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Kunft
Kúnft, f.; Künfte (–en); –s-:
das Kommen (s. d. u. Zsstzg), gw. An-K.: Wenn sie [die Propheten] aus göttlichem Gesicht | des Heilands K. berichtet. B. 45b; Ihre K. vertrieb | ihm einen Theil der Sorgen. Simrock G. 220; Ich bin euer K. froh. Theuerdank Kap. 25; 57 etc.
Zsstzg., vgl. die von Kommen, z. B.: Áb-:
1) Abstammung (s. Abkommen 6), zunächst von Pers.: Von hoher, niedrer A.; Aus einer dunkeln dürftigen A. heraus. Keller gH. 1, 185; Der seine A. von dem Königsgeschlecht ableitete. O Müller Ack. 80; Von einer Helden-A. Rückert Rost 12a; Daß der Mensch .. nach Gütern höh’rer A. [nach himmlischen] ringe. FrSchlegel DM. 4, 84 etc. und danach auch: Da sich jedoch in diesen Massen . . keine Spur einer A. von Glimmerschiefer und Quarz zeigt. G. 40, 197; Aus jenen Zeiten, welche ordentlich Jagd machten auf die A. der Meinungen. Schleiermacher 3, 2, 19 [zu entdecken, woher eine Meinung stammt, wer ihr Urheber sei] etc., s. An-K. 1; Her-K.
2) (s. 1) zuw. = Abkömmling: Gott wird euch Löwenherzens Tod verzeihn, | je mehr ihr seiner A. Leben gebt. Schlegel Joh. 2, 1.
3) ein Abkommen (s. d. 7), Abkommnis: Am Tage darauf kam eine A. zu Stande, vermöge deren etc. Becker Gsch. 14, 389; Eine A. mit Einem treffen. Hamann Sib. 296. Mz. selten. Án-:
1) (vralt.) Ab-K. (1), Her-K.: s. viele Belege bei Grimm; ferner z. B. Gryphius Fr. 467; Israel .. hat sein Deutung oder A. vom Überwinden. Matthesius Pr. 197, 92; Stumpf 679a; Die Wortforschung .. also benamet, weil sie die Ur-A–en der einzelnen Wörter erforschet. Spate 2, 50; Die ersten Ankünfte [Roms]. Müntzer Liv. 2; Meine ehrliche A. Weise Abs. 252; Willegis | Deiner A. nicht vergiß! Zinkgräf 1, 2; 309; Diese Zeichen ihrer geringen A. 312 etc. Sonach: Ihre hohe A. G. [Ausg. in 60 Bdn.] 13, 51; bei G. 7, 154 geändert in,,Ab-K.“ Ferner (vgl.
2) mit Hervorhebung Dessen, wohin das von Etwas Herkommende übergehend gelangt: Daß die Schlüssel .. gegeben sind Petro und dem Papst und in ihnen allen ihren Nachkommen .. durch ordentliche A. auf sie. Tetzel (Luther 1, 16b) etc., vgl. Haltaus 32. 2) das Ankommen (s. d. 1) an einem Ort: Die A. einer Person, der Post, des Dampfwagens, der Eisenbahn, des Dampfschiffs, der Waaren; Der an Felsvorsprüngen erlauscht beschäumter | Brandungen A. Platen 2, 171 [gw.: ihr Her- ankommen]; Zwei Tage nach meiner Wieder-A. [Zurück-K.]. Schweinichen 2, 142. Mz. selten; Fürstliche Abreisen und Ankünfte vorhersagen. IP. 58, 185 etc.; ferner (kaufm.) die an einen Handelsplatz zum Verkauf angekommnen Waaren, z. B. in einem Getreidebericht: Freilich sind die Ankünfte von polnischem Weizen nur schwach gegen sonstige Jahre. Nat. Zeit. 12, 203 etc. Anhēīm-: (vralt.) Heim-K. Gryphius 367v. 468.—Anhêr-: Her-, Hieher-K.: Bei deiner nächsten A. G. Zelt. 6, 318; Von der Anhero-K. des Königs. Zelter 1, 370. Āūf-, z. B.: (vralt.) Die A. (s. Aufkommen 1a) des Kranken. Spate = Genesung; Die A. (s. Aufkommen 1b) einer Pflanze, s. Grimm, ihr Gedeihen, Wachsthum etc.; nam. aber (s. auf-k. 1f) der aus Etwas aufkommende Ertrag: Ihre Gebühren und Aufkünfte. Möser Ph. 3, 15b; Bei den kleinern Pfannen ist die A. circa 95 Scheffel [Salz]. Rabe Meckl. (1847) 131; Gülten, Aufkünfte und Gefälle. Wiener Kongr. 6, 385 etc. Āūs-:
1) Belehrung über eine Sache, aus der wir nicht kommen, d. h. uns herausfinden können (s. 2): Einem A. über Etwas geben; Sabine wollte erst eine A. über das Wo und Wie ihres sich anbietenden Tänzers, ehe sie zusagte. Kinkel E. 394; Der Jhnen sonst alle nöthige Auskünfte mit Vergnügen ertheilen wird. L. 12, 478 etc.
