Faksimile 1067 | Seite 1059
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Kur
I. *Kūr (lat.), f.; –en; -:
die ärztliche Behandlung eines Kranken, nam. in Bezug auf die angewandten Heilmittel und den Erfolg: Einen Kranken in die K. nehmen, in der K. haben; Sich zu einem Arzt in die K. begeben; Der Arzt hat außerordentliche K–en gemacht; Die K. schlägt an, bekommt ihm wohl; Magnetische, sympathetische K–en etc. Auch übertr. auf Geistiges: Besser wär’s, wenn wir ihn heilen könnten, lieber gleich | auf treuen Rath des Arztes eine K. | versuchten etc. G. 13, 105; Ein Meister in der K. | verletzter Sprödigkeit. W. 12, 289 etc., s. kurieren.
Zsstzg. vielfach, nam. nach dem Heilverfahren und dem hauptsächl. angewandten Mittel: Einem Kranken eine Bade-, Brunnen-, Molken-, Trauben-K. etc. verordnen; Gegen die Lustseuche eine Quecksilber-K. gebrauchen; Speichel-K., wobei Speichelfluß bewirkende Mittel angewandt werden; Schmier-K.; Hunger- K., wobei der Patient auf ein sehr geringes Maß von Nahrungsmitteln beschränkt wird; Ekel-K., wobei der Patient, nam. durch Brechmittel in kleinen Gaben, in andauerndem Ekel erhalten wird: Wo die Züge sich ungefähr wie bei denjenigen Unglücklichen verzerren, die ein grausamer Arzt zu einer Ekel-K. verurtheilt hat. FSchlegel DM. 3, 77; Eisen-, Stahl-K., wo stärkende eisenhaltige Arzneien angewendet werden, auch übertr. und im Wortspiel: Der heutige Beifall war eine Eisen- und Stahl-K. für seinen Muth gewesen. IP. 3, 16; Wo sich das immer schwächliche Ministerium durch die Eisen-K. des Belagerungszustandes stärken wird. Auerbach Tag. 62 etc., vgl.: Das einzige Mittel, das er [der Tod, als Arzt] anwendet, seine Erd-K. Heine Reis. 4, 39 etc.; ferner: Weil er seine Staar- und Augen-K–en mit vielem Glück und unentgeltlich fortsetzte. Stilling 4, 251, die Heilung des Staars und der Augenkrankheiten; Seelen-K. W. 11, 270 etc.; Wunder-K–en, wunderbar erscheinende etc.; ferner: Die glücklichsten heitersten Ereignisse, veranlasst durch wohlgelungene Neben-K–en des durch die Haupt-K. so unglücklichen [ärztlichen] Freundes. G. 22, 293, durch K–en, die er nebenbei an andern Patienten glücklich vollbrachte, während die an dem hauptsächlichen Kranken vollzogne mißlang; aber auch in Bezug auf den Patienten: Die Haupt- K. im Ggstz. zu Vor- und Nach- K., wie sie vor und nach der eigentlichen Kur gebraucht werden, z. B.: Wünsch Ihnen .. gute Besserung an Leib und an der Seel’ und zweifle nicht, daß die Nach-K. eines guten Benehmens wackerer Leute gegen Sie solche gar sehr befördern werde. Musäus Ph. 3, 88; Thümmel 4, 211 etc.