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kreißen
Krēißen, intr. (haben):
1) heftige Schmerzen empfinden und äußern: So sprach er mit verstelltem K., | ihr macht mir nur der Schmerzen mehr. Ramler F. 2, 475 etc. 2) (s. 1) gw.: Geburtswehen empfinden, eig. und übertr.: Wo k–d die Gräfin begehret dein. Chamisso 3, 282; Die schwangre Zeit will k.! | Nun bebt die Welt bei ihrer Niederkunft. 52; Der K–den Noth. Kosegarten Po. 1, 228; Die du .. Mutterbusen schwellst und k–de Schöß’ entbindest. 59; Kreißte dann in Wehen. W Müler Ngr. 2, 61; Bis befruchtet von Jehova’s Haupte | Gräber k. Sch. 1, 26; (kreisen) 6b; Schaut den k–den Berg, wie er aufschwillt! komm doch heraus, Maus! V. HBr. 2, 362; W. HB. 2, 212; Ein k–des Weib. Zelter 5, 192 etc. Dazu: Kreißerin, ein Weib in Wehen; allgemeiner: Kindbetterin.
Anm. Oft (theilweis in den versch. Ausg. wechselnd) kreisen, z. B.: Eine köstliche Ausgeburt dieser kreisenden Nacht. Eichendorf Lärm 52; G. 12, 124; Die Mausgeburt des kreisenden Berges. Gutzkow R. 5, 267; Das Kreisen einer Monarchie. | Wie schauerlich sind ihre Wehen. Pfeffel Po. 3, 154; Es dehnte mit allmächt’gem Streben | die enge Brust ein k–d All. Sch. 48b; Wenn mein k–der Witz in die Wochen kommt. 108a; Stilling 4, 43 etc. Eine andre Nbnf.: kreisten (zu 1 und 2): Wenn sie zum Kind kreisten werde. .. Der Kreisterin. Hammer Rh. 334; Matthesius Pr. 13; 191; Mit kreistenden Frauen. 14; Der um eines Pfennigs willen eine arme Seele so lang im Fegfeuer kreisten lässt. Lthr. 210b; S. Johannes hat auf seinem Kreistbette sterben müssen. 183a; BPost. 35a; Ein Weib, die auf ihrem Kreistbett ihr Leben lässt. Ders. (Wackernagel 3, 1, 437, Z. 16); [Die Alte] thät stets rötzen, husten und kreisten. HSachs G. 1, 206; Du [das Alter] schlafest und kreist. 99; Überfluß, | den man hernach bekreisten [beweinen etc.] muß. HSachs 4, 3, 95b etc., s. Schm. 2, 396 und vgl. kreischen und Krei, Anm.