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Länge
I. Lä́nge, f.; –n; –n:
das Langsein und (in einzelnen Fällen) etwas Langes, nam.:
1) die Ausdehnung oder Größe einer Linie und bei Flächen und Körpern die lineare Ausdehnung, im Ggstz. zur Breite (s. d.) und Dicke: Die L. des Zeugs. Wegs, Flusses, Gartens, Kastens, Ackers, Schiffs, Ankertaus etc.; Niemand kann seiner L. eine Elle zusetzen, s. Matth. 6, 27; Die majestätische L. und Schönheit seiner Gestalt. W. 16, 78; Das Tuch hat nicht die [gehörige, richtige] L.; Der Garten hält 100“ in der [„die“ Adelung u. o.] L., erstreckt sich 100“ in die L.; 20 Schritte in der L. und 10 in der Breite. Cham. 4, 241; Lichtenberg 5, 508; Ein Wunderbau, dessen Ausdehnung eine gute Viertelstunde in der Breite und nahezu eine Stunde in der L. wohl seines Gleichen in der Welt nicht hatte. Stahr Jt. 2, 358 etc.; Etwas der L. nach spalten, reißen; Auf die Streu der L. nach gestreckt. W. 12, 7; (Die) L. lang (s. d. 1a) etc.; Seine L., Flegels-, Narren-L. messen (s. d. 8), spöttisch von einem zu Boden Schlagenden etc.; Wirft bald auf diese Seite, | auf jene bald sich hin, der Breite, | der L. nach. W. 12, 275 etc.; Irrführen ihn die Quer’ und Läng’. G. 8, 50; Das Land in der L. und Quere durchstreifet. Kosegarten Rh. 2, 77; In die Läng’ und in die Quere | gedreht, gebogen, abvisiert. Ramler F. 3, 39; Sich kreuzend in die Quer | und in die Läng’. W. 12, 109; Bettelt sich durch die Welt, die L. und die Quer. 20, 246, vgl. (vralt.): Das hohe wälsch Gebirg | hab ich durchlaufen lang und zwerch. Römolt Fein christl. Spiel. (1563) Ca etc. Auf Eises Läng’ und Breite [auf dem sich lang und breit dehnenden Eise]. G. 1, 18.
a) Zsstzg. zur Bez. bestimmter L–n, z. B.: Ehe Der bei einer halben Acker-Läng [s. Acker 4] zu ihnen kam. Berlichingen 236; Vier Acker-L–n voraus. IP. 54, 14 etc.; Schiffe, die in Schlachtordnung segeln, bleiben eine Kabel-L. von einander entfernt. Bobrick 359a, die L. eines Kabeltaus, gw. 150“; Der Holdersfritz ragte um Kopfes-L. über sie hin- aus. OLudwig Thür. 1, 38; Nur auf Schwertes-L. | bring ihn mir nahe. Sch. 576b, so daß ich ihn mit dem Schwert langen oder erreichen kann etc., s. c.
b) Geographische L. (Himmels-L.) eines Punkts auf der Erde, die Entfernung seines Meridians von dem als ersten angenommenen; Östliche, westliche L.; Die Lösung der Aufgabe, wie die Meeres-L. oder L. zur See am genauesten gefunden werden könne. Bobrick 454b etc. |Ahnlich: L. eines Sterns ist dessen östliche Entfernung vom Frühlingspunkt auf der Ekliptik gezählt. Littrow 797, s. Breite 1b.
c) bei Pferderennen die L. des Pferdeleibes als Maß, z. B.: Das Pferd siegte mit mehrern L–n, ähnlich: Um eine Kopfes-L. voraus sein; Dein Schimmel war eine ganze Kopf-L. vor. Freytag DW. 170 etc.
2) (s. 1, sich mit 4 berührend) in Bezug auf Schriften, Reden etc.: der Umfang, die Ausdehnung etc.: Die L. einer Rede, eines Briefs, eines Gedichts; Die L. des Drama’s macht viele Streichungen nothwendig etc.; Sie nach der L. [in voller Ausführlichkeit] selbst zu hören. L. 8, 337; Luther 1, 159a etc.
a) (s. 3): Das Schauspiel hat manche L–n, allzusehr ausgeführte und den raschen Verlauf hemmende Stellen etc.
