läusig
läuftig)
Lǟūsig(läuftig), a.:
1)v. manchen Thieren (u. ver- ächtl. v. Menschen): von der Brunst ergriffen, s. laufen 2 u. läufisch, auch zuw. ohne Uml., z. B. von Katzen: Laufig oder rammlig. Th. 71 etc. — 2) (veralt.) gäng (s. d.) und gebe, oft vorkommend: Diese Dinge sind läuftig und täglich in diesem Leben. 1, 86b; Von gemeinen läuftigen Sachen. 297b etc. und dann auch von Pers.: sich in Etwas (als dem Gäng und Geben) leicht und schnell bewegend etc.: In der heiligen Schrift fertig, behende und läuftig wie eine Kuh auf den Nußbaum oder eine Sau auf der Harfen. SW. 26, 38; Daß wir kündig und läuftig darin werden. 35, 2; 63, 33 etc., s. Zsstzg. — 3) in Zsstzg. (s. d.).
Zsstzg. z. B.: Bēī-:
1) bei der Hauptsache nebenher laufend, als Nebensache, gelegentlich: Das Amtsgeschäft einer solennen und ausführlichen Ausstäupung . - Mit kleinen b–en Hieben nahm er freilich es etwas leichter. 8, 20; Daraus ersieht man auch b., was etc. 1114a; Diese Auflösung, erinnere ich b., erklärt etc. 1132a; Unachtsamkeit in einer b–en Lapperei. Ant.2, 356 etc.; Beiläuftig. 1, 458a; Zufällige Beiläuftigkeiten [Nebensachen]. Jan. 21. —
2) Die Einmischung des Landschaftischen, z. B. b. statt ungefähr. — 1804 — 1, 191); Vor b. [etwa] 30 Jahren. Leg. 1, 1; 3, 23; 2, 24; 28; 29 etc. — Bérg- [2]: wie es unter Bergleuten gäng und gebe ist: Mit bergläuftigten Worten. Sar. 1; Luth. 199b etc. — Dóppel-: von Gewehren, mit doppeltem Lauf: Eine d–e Jagdflinte, ein sog. Zwilling. Gv. 24 etc. — Drēī-: mit drei Läufen, z. B.: Der d–e Trab [auf drei Beinen]. Br. 107. — Durch-: (veralt.) durchdringbar: Durchläuftig. 3, 46 etc. — Ge- [2]: von Pers., eine so große Fertigkeit in Etwas besitzend, daß es Einem durchaus kein Stocken verursacht — und auch von Dem, worin man solche Fertigkeit besitzt: Er spricht g. französisch; Das Französische ist ihm g.; G. Unsinn reden. Br. 1, 290; Bei andern Stellen wieder hielt er an, weil sie ihm nicht g. waren. 15, 22; Die Todesfurcht hatte seine Zunge zu wundersamer G–keit entbunden. M. 3, 325; Zungen-G–keit etc. — Gêgen-: im Ggstz. zu recht-l. (s. d.), womit in der Sternk. die Bewegung der Himmelskörper von Westen gegen Osten bez. wird: Als Folge nicht einer wahren G–keit, sondern einer Überneigung der Axe ihrer an sich rechtl–en Bahn. EE. 26. — Krēīs-: im Kreislauf: Um k. nach Amerika’s Gestaden zurückzukehren. 413. — Kúrz-: s. den Ggstz. lang-l. — Lánd- [2]: im Lande gäng und gebe: Nach einem l–en Ausdruck. Barf. 69; Gv. 193; 295; Ein l–er Groschen. 394; Im l. bürgerlichen Sinne. Nem. 2, 258; Gemeine l–e Sprichwörter. 1, XI etc. — Láng-:
1) lange laufend. —
2) mit einem langen [Gewehr-] Laufe versehn: L–e Flinten. BlW. 263; SW. 5, 192; Pilg. 1, 218 etc. — Márkt- [2]: marktgängig. — Nāch-: (selten) nachlaufend, -folgend, z. B. mit niederd. Wechsel von „ft“ und ,,cht“ (vgl. Achter etc.): Künftiges oder wenigstens nachleuchtiges Jahr. 1, 229). — Récht-: den rechten oder normalen Lauf habend, nam. Sternk.: Die nach Ost gerichtete Bewegung nennt man direkt oder r., die nach West gekehrte retrograd oder rück-l. 132; Biela’s Koinet ist .. r. in seiner Bewegung, während der Halley’sche Komet der Richtung aller eigentlichen Planeten entgegenkreiset. K. 1, 113, s. rechtgängig und gegen-l. — Rück-: rückwärts laufend, s. recht-l., auch z. B.: Verschnörkelte Balladen, rund- und rück-l–e Lieder [bei den Meistersängern]. (1844) S. 1969a etc. — Schnéll-: schnell-laufend: Daß schnell-laufig mir werden all | meine Rosse. Nal 191. — Unter-: Mit unt. [mitunterlaufend]. 814. — Vōr-:
1) (veralt.) vorschnell, voreilig, z. B.: Urtheil menschlicher V–keit. 1, II. — 2) (veralt.) als Vorläufer dienend (s. 3). — 3) fürs Erste (s. d. 2c und d), so daß später Andres nachfolgen wird oder kann: Hier haben Sie vorl. 100Thaler; V. habe ich daran genug; Zur v–en Aushilfe; Jede Instruktion, auch die v–ste. 1, 71; Hiermit bedanke ich mich des V–en [vorl.]. LvS. 508 etc. — Wēīt-:
1) einen weiten [Gewehr-] Lauf habend, vgl. lang-l. —
2) weit auseinanderlaufend, von einander entfernt, nicht nahe zusammenstehend: W. gesäet, gepflanzt; Die Bäume, die Häuser, die Zeilen stehen sehr w.; Der Aufsatz beträgt in w–er Schrift und mit breitem Rand zwei Bogen; W. mit Jemand verwandt; Eine w–e Verwandtschaft; man braucht einen Scheffel Erbsen, um sie abzusäen; Ein w–er Vetter etc. —
3) (s. 2) von großem, weitem Umfang, z. B.
