Faksimile 0022 | Seite 20
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ländlich
Lä́ndlich, a.: 1) dem Land (ſ. d. 4) im Ggſtz. der
Stadt angehörig, darauf bezüglich, auch (mit Steig-
rung) im Sinne der unſchuldigen Einfalt und Natür-
lichkeit, wie ſie auf dem Lande herrſcht (vgl. bäuerlich,
dörflich und veralt. ländiſch = bäuriſch. Friſch 1, 573c),
landhaft (ſ. d.): L–e Verhältniſſe, Sitten, Feſte, Gegend,
Ruhe, Stille, Einfalt, Unſchuld; Ein l–es Mahl; L. leben;
Der l–en Genügſamkeit der Einwohner gemäß. Forſter R. 1,
267; Ihn ziehen die Dirnen, | die l–en an. G. 1, 22; Bei
einem l–en Aufenthalt. 15, 8 ꝛc. Mit dieſer veredelten
Ländlichkeit noch nicht zufrieden. V. Georg. 236 ꝛc.
2) in einem Lande (ſ. d. 5) oder einer Gegend üblich,
gw. nur ſprchw.: L., ſittlich; (bräuchlich, ehrlich). Garzoni
256b; Zſchokke 8, 283 ꝛc.; In Folge einer l.-ſittlichen
Neckerei [wie ſie dort zu Lande Sitte iſt]. Keller gH. 2,
233; Scherr Nem. 1, 219 ꝛc.; Ihn geſchmückt als Bräuti-
gam l. und ſittlich. V. 1, 58 ꝛc., vgl.: In andern landſitt-
lichen Beſetzungsarten. Möſer Ph. 3, 276.
Anm. Veralt. auch ohne Uml., nam. in der Bed.: auf
ein Land (5) oder eine ſtaatliche Gemeinſchaft bezüglich: Daß
dies Land eine beſondere landliche Policei und Freiheit ge-
habt. Stumpf 508b; In landlichen Sachen. 509a; 343a
und b u. v., ſo auch Jahn M. 57; 143; 168 (Herrig 24,
333) ꝛc. Veralt.: L. = freundlich, leutſelig, ſ. Adelung.
Ugw. Zſſtzg.: Des Morgens nach abend-l–em Regen die
Dächer ſtark mit Eiszapfen behangen. Grube 3, 121 [nach
einem abendlichen Landregen?].