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Kuster Kusterei
Kǘster, m., –s; uv.; -:
eig. der Wächter oder Hüter der Heiligthümer, Reliquien in Kirchen und Tempeln, z. B.: Die K–in des knidischen Tempels. W. 34, 151; Von K–n und K–innen erzählt. 407 etc., danach gw.: Kirchendiener (s. Glöckner, Kirchner, Meßner, Opfermann, Sigrist). G. 6, 64; Der K., den man bei uns hie und da scherzhaft Gottesworts Handlanger zu nennen pflegt; der Prediger heißt wohl einmal Gotteswort. Höfer Schwanw. 100; Ich will ernsthaft sein wie ein K. Iffland 5, 3, 51; Sagt hier Niemand Amen? | Bin ich so Pfaff als K.? Gut denn, Amen! Schlegel Rich. II. 4, 1 etc.; K–in, Frau des Küsters oder (in Klöstern) das Amt des K–s verwaltende Frau; Dorf-, Stadt-, Dom-K. etc. Übertr.: Läutet ihr [Blumen] die blauen Glocken, | müsst’ der Armuth K. sein. Gottschall G. 50; Der Morgenwind ist der K., | der läutet frisch durchs All. 52 etc. Ferner: Des Kuckucks (s. d. c und f) K.
~ēī, f.; –en:
der Küster in seiner amtlichen Stellung, das Amt, die Amtswohnung des Küsters: Käse, welchen K. noch vom Hofe zu gewärtigen hat. Immermann M. 1, 383 ff.; Der K. und andrer dem Kirchspiel insgemein zugehörigen Gebäude. Möser Ph. 2, 108.
Anm. Aus lat. custos (Wächter, Hüter, s. Kustos), ahd. kustor, mhd. kuster.