a) in Bezug auf den Körper (selten): So lang und w. er an Gestalt war, hatte er doch etwas Windspielartiges. R. 1, 350; Indem er sich noch eine Weste über seinen w–en Leib zuknöpfte. E. 1, 4. —
b) von Räumlichkeiten etc.: Auf dem w–en Schlosse. 15, 96; Führte der Vogt unsern Freund durch die stattliche Pforte in einen w–en Saal. 19, 11; Das weitläuftigte Land. Reis. 77a; W–e Besitzungen etc. —
c) übertr. auf Geistiges: Legte die weitläuftigsten [umfassendsten] und gründlichsten Kenntnisse an den Tag. 3, 31; Sie haben so viel Geschick und so viel Weitläuftigkeit der Kenntnisse. 3, 29 etc., dagegen tadelnd: Einen Menschen von so weitläuftigem Kopfe und von so engem Herzen. 12, 16, dessen Kopf so Vielerlei (Ungehöriges) in sich fasst, vgl. f. —
d) in Bezug auf die enge oder weite Auffassung eines Begriffs etc.; in ausgedehntem Maß: Sie werden unser Nachgeben weitläuftig, noch weitläuftiger, aufs allerweitläuftigst annehmen, ihres aber werden sie enge, noch enger, aufs allerengst spannen. 5, 121b. —
e) im Ggstz. zu dem kurz Zusammengedrängten, Summarischen und rasch Absolvierten, = ausführlich (s. d.), ausgedehnt, viel Zeit in Anspruch nehmend etc., oft mit tadelhaftem Nebensinn der unnöthigen Ausführlichkeit, vgl. weit-schifig, -schichtig, oder der Absichtlichkeit, womit man Etwas durch Dinge, die von der Hauptsache abführen, hinzuhalten strebt, es nicht rasch zum Ziel oder Ende kommen lässt, s. u., vgl. Weiterung: Die beigegebnen Kupfer ersparen w–e Beschreibungen; Ein weitläuftiger Bericht. L. 175; Geht über die Weitläuftigkeit der Beschreibung die Wirkung verloren. 4, 232; „Was soll ich Alles w. erzählen?“ Ich hör’ es gern. 10, 121; Wilhelm stellte ihr die Umstände w. vor. 17, 256; Weitläuftiger Kommentar. R. 4, 222; M. 1, 309; Ein sehr langes weitlaufiges Schreiben. 44 etc.; Das ist eine sehr w–e Rechnung, wenn man sich nicht der Logarithmen zur Abkürzung bedient; So drohn ihm w–e Processe etc. Dazu auch s. o.: W–keit; in Mz. = Dinge, womit man Etwas hinhält etc.: Ausflüchte! W–keiten! 10, 132; Machen Sie keine W–keiten! etc. (vgl. f). —
f) (vgl. e) nam. in Nordd.: W–keiten, auch = Allotria, Ungehörigkeiten, lose Streiche etc., z. B.: Den Kopf immer voll Weitläuftigkeiten und Einfälle. Hausbl. (57) 1, 38 etc. und so auch: Ein w–er Patron, Passagier etc., der auf allerlei lose Streiche bedacht ist, vgl. in halb plattd. Form: Noch immer die alten Weitlü ftigkeiten und Kniffe im Kopf. Leb. 62 mit Anm.: Weitlüftig — so viel wie ausgelassen, lustig, voll lustiger Einfälle. — Wélt- [2]: von der Weise, wie es in der Welt im Kurs, gäng und gebe ist: In w–em Französisch. Fam. 1, 235, auch von Pers. = weltgewandt. 206 etc. — wie es der Lauf der Zeit mit sich bringt, ihm gemäß: Hatte die z–en Früchte vor sich. Gv. 173, die die Jahreszeit grade brachte; Ggstz.: Un-z., frz. hors de 8aison.
Zēīt-: Work in progress
Die Arbeiten am Wörterbuch sind noch nicht abgeschlossen. Beachten Sie daher folgende Hinweise:
- Artikel können falsch segmentiert sein.
- Lemmata können falsch aufgelöst sein.
- Die Struktur, v. a. von Lesarten, kann falsch ausgezeichnet sein.
- Falsch erkannte Zeichen sind nicht auszuschließen.
- Faksimiles können fehlen oder falsch beschnitten sein.
- Das generierte TEI/XML kann invalide sein.