2) (s. 1) ein Mittel oder ein Weg, aus etwas Bedrängendem [vgl.: nicht aus oder ein wissen] herauszukommen, A–s-Mittel, Ausweg: „Schach dem König!“ Es ist noch A. G. 9, 44; Jch habe schon fast für alle Ihre Desiderata eine A. Sch. 2, 107; Hat die englische Prosodie Auskünfte getroffen, vor denen wir uns noch fürchten. H. 13, 213; Dieser Religionsfriede .. war im Grunde nur eine temporäre A. Sch. 883a.
3) s. Auskommen (3). Dazū-: das Dazu- oder Hinzukommen, Hinzu-K.: Durch die D. einer wahrscheinlichen Furcht. L. 7, 344. Dazwíschen: das Dazwischenkommen, Zwischen-K., auch zuw. nach dem fremden „Jntervention“ die dazwischen tretende Vermittlung: Eine störende, eine vermittelnde D.; Die D. eines Dritten. G. 15, 10; Sie ließ sich durch meine D. nicht stören. Sch. 742b; 890a; Wenn die D. zufälliger Umstände Dessen Vollendung nicht verhindert hätte. W. 3, 247; 14, 17; Einen Knoten durch D. einer Gottheit zu zerhauen. 21, 192 (L. 7, 219) etc., s. Zwischen-K. Dúrch-: das Kommen durch einen Ort, die Durchreise. L. 12, 334. Eīn-: das Einkommen (s. d. 3), doch während von diesem gw. die Ez. gw. in Mz. und nur selten: Eurer E. Bestes war | Treu bei untergebner Schar. Logau 2, 243; Ihr zum Geschenk bringt | .. wer Vieh [hat] von der Herd E. V. 2, 162, gw.: Große, reiche, beträchtliche Einkünfte haben; Die Einkünfte des Guts, des Landes, des Staats, der Stadt etc.; Die Kämmerei-, dic Staats-Einkünfte etc. Hēīm-: Nachhause-K. (s. d.). Hêr-:
1) Herstammung, Ab-K. (s. d. 1 und An-K. 1): Des einzigen Sohnes, auf dessen H. jedoch einiger Verdacht geworfen wird. G. 33, 38; Der eingeborene Trieb, die H. und das Ende der Dinge zu erfahren. .. Er fragte, wo der Wind herkomme und wo die Flamme hinkomme. 17, 273; Jungfern Ihrer H. [Jhres Standes]. Sch. 203b etc.
2) rein örtl.: das Herkommen, das Kommen an den Platz des Sprechenden: Bei meiner H. fand ich ihn schon etc., so auch: Auf Ihre baldige Hierher-K. freue ich mich. Sch. G. 1, 286; Ich will Ihrer Hieher-K. zuvorkommen. Schlegel Sh. 3, 351 etc., s. Anher-K. Ähnl.: Herauf-K. NM. 2, 178; Ich glaub’ an die Hernieder-K. | der menschgewordnen Urvernunft. Schwab 117; Der wahre Zweck seiner Herüber- K. war etc. [s. Über-K.]. W. 23, 297 etc.; Die Hinüber- K.; Die Hinzu-K. [das Hinzukommen, s. Dazu-K.] eines andern Fehlers. Engel 8, 265 u. ä. m. Nāch-: (selten):
1) das Nachkommen.
