Lehne
I. Lêhne, f.; –n; –n-:
1) der Spitzahorn, Acer platanoides (Lenne). —
2) weibliches Wildschwein, Bache. —
3) Achsnagel, Lünse (s. d.): Deck-L. —
4) der Theil eines Ggstds., woran man sich od. (zuw.) Etwas lehnen kann und der, wenn er sich in die Länge ausdehnt und zur schützenden Einschließung oder Begrenzung eines Raums dient, gewöhnlicher „Geländer“ (s. d. und Zsstzg.) heißt: Die L. eines Stuhls (1. 10, 19; 20, 27), einer Bank etc., Papierm.: L. oder Esel (s. d. 2d), die senkrechte Stütze am großen Steg oben auf der Bütte zum Anlehnen der Formen etc.; Mache ein L. [Geländer] darum auf deinem Dache. 5. 22, 8; Einen schmalen Steg nur an der einen Seite mit L. versehen. 19, 47; Eine Treppe ohne L. W. 1, 23; In die Treppenwände sind L–n von Marmor eingefugt. Par. 1, 169 etc. — Auch Zsstzg. z. B. nach dem Körpertheil, dem die L. zur Stütze dient, nach dem Stoff etc., seltner mit Vors., s. Zsstzg. von lehnen etc., z. B.: Hügel .., die, wo sie die Prairie unterbrechen, gewöhnlich einer menschlichen Wirthschaft zur An-L. dienen. Am. 294; Unmöglich, ohne die An-L. einer Fortdauer nach dem Tode auszukommen. 182; Arm-L. des goldnen Sessels. Verm. 1, 114; Mit einer gemauerten Brust-L. gegen den Abgrund verwahrt. Or. 1, 160; Holz-L.; Marmor-L.; Eine weiche Rück-L. R. 5, 5; Rücken-L.; Seiten-L.; Wo ihn nur eine .. dünne eiserne Sitz-L. vor dem Abgrunde schützt. Irl. 1, 19; Die Bank von einer Stein-L. bequem begrenzt. R. 5, 5; Die Stein-L. der Brücke. Par. 2, 270; Treppen-L.; Vorder-L. etc. —
5) die geneigte (schiefe) Richtung eines sich an Etwas Lehnenden: In der L. stehn, liegen. —
6) (s. 5) ein sanft geneigter, allmählich ansteigender Berghang, ein solcher Berg etc.: Wie sonnig lacht des Hügels L. 2, 665); Daß die mittäglichen L–n der Berge (oder die Sommerseite) vor den nördlichen (der Winterseite) den Vorzug haben in Bezug auf Fruchtbarkeit. Geogr. 3, 127; Die L. des Felsen, mit immergrünenden Tannen bewachsen. 2, 9 etc. Dazu Zsstzg. z. B.: An der Wiese hinab, gegen die Acker-L–en. Y. 1, 120, Hügel auf einem Acker, Feld-L. — Die Berg-L. endete mit einem schroffen Abhang. Zaubr. 3, 296; R. 1, 282; Eine sanft eingeschweifte Berg-L. des Parnaß. gR. 288; mann M. 1, 343; Jenseit des Sees stieg eine Berg-L. auf. Band. 1, 5; GsN. 7, 140; Hinab die Berges-L–n. Jun. 109; Garb. 114; Auf den Gebirgs-L–n. gB. 2, 195; An niedriger Hügel-L. Kön. 1, 262 etc. — Diese vom Wind ver- anlaßten Schneegebilde. .. Hie und da nennt man sie Schnee-L–n, anderswo. Schneewechten (von wehen). A. 3, 9; Fehlt es auch nicht an Schneestürzen (Schnee-L–n in der Gebirgssprache). Geogr. 3, 122 etc. — Sommer-, Winter-L. oder -Seite [die Süd-, Nordseite] eines Bergs etc.
Anm. Die vorstehenden Wörter gehören versch. Stämmen an:
1) ahd., mhd. (h)lîn-poum, limboum (Leimbaum), vgl. russ. KIëнb. — 2) wohl zu mlat. leha, woher frz. laie, s. 671. — 3) ahd. lun (wovon Lünse die Fortbildung), vgl. die Nbnf.: Lan; Lon-, Lun-Nagel etc. 2, 474. — 4) ahd. (h)lina, mhd. line gehört mit 5 und 6 wie II. zu dem Zeitw. lehnen (als intr.), goth. hleinan, ahd. (h)linên, mhd. lënen — dem sich faktitiv ahd. leinan, mhd. leinen, im ältern Nhd. noch leinen, st. des jetzt gw. lehnen, anschließt — dem gr. zλνν, lat. (in)clino entsprechend, vgl. zu 6 goth. hlains, Hügel und mit andrer Endung hlaiv (Grabhügel), vgl. lat. clivus (Hügel) und s. Leber II., Anm. und Leiste 6.
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