Krittel
Gekrittel
Krittelei
kritteleln
Kritteller
krittellich
Krittelling
I. Krittel, m., –s; 0:
Tadelsucht, die mit Nichts zufrieden an Allem kleinlich und grillig-verdrossen zu mäkeln sucht: Der K. gegen sich und die Welt muß zuletzt eine religiöse Hypochondrie hervorrufen. Lit. 5, 285; Der selbst die Ahnung jeder Lust | mit eigensinn’gem K. mindert. 11, 64; Der K. der Zweiflerschaft. M. 328; Die Kritik oder gar den hypochondrischen Bruder derselben, den K. Leb. 2, 122; Ohne Hehl bestaunt und ohne K. 2, 124; J. 223 etc. — I.
Ge~krittel, n., –s; 0: das Kritteln, der Tadel: So trotzt, geschützt vom Titel, | die Leerheit dem G. 6, 77. —
Kritt~elēī, f.; –en: das Kritteln, krittlige Außerung: Verbannten sie auch noch die Kritik, so konnten sie doch nicht die K–en verbannen. Lit. 3, 509; Schale K–en oder Lobsprüche deutscher Journale. Ph. 13, 107; Gallige K. 130 DM. 1, 2, 214; Weg mit allen den Wort-K–en. 11, 576 etc. —
~eln: 1) intr. (haben): ohne gerechte Würdigung des zu Beurtheilenden im Ganzen und Großen sich kleinlich an Einzelnes heften und mäkeln: So sind unsere Krittler! Jetzt kommt Keiner mit Rath und That, darnach aber wird des K–s kein Ende sein. 181b; Obgleich er Anfangs viel mäkelte und krittelte. Leb. 247; Dran krittelt und klaubt. 3, 161; Die k–den Wortmäkler. V. 375; Er krittelt über die Regierung Gottes. Ph. 4, 247; Kerls, die in Ohnmacht fallen . ., k. über die Taktik des Hannibals. 106b; Das K. und Abarbeiten an Kleinigkeiten. 2, 168 etc. So auch in Zsstzg. tr., z. B.: Án-: Etwas mit Kritteleien anfassen oder angreifen: Was angekrittelt, angetollt | vom Zweifler wird und Schelter. 6, 154 etc. — Be-: zum Ggstd der Krittelei machen: Das Vortreffliche sollte durchaus nicht bekrittelt und besprochen, sondern genossen und andächtig im Stillen bedacht werden. Zelt. 4, 290; Wenn ein hübsches Mädchen freit, wird sie bekrittelt. Sch. 295; Fromme bekrittelten mich, weil fromm ich den Sophokles nannte. 2, 274; Der so oft von den Platten bekrittelte und bespöttelte Ausdruck. v. gel 4, 118); 22, 263 etc.; Indessen hast du einmal deine Art und Weise, sie bleibe dir ganz unbekrittelt. Nov. 2, 45 etc. — 2) impers.: Etwas krittelt mich, versetzt mich in unzufriedne, gereizte Stimmung, ärgert, verdrießt, kribbelt, pikiert mich: Es krittelt mich, ich bin mit mir selbst unzufrieden, daß etc. Stolb. 1, 102; so auch refl.: Sich k. über Etwas. —
~ler, m., –s; uv.: Einer, der krittelt: Kunstrichter und K. 354b; Daß sich auch das Publikum nicht durch einen mißlaunigen K. werde irre machen lassen. 32, 205; Der K. freche, wenn auch stumpfe Zähne. 1, 309; 2, 87; G. 1, 280 etc.; Gesichts-K. [physiognomische Richter etc.]. Ph. 3, 152 etc.; weibl.: K–in. —
~lich, a.: zum Kritteln geneigt; über kleinliche Ursachen ärgerlich, darüber zum Arger geneigt, kricklig (s. d. in der Anm. zu Krei): Ward überhaupt immer k–er und unzufriedener. D. 1, 208; Ich war in einigen Punkten überaus k. und leicht zu verletzen. Leb. 247; „Überwinden?“ fragte Samson k., — „ist da ’was zu überwinden?“ Parn. 2, 123; Alle kleinen Scherze k. abwägen. 1, 331; Philosophen sind k–e Geschöpfe. 4, 144; Der verruchte Bastard der Venus, erzeugt vom Gedanken, empfangen von der K–keit [spleen] und geboren von der Tollheit. Sh. 3, 108 etc. —
~ling, m., –(e)s; –e: Krittler: Daß diese Weich- und K–e das Große verkleinern. G. 2, 654) etc.
Anm. In den im Obigen aufgeführten Wörtern spielen versch. Stämme in einander, s. Krei Anm. u. vgl. Grätig.
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