3) in einzelnen Fällen, etwas Langes (s. 2a u. 4a u. b), nam.:
a) Reepschläg.: ein Tau (mit einem Auge an beiden Enden) als Verlängrung der Duchten des zusammenzudrehenden Taus.
b) Schiff.: ein Tau an beiden Enden mit schiebbarem Auge zum Aufwinden von Fässern, Kanonen etc. Ferner: Wasser-L., (Wasser-)Schlange, eine lange Röhre von Leder oder getheertem Segeltuch, vermittels deren man das Wasser durch ein Druckwerk in die Wassertonnen des Schiffs bringt.
c) Zool.: L., Zart-L. (Längling), Längfisch (s. d.).
4) die zeitliche Ausdehnung oder Dauer: Die L. des Tags beträgt 24 Stunden; Diese Bemerkung hat einen wichtigen Einfluß auf die L. des Jahrs. Littrow 596; Die Jahres-L.; Die Tages-L. wechselt mit den Jahreszeiten etc.; Gesang .., der die L. des Tags [den langen Tag] vom frühen Morgen durchschwirret. V. Ländl. 1, 273; So, ihr lieben Musen, betrogt ihr wieder die L. | dieser Weile, die mich von der Geliebten getrennt. G. 1, 236, s. a und lang 2d.
a) eine lange Zeit: So ging es vor und um mich lange L–n. Rückert 1, 167; Eine liebe lange L., sehr lange Zeit; auch: Die Zeit-L. hinab [die lange Zeit hindurch bis jetzt]. H. Ph. 13, 219. Sprchw.: Die L. hat die Last, etwas an und für sich nicht schwer zu Tragendes wird doch durch seine Dauer lästig; zuletzt verspürt man das Unangenehme etc., vgl. wohl in ähnl. Sinn (zu 1): Die L. bringt die Ferne. G. 7, 166. Nam. oft: Das thut auf die L. nicht gut. Engel 12, 341; Wenn die Lüge einen Augenblick nützen kann, so schadet sie nothwendig auf die L. G. 29, 214; 10, 22; 39, 323; Stilling 2, 183 etc., ebenso: Vermochte nie auszuhalten in die L. gegen die geharnischten Reihen. Hebel 3, 332; L. 8, 117; Mörike N. 62; W. 12, 53; 22, 2; 23, 95 etc.; veraltend: Die L. Brant Narr. 14, 17; 27 etc.; Daß ich die L. verdrossen drüber werde. Luther 5, 121a; Falsche Lehre hält die L. nicht. SW. 61, 117; Klagel. 5, 20; 2. Tim. 3, 9; Wir haben Thulen nicht die L. [nicht länger] bleiben lassen | das letzte Land der Welt. Opitz 2, 268 etc. Ferner: Ich will den Streit nicht in die L. ziehn. Nicolai 1, 11; So zog sich die Untersuchung in die deutscheste L. Auerbach Dicht. 1, 128 etc. (s. 2).
b) Sprachl.: das Langsein oder die Dehnung einer Silbe und eine lange Silbe (vgl. kurz 13 und Kürze 3), so z. B. auch: Füllt ein Trochäus den Takt [im Hexameter], so wird seine L. dreizeitig .., welche über-L. etc. V. Georg. XIV., eine das gw. Maß (der Zweizeitigkeit) übertreffende L.
Zsstzg. s. o., z. B.: Acker- [1a].
Āūs-:
1) (vralt.) sich ausdehnende Länge: Wegen ihrer gar zu weit laufenden A. Schottel 911, von den 15silbigen Versen. 2) (Bergb.) Zwischen den auf einander folgenden Feldörten (A–n). Karmarsch 1, 169. Flêgels- [1]. Himmels- [1b]. Jāhres- [4]. Kābel- [1a]. Kópf(es)- [1a u. c]. Mêêres- [1b]. Nárren- [1]. Pfêrde- [1c]. Schíffs- [1a]. Schwêrtes- [1a]. Sílben- [4b]. Tāges- [4]. Uber-: z. B. [4b]. Wásser- [3b]. Zārt- [3c]. Zēīt- [4a].