Faksimile 1046 | Seite 1038
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Krume
Krūme, f.; –n; Krümchen, lein, el; –n-:
1) bei Backwerk, das Weiche inwendig im Ggstz. zur Kruste, Rinde: Nur die Kruste vom Brode essen und die K. liegen lassen. Börne 4, 51; Im wässrigen ... Brode trennte sich K. von Rinde. G. 25, 75; 58; Zu Krümeln gegangen trotz einem altbacknen Semmelteig. Goltz 1, 104 etc.; Brot-, Semmel-K.; Mit ein wenig Brotkrumme die Striche leicht wegwischen. G. 29, 199; Brotkrümel. L. 1, 330 etc.
2) die bei Tisch abfallenden Brosamen (s. d.) und übertr., Bez. einer kleinen Masse, ein Bischen, Körnchen: Wird ihm vergiftet auch der Wehmuth kleinste K. Bag- gesen 4, 194; Mit den abgefallnen Krümchen vorlieb nehmen. Bodenstedt 2, 334; Dem heiligen Stoffe der Bibel war ... Nichts abzubrechen, keine K. sollte von diesem kostbaren Mahle verloren gehen. Gervinus Sh. 1, 80; Dergl. Originale ... Kommt ein Solcher in eine Gesellschaft, so ist er ein Krümchen Sauerteig, das das Ganze hebt. G. 29, 29; Esset die K–n von unsern Tafeln. Meißner Gd. 169; Ein Krümchen Salz. V. Ar. 1, 39 etc.
3) Landb.:
a) (s. 1) die obre weiche und lockre, Humus oder verweste organische Stoffe enthaltende Schicht des Erdbodens: Buchweizen begnügt sich mit seichter K.; Der sog. wilde Boden, der unter der Schichte der Acker-K. liegt, muß bedachtsam aufgepflügt werden. Auerbach Leb. 2, 11; Durch Rijolen, Spatpflügen oder Untergrundpflügen für eine recht tiefe Acker-K. sorgen. Landwirthsch. Ztg. (55) 18a etc.; Die .. Kolter .. schälten den obern von der Thauluft durchweichten Rasen und seine Dammerde von der noch gefrorenen Unter-K. ab. Goltz 1, 323 etc.
b) die aufgehende Saat: Die in die K. gekommene Kornsaat. Adelung; Bei der kalten Witterung wurde keine K., noch weniger die geringste Bestaudung bemerkt. Ders., vgl.: Bei der ungewöhnlichen Wärme im März fing die Saat an zu leben oder wie man’s nennet, zu krumen. Ders.
Anm. Urspr. niederd., s. Brem. Wörterb. 2, 878. Mund- artl. Nbnf.: Krumme. vHorn Schmj. 185; Keller gH. 2, 307 etc.; Die Semmelgrumen. Reichart Gart. 3, 192; Ein Grümchen Brot. Miller Siegw. 319 etc.; ferner: Er ist ein schlechter Gesell, hat aber viel Krümen. Schottel 1143b (oder viel einzukrümen? = Vermögen, s. II. Brocken und Brem. Wörterb.); ferner masc.: Die Milch, dazu den Kromat. Ayrer Fastn. 58b. Vgl. auch russ. ponī, ein großes Stück Brot und: Krumpe, Grumpe, ein größres Stück (hartes) Brot. Frisch und (dazu übertr.?): Große Grumpen (Matthesius Lthr. 139a; Luther 8, 5b), Grunzen (1, 371b) fürgeben = Possen, Narrheiten, s. Spate 2, 77 und 1, 988. Zu der „im Kurkreis üblichen“ Bed. 3b vergleicht Ade- lung „kriebeln“ (krümeln, s. kribbeln).