Faksimile 1041 | Seite 1033
Krippe
Krippe, f.; –n; Krippchen, lein; –n-: 1) ein er-
höheter Futtertrog (vgl. Baren II.) und danach auch
übertr.: Ein Eſel kennt die K. ſeines Herrn. Jeſ. 1, 3; Löſt
ſeinen Ochſen oder Eſel von der K–n. Luk. 13, 15; Feſte K.;
fliegende (ſ. d. 4) K.; Pferde-, Kuh-K.; Das Sprichwort
ſagt, daß man ſich ob der leeren K. leicht zankt. Auerbach D.
4, 291; Zäumt eure Pferde, ihr habt an unſrer K. Nichts
zu ſuchen [in unſre Angelegenheiten euch nicht zu
miſchen]. G. 35, 6; Dieſe ehrlichen Männer müſſen nur
andern ehrlichen Männern nicht auch den Strick um die Hör-
ner werfen wollen, mit welchem ſie an die K. gebunden ſind.
L. 10, 36; Du ſtehſt vor deiner K. [Menſch, du lebſt im
Genuß] | und ſiehſt wie das Gerippe | ſchwingt hinter dir
die Hippe. Rückert Mak. 1, 85; In Heerſchaar | wehren ſie
[die Bienen] ab die Drohnen, das träge Vieh, von den K–n.
V. Georg. 4, 168 (verſch. a); H. 2, 273; Ein Vagabund,
der ſich an keine eigne | gewiſſe K. hielt. W. HBr. 1, 207 ꝛc.
S. K–n-Reiter. a) Bien.: K., Waſſer-K., klei-
ner Waſſertrog für die Biene. b) K., Krippchen,
Weihnachts-K., eine Darſtellung von Chriſti Ge-
burt, ſ. Luk. 2, 7, und mit Bezug darauf auch eine
Wohlthätigkeitsanſtalt für kleine Kindlein: Sich an den
K–n oder ſogenannten crèches betheiligen. Gutzkow R. 9,
419. c) ein kleines Sternbild. 2) Waſſerb. ꝛc.:
ein Flechtwerk von Pfählen und Ruthen an Flußufern
zur Befeſtigung derſelben: Eine K. ſchlagen oder das
Ufer, einen Deich ꝛc. (be-)krippen; Wenn im Frühjahr hoch
Waſſer kommt und nicht gekrippt iſt dieſen Herbſt, geht ihm
’s Haus treiben ff. Kinkel E. 94; Rammte er an der Stelle
der K. ein Dutzend der ſtärkſten Tannenſtämme in ſchräger
Reihe ein, um den Stoß der Fluth ſanft abzulenken, und ver-
band ſie mit dickem Weidenflechtwerk. 101 ꝛc., vgl. auch
Bühne; dann auch: eine kaſtenförmige Eindämmung
einer Stelle im Waſſer, wo ein Grundbau vorzuneh-
men iſt, um das Waſſer dort auspumpen zu können.
3) in Oſtreich: Eine K. Stockfiſche = Rolle =
3 Schock.
Anm. Ahd. kripp(e)a (ſ. Diez 182), mhd. krippe in
Bed. 1, viell. urſpr. ein Holzgeflecht bez., wozu dann
auch 2 und 3 (etwa ein Korb als Maß) ſtimmten, doch ſ.
Schm. 2, 392. Mundartl. Verkl.: Krippel, vgl.: Und
ſchafft und treibt ſo wenig ’was als das Waſſer von Silber-
ſchaum in den Krippeln [etwa: die kleinen Waſſerrinnen?]
die Mühle treibt. Alexis H. 2, 1, 21.