Latz
Látz, m., –es; Lätze; Lätzchen, lein; -:
Name von Kleidungsstücken oder Theilen derselben etc.:
1) die Brust bedeckend, ohne Armel, vgl. Brust-Fleck, -Tuch, -Wams; Leibchen, Mieder, Weste etc.:
a) von Männern, — mit entsprechendem Rückenstück (Weste): (Ruprecht) Da mir der Knopf am Brust-L. (s. b) springt: Luft jetzt! | und reiße mir den L. auf. 73; Knöpfte er seinen Brust-L. auf. rhD. 2, 276; SW. 64, 21; 14, 85; Wie pocht’s in Joggli’s Schädel und unterm Busen-L. (s. b). 321 etc. —
b) ebenso von Frauen (Mieder): (Paulina); Schneid’t auf den L. mir, daß mein Herz, ihn sprengend, | nicht auch zerbricht. Winterm. 3, 2; Sie .. berichtiget ein Band an ihrem L. 3, 169 etc.; hier aber auch ohne entsprechendes Rückenstück, also nur vorn die Brust bedeckend, und versch. von dem theilweis davon bedeckten Mieder: Lobt ihren neuen | schielt öfters auf ihr Mieder. 1, 132; Goldne Mütz’ und blanker L. Wint. 4, 3 etc.; Brust-, Busen-L. (s. a), so auch: der an Schürzen oben angenähte, die Brust bedeckende Theil (Schürzen-L.), wie auch bei kleinern Kindern das als Schutz gegen das Begeifern der Kleider vor die Brust gebundne Zeug, „Pichel, Geiferlappen“, Geifer-L. Woch. 74; 27, 59; Sabber-, Seifer-, Speichel-L. etc.; dann aber auch von Frauenzimmern unterm Mieder getragen, mit Fischbein etc. aufgesteift und festgeschnürt: L., steifer L., Schnür-L., Steif-L., Schnürleib (s. d.) u. ä. m. —
2) Hosenklappe (s. d. und 3): Aristoteles’ (mit Züchten) Bruch [Hosen] oderL. B. 57a; „Was thut die Hand am L.? Was blickt | Ihr [Hanswurst] abwärts nach dem rothen Knopfe?“ . . Ich will nun hin und Hochzeit halten. 34, 313; 2, 85 etc.; Es fand ein Magd ein Hosen-L. ... „O du mein liebes Nest! hätt’ ich den Vogel, der drin gewest, | der sollte mir viel nützer werden, | als alle Hosenlätz’ auf Erden. Bl. 1, 446; 1, 196; Hans Amor! .. Sultan der Mieder, Schatz der Hosenlätz! V. Sh. 2, 455. —
3) Klappen, z. B. über den Taschen (Patten); an einer Mütze, Kapuze etc., einer L–n-Mütze, vgl.: Eine latzige Mütze [oder etwa: gestrickte?]. 3, 75. —
4) Wappenk.: s. Bank II 2h: Das Haupt des Schildes von Silber trägt einen rothen Turnierkragen von vier Lätzen. 28, 110. —
5) Hüttenw.: das Brett oben quer über dem Planenherd mit dem eingelegten und etwas vorstehenden Stückchen Plane.
Anm. Nach Einigen von mhd. latz (Band), das roman. Ursprungs ist, lat. laqueus, ital. laccio, port. latz, Schnur etc. (s. 197), vgl. bair. Latz, f. 2, 529), schwzr. Lätsch, m. = Schleife, Schlinge. 5, 246; Sch. 184; G. 195; 242; 263 etc.; 3, 38 — etwa = Schnürstück; nach von latein. lacinium, Zipfel, Tuch, Lappen, Wamme etc., vgl. auch II. Lasch und bei Über-L. an den Schuhen, — aber am wahrscheinlichsten nach 2, 168 von dem noch mundartl. (s. 2, 530) lätz, umgewendet, verkehrt, unrecht, link etc., als „Flecken an einem Kleide, der sich wenden (umschlagen) lässt“, vergl. bei „litzen“ = krämpen, falten etc.; Litz, m. = Krämpe, Falte; Der Umlitz. 3, 8 etc. — Belege zu „letz“ z. B.: Das wär letz [unrecht]. Leb. 2, 91; Welche Frau wollt so steinin und letz [verkehrt] sein? 3, 1, 506 Z. 18); Lätz dran sein. Sch. 6 = im Irrthum; Nicht Lätzes machen. 295; 325; Es ist nur lätz, daß etc. oder es wäre lätz, wenn etc. = unrecht, Schade etc. 71; 263; 329; G. 158; 261; Jetzt steht die Sache letz [verkehrt, schlimm]. 3, 65; Der Letze („d. i. der Unrechte“) kommt über uns. 77; Ganz letz [irr] gehn, fahren. 2, 1, 14; 27 etc.; dazu: Nach des Fleisches Güte oder Letze [guter oder schlechter Beschaffenheit], s. — Auch: Der Romanisten faule, litze [verkehrte, falsche] und böse Gründe. Luth. 121b.
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