2) Nachkommenschaft: Auf die Zeugen nicht mehr hört, die N. Kapper Chr. 2, 161. Nachhāūse-: das Nachhausekommen, Heim-K.: Bei ihrer N. G. 18, 332; 25, 255 etc. Nīēder-: das Niederkommen, die Entbindung: G. 18, 255; Klinger Teutsch. 161 etc., auch übertr.: Die schwangre Zeit will kreißen! | Nun bebt die Welt bei ihrer N. Chamisso 3, 52; W. 22, 347 etc. Mz.: Hat fünf Niederkünfte überstanden. Holtei Lammf. 1, 51; N–en [Erzeugnisse] meiner zarten Muse. Schlegel (Wackernagel 2, 1290 Z. 31). Rǘck-: das Zurückkommen, Rückkehr, Zurück-K. s. Heim-K.; Die Reise des Laertes nach Frankreich, seine R. G. 17, 19; Nach seiner R. ins Vaterland. 31, 50 etc. ūber-: die Hinüber-K., das Hinüberkommen von einem Platz nach dem andern, An-K.: Bis zu seiner Ü. nach Deutschland. Forster Br. 1, 60; Erlebte die Ü. der von ihm .. gewünschten Papiere nicht mehr. 127; 651; Was sagt man von der Ü. des Essex? L. 7, 257; Wegen meiner Ü. 12, 316; Ihre dringende Bitte um seine persönliche Ü. Sch. 835b. Überēīn-: das Übereinkommen, die Übereinkommnis: Eine stillschweigende (Sch. 965a; G. 29, 273; 19, 64), stille (363) Ü.; Daß die Freunde mit glücklicher Ü. alle .. Phrasen abgelehnt. G. 22, 306; 3, 345; Raphael schnitt alle Bande der Ü. und der [öffentlichen] Meinung entzwei. Sch. 752b; Des Gesetzes Inhalt und Bescheid | hat volle Ü. [stimmt vollständig] mit der Buße, | die hier im Schein als schuldig wird erkannt. Schlegel Kaufm. 4, 1 etc.; Die Aufhebung der Übereinkünfte. Unter:: das Unterkommen: (Eine) U. finden (Hebel 13, 403; Holtei Nobl. 1, 19; vHorn rhd. 2, 273), suchen (Kühne Fr. 218); Ein Häuschen zur U. gegen Regen und Ungemach gefunden. Gutzkow R. 2, 265; Laube Kön. 1, 182; Prutz Mus. 2, 314 etc.; Boie, der für seine [Vossens] U. sorgte. Gervinus Lit. 5, 25; Die lebenslängliche U. und Verpflegung. Kapper Vorl. 1, 65 etc. Wīēder-: das Wiederkommen, Wiederkehr: Erwarte du die W. des Boten. G. 13, 65; 18, 167; Ihr Trauern| um alter Zeiten W. Schenckendorf (Wackernagel 2, 1497); Sch. 464b; Wie um die Frühlings-W. | die Blüthen sich kräuseln. Tiedge Ep. 1, 106; Die W. des goldnen Alters. W. 34, 393; 5, 162; 9, 166; 11, 73; 129; 12, 201 etc. Zū:
1) die kommende oder künftige Zeit im Ggstz. von Gegenwart und Vergangenheit: In Z. künftig (s. d.), auch zuw. zur Bildung eines Partic. Futur.: Für in Z. Dürstende sorgend. Platen 4, 34 (s. werden); Schon in der allernächsten Z. etc.; Für die Z. [fürs Künftige] verbitt’ ich mir Das etc.; Ihnen auf die Z. einigen Rath zu geben. G. 16, 101 etc.; An die Z. denken; Die Angst des Augenblicks, | die Sorge für die Z. treiben mich etc. G. 13, 336; 349; Zögernd kommt die Z. hergezogen. Sch. 88b; Noch liegen die Lose | dunkel verhüllt in der Z. Schoße. 492a; Den Schleier der Z. heben etc. Auch grammatisch: die zukünftige Zeit, Futurum. Ferner zuw.: die Menschen der künftigen Zeit: Ferne Z. lwirdl stöhnen um den Greul. Schlegel Rich. II 4, 1 etc.
2) (ver- alt.) = An-K., oft in der Bibel. 5. Mos. 2, 25; Mal. 3, 2; 1. Kor. 16, 17; 2. 7, 6; 1. Thess. 2, 19; Luther 8, 40b etc. Zurück-: Rück-K.: Nach meiner Z. L. 12, 451; Der Freunde Z. V. Od. 1, 5; 355 etc. Zusámmen-: das Zusammenkommen, zumeist von Pers.: Hindernisse, die man den Zusammenkünften dieser beiden Liebenden entgegengesetzt. G. 15, 96; Zu einem General-Konvent .. Diese eigenmächtige Z. Sch. 926b etc. Vralt. Mz.: Ihre Gesandten .. auf die Z–en schicken. Weidner 14 etc. Zuw. auch von Sachen: Das Unglück treibt mich, | die feindliche Z. der Dinge. Sch. 392a etc. Zwíschen-: Dazwischen-K.: Durch Z. anderer Affekten. Engel 8, 301; Ohne Z. der Götter. H. 9, 239; Da fand er seine Rettung bei den benachbarten Eidgenossen, deren Z. er sonst verschmähte. JvMüller 24, 388; Die fremde Z. war nicht auszuweichen. 410; Auch soll kein Gott sich in die Handlung mischen, | wofern der Knoten seine Z. | nicht unvermeidlich macht. W. HB. 2, 217 etc.