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Krei
Krēī: 1) m., –es; –e:
(mundartl.) der Kräh (s. d.). 2) f.; –en: (vralt.) Kriegsgeschrei, Losung, Parole: Öffnet ihm auch die Kray oder Wortzeichen der Feinde. Simler Regim. gem. Eidgen. 58; Das Kreuz war ihr Krei (m.) in diesem Zuge. Wurstisen s. Stalder 2, 127.
Anm. In Bed. 2 auch in vollrer Form: Ihr Kreiden und Losung war ein Bundschuh. Aventinus Chr. 717; Kreid- schuß [Signalschuß]. Unresti Chr. Austr. 740 etc., s. Schm. 2, 381 und vgl. frz. cri, it. grido etc. (der Schrei, dazu mlat. crida, der öffentl. Ausruf, Zusammenruf der Gläubiger, Konkurs, und: Kridar etc.), nach Diez aus lat. quiritare (kläglich schreien) entstanden. Doch spielen wohl andre Stämme mit hinein, so nam. (s. 1) krähen, mit der weitverbreiteten Nbnf. krayen, krei(g)en etc., s. Stalder, Brem. Wörterb. etc., mit laut, hell tönender Stimme sich hören lassen, wie frz. crier, vgl.: kreischen, kreißen, kreisten, auch schreien; ferner: goth. grêtan, weinen etc.; Der Kradem. Schm. (das Schreien, Lärmen); kriten (ein zankendes Geschrei erheben, kreischen), und dazu: Der Kreet (Zank, Streit). Brem. Wörterb. etc.; unbekrott (unbestritten?). Möser Ph. 2, 334; s. Weinhold 47b und das dort Angeführte, nam. auch schwzr.: kritzen, zanken. Stalder, und zur Bez. des kleinlich Zänkischen (s. Frisch 1, 547c ff.), = leicht verletzt, difficil etc.; krittlich, mit Anlehnung an „Kritiker“ etc., und Nbnformen, z. B.: Am widerwärtigsten sind die kricklichen Beob- achter und grilligen Theoristen. G. 3, 303; Zelt. 5, 116; Mitunter gricklich. Gotter Sch. 219; Grittlig wie eine Wandlaus. Sternberg Ber. d. Frauen. 2, 168 etc., vgl. Schm. 2, 381 und 383, ferner: krötig (plattd. krctig), mit Anlehnung an „Kröte“, welches dann selbst von einer „krötigen“ (giftigen) Pers. gilt, wie auch plattd. krekeln, beim Kartenspiel etc. gewinnsüchtig hadern und zanken u. ä. m. S. auch Krieg, Anm.