Faksimile 0018 | Seite 16
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Lampe
II. Lámpe, f.; –n; Lämpchen, lein; –en-:
1) Gefäß mit einem meist einen Docht enthaltenden Theil (Tülle, Brenner) zum Brennen, theils zum Erhitzen dienend (s. Kaffe-, Löth-L. etc.), theils und nam. zur Erleuchtung, von sehr versch. Form und Einrichtung, s. Karmarsch 2, 531—561 und Zsstzg.: Gebt uns von eurem Öl, denn unsere L–n verlöschen. Matth. 25, 8 etc.; Wenn in unsrer engen Zelle | die L. freundlich wieder brennt. G. 11, 50 etc.; Wenn ein Mann mit Orgel und bildender L. [Zauber-L. oder -Laterne] daherkommt. V. 3, 33; Neben einer matten, dürstenden L. sitzen. W. Luc. 1, 145 u. ä. m., z. B. auch:
a) Am 24. Oktober brachte man den Götz .. vor die L–n. Gutzkow Unterh. (1855) 537 = auf die Bühne (vgl. Lampenfieber), in Bezug auf die von Lampen erhellten Aufführungen unsrer Bühnen, vgl.: Auf dem Theater hinter den Wänden am schmutzigen Lichtwagen stehen, den Qualm der Unschlitt-L–n einziehen. G. 16, 62 etc. Ferner:
b) vielfach übertr., vgl. Licht, z. B.: Freut euch des Lebens, | weil noch das Lämpchen [Lebenslicht] glüht. Nägeli; Wir gingen zu Einer, deren Lämpchen nur noch glimmte. Kohl E. 2, 170 etc., vgl.: Daß alle deine Kinder und Enkel so in gewissen Jahren höflich ausgehen wie Bettlerslämpchen. G. 9, 286 etc.; Etwas auf die L. gießen, scherzh. trinken (vgl. Laterne 1 und illuminieren 3); Der hat keinen Docht in seiner L. [kein Hirn im Kopf etc.]. Grimm M. 254; Wir kleine Lichtlein und Ämpelein müssen den großen Herzen und L–n ihr Lauschen [Lodern, Flackern, Aufbrausen] zum Besten deuten. Matthesius Luth. 146a; Obwohl das Licht neuerer Zeiten seine Hauptnahrung von der L. des Alterthums nahm. JvMüller 24, 272 etc. 2) Name mehrerer Thiere:
a) Schnecken, nach der Gestalt, z. B.: Helix lapicida; Die antike oder Bastard-L., H. carocolla etc.
b) Leuchtkäfer.
Anm. Mhd. lampe, aus frz. lampe etc., dem griech. Neάμπας (Fackel, Leuchte) zu Grunde liegt. Ugw. Lampchen. Stilling 4, 218.
Zsstzg. sehr zahlreich, z. B. nach dem Stoff: Blech-, Messing-, Thon-L. etc., nach dem angewandten Brennmaterial: Gas-, Hydrokarbür-, Kamphin-, Öl-, Spiritus-, Talg-oder Unschlitt-, Thran-, Wachs-, Wallrath-, Weingeist- L. etc., nach dem beleuchteten Raum: Diele- oder Flur-, Kerker-, Kirchen-, Komtoir-, Küchen-, Pult-, Saal-, Salon-, Straßen-, Stuben-, Theater-, Treppen-, Zimmer-L. etc., nach dem Namen der Erfinder, s. Moderateur-, Astral-L. etc., nach der versch. Einrichtung, dem Zweck etc., z. B.: Arbeits-: zur Erhellung eines Arbeitstisches, Studier-L., gw. mit einem Olbehälter an einer Seite des Brenners, gleich hoch mit diesem.
Ärm-: mit mehrern Armen.
Astrāl-: Art Kranz-L. mit hohlem Docht, deren Kranz einen ringförmigen Schatten wirft (nach dem Erfinder Argand’sche L.), während die ähnliche Sinumbra-L. ohne Schatten (sine umbra) ist. Bástard- [2a].
Béttlers-: ärmliche, düster brennende, s. 1b.
Blénd-: deren Licht durch eine Reverbere (einen die Lichtstrahlen zurückwerfenden Hohlspiegel) verstärkt ist, Spiegel-L., nam. als Straßen- L.
Dámpf-: deren Flamme nicht unmittelbar durch den Brennstoff, sondern durch das aus ihm vermöge der Erhitzung entstandne Dampf- und Gasgemenge ernährt wird.
Fêder-: wobei das Ol aus einem untern Behälter durch den Druck eines in den Behälter allmählich niedersinkenden Kolbens zum Steigen nach dem Brenner gebracht wird, statische oder Kolben-, Moderateur-L. etc.
Fláschen-: wobei in dem höher als der Brenner liegenden Olbehälter eine umgekehrte Flasche mit Ol sich findet.
Frēūden-: zu Illuminationen bei Freudenfesten dienend. Heine Rom. 100 etc., vgl. Trauer-L.
Glās-: ein Glasgefäß mit einem auf dem Ol schwimmenden Docht, z. B.: Bunte G–n zur Illumination etc.
Glāsbläser-: zum Glasblasen.
Glǖh-: Art Nacht-L., wobei ein glühnder Platinadraht zur Erleuchtung dient.
Grūben-: der Bergleute in den Gruben, s. Sicherheits-L.
Hänge-: die hängend schwebt, Krüsel-L., s. Ampel.
Káffe-: unter den Kaffemaschinen etc. zum Erhitzen derselben.
Kólben-: Feder-L.
Kránz-: mit einem ringförmigen Olbehälter, in dessen Mitte in gleicher Höhe sich der Brenner befindet.
Krǖsel-: s. Krüsel, z. B. Klencke Parn. 1, 22.
Lōth-: zum Löthen mittels des Blaserohrs, z. B.: Gas-L. etc.
Moderateur-: Feder-L., auch „Neocarcel-L.“ als eine neue Erfindung für die von Carcel (1800) erfundne Uhr-L.
Nácht-: Nachts im Schlafzimmer, gw. mit schwachem Licht, brennend: Schwand wie N–n im Morgenroth. Hölderlin H. 2, 97.
Púmp-: wobei das Ol aus dem tiefer liegenden Behälter durch eine Pumpe zum Brenner gehoben wird.
Reverberīēr-: Blend-L.
Schīēbe-: wobei der den Brenner enthaltende Theil hoch und niedrig geschoben werden kann.
Sícherheits-: eine in Kohlengruben benutzte, vor gefährlichen Erplosionen sichernde, allseitig mit einem dichten Netz von Kupferdraht umgebne Lampe. Mitscherlich 1, 161.
Sinúmbra-: s. Astral-L.
Spīēgel-: Blend-L.
Stánd-: im Ggstz. der Hänge-L.
Studīēr-: s. Arbeits-L.
Trāūer-: (vgl. Freuden-L.) bei Trauerfeiern angezündet: Vor dem nur mit T–n gefüllten Tempel des gewölbten Himmels. IP. Fat. 2, 226.
Ǖhr-: Pump-L., deren Pumpe durch ein Uhrwerk geregelt wird, vgl. Moderateur-L.
Zāūber-: eine zauberhaft wirkende Lampe, z. B. Aladdin’s Z., nam. auch = Zauberlaterne, Laterna magica, eine Vorrichtung, kleine auf Glas bunt gemalte Figuren im Dunkeln vergrößert an einer weißen Wand darzustellen u. ä. m.