lallen
Lállen, intr. (haben) und tr.:
1) ohne Wort singen (s. La 2): Einlullen, mit „lu, lu“ in den Schlaf singen. Ähnliche Laute bezeichnen l., tralallen. 1, 191. —
2) statt ,,r“ — „l“ sprechen, oder von dem „R“: wie „l“ tönen: Alkibiades spräche zu mir mit l–dem r. ... Was Alkibiades lispelte. Ar. 2, 31; Sprach zu mir dick-l–d Alkibiades . .. Sehr richtig hat Das Alkibiades hergelallt. Ar. 1, 318 etc. —
3) mit ungelenker Zunge zu reden versuchen oder so sprechen, z. B. von Kindern, wenn sie zu sprechen anfangen: Wie die ersten Laute er schon vernehmlich lallt. 3, 59; Das erste Wort, das ich zu l. lernte. 4, 94; Kinder, die nach Brot [verlangend] l. 4, 72; Ein Knäblein lag an der Brust ihr | l–d annoch. Od. 11, 449; H. 2, 364; Lernt Eins in der Jugend nicht l., wird es im Alter nicht reden. 21); Mein Reden ist Kindes-L. zum Vater. 1, 93 etc., auch mit Angabe der Wirkung: Säugling, | der .. in Schlummer sich lallt. 3, 40, sich ein-l.; ferner von dem tändelnden Ton Erwachsner, wenn sie zu Kindern sprechen (vgl. kürmeln): So lalle ich ihm .., was man sich anschaffen kann, ein hübsches Röckchen etc. 29, 298; von Trunknen, z. B.: Lallte . .. ein trunkner Stammler. Garb. 129; Sein „Hoch!“ mit schwerer Zunge l. 3, 184; 4, 107 etc., ferner z. B. (vgl. 4): [Er] lallt . . | sein unterthäniges Gewinsel. A. 8, 131); Nun lallt alles Volk entzückt die Sprache der Franken. 1, 286; Des Schläfers . .. Lippen l. Rom. 181; Gott hat den Teufel nicht lassen reden mit ganzer freier Zungen, sondern hat sie gebunden, daß er durch den Papst mit halber und schwerer Zungen hat müssen stolpern, stammern und l. 8, 239; Sie diskurierten und lallten wider einander mit überschweppernder, bäumender Zunge. 1, 117; Die Jungfrau kann kaum eine Antwort l. | .. und lässt .. den süßen Laut nur abgebrochen tönen. Ar. 12, 94; Als Jdris .. vergeistert . .. gebrochne Silben lallt. 12, 308 etc. —
4) übertr. (s. nam. 3):
a) wie stammeln etc.: überwältigende, in ihrer Fülle unaussprechliche Gefühle schwach aussprechen, z. B.: Wirft aber der ewige Geist einen Blick seiner Weisheit, einen Funken seiner Liebe einem Erwählten zu, Der trete auf und lalle sein Gefühl. 14, 274; Von Maßverhältnissen poetisch l. 31, 23; Lut. 1, 239; Je geschraubter, zerstückelter die Sprache [in den Schauspielen der „Stürmer und Dränger“], mehr ein Stammeln, ein L. der Leidenschaft, ein roher Naturschrei als ein eigentliches Sprechen. GschTh. 321. —
b) kindisch, albern sprechen, z. B.: Der unsinnige Narr .. weiß nicht, was er lallet. 8, 174a; 1, 361a etc. —
c) tändeln, dahlen (s. d.), kürmeln, z. B.: Den Blumen-singenden, | honig-l–den .. | Theokrit. 2, 58; Dennoch lallt, | lispelt zierlich ihr Mund: Grazjen, o hört, | hört uns, wir liebeln euch. Od. 2, 106 etc. —
d) allgemeiner: Etwas in Worten oder Tönen äußern, z. B.: Da er doch niemals Etwas davon gelallt hat, .. nicht einmal gegen mich. Sch. 250; 4, 98 etc.; Sie [die Thränenweide] weint ja nicht, sie säuselt, | lallt Musik. Od. 2, 24 etc.
Anm. Naturlaut, s. La und vgl. gr. λc, schwätzen, plaudern etc., ferner schwzr.: lällen, die Zunge herausstrecken etc. (s. 1, 620c) und hard 329 und dazu: Man siehet das Feuer im neapolit. Gebiet aus der Erden hervorlellen [züngeln, lecken]. Hydrogr. 324. — Als Fortbildung: Doch ihr, Kunstjüngerlein, | mögt meine Melodeien | nur nicht flugs nachlalleien. | So leicht lallt sich’s nicht ’nein [kommt man l–d nicht hinein]. 21a.
Zsstzg. s. die von bellen, ferner von sprechen, reden, singen, tönen, flistern, lispeln etc., leicht zu mehren und zu verstehn, z. B.: Án-: Mit sieben Klängen lallte mich | die Mutter tönend an [4d]. Baggesen 5, 24; Von Kindern angelallt [2]. Börne 1, 124 etc. — Aūs-, intr.: zu Ende lallen; tr. z. B. [4a]: Es konnte diese geschraubte Kraft Nichts als dunkle Ahnungen hervordrängen, sie lallten sie aus. G. 14, 272. —
Dahêr-: Simplicissimus 3, 216; 226. —
Eīn-: z. B. lallend einstimmen: Er lallt’ in den weichen Gesang ein. V. 3, 71 etc., auch tr.: in Schlaf lallen. —
Entgêgen-: Das Kind vom Arme, welches .ihr sein Aidaidai entgegenlallte. Kinkel E. 139. — Er-: Berauscht sich zu e. | des Lächerlichen Fluch. Freiligrath 2, 42. — Hêr- etc.: z. B. s. [2]; ferner: Sein Gebet h. etc.; ’ Vermochte kein Wort hervor-zu-l. Cham. 4, 266; Hin- ein-l., s. [Anm.] etc. —
Nāch-: Einem ein Lied (Geßner 3, 24; Uz 2, 72; V. 3, 33 etc.), einen Ton (Tieck DBl. 2, 30), vorgesprochne Gebete (Prutz Mus. 2, 103), Jemandes Jdeen (Platen 6, 89), Komplimente (Klinger LeidW. 62) n.; „Kindereien!“ lallt der Franzose nach. G. 31, 4; Ihnen nachsprechen, n. H. Ph. 13, 71; Er lallt mit Unverstand Das, was der Vater sprach | und was der Haufe sagt, aus vollem Halse nach. Lichtwer 225; Welche, von jedem | Sieger entehrt, nachlallten gebotene Worte des Auslands. V. 3, 17 etc.; Voltaire’s Nachlaller. JvMüller 13, 184; Kosegarten Rh. 2, 292 etc. —
Vōr-: lallend vorsagen etc. —
Zū-: Einem z. V. 4, 94 etc. u. á. m.
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