krauen
Krāūen, tr.: kratzen (ſ. d. 1 u. 2, auch in Bezug
auf die Fügungen); Sprchw.: Nur wen’s juckt, kraut ſich.
Alexis H. 2, 1, 38; Da, wo’s juckt, darfſt du nicht k. G.
22, 243; Mancher krauet ſich, da es ihm nicht jücket. Schottel
1124b ꝛc.; Im Kopf, in den Haaren, hinter den Ohren k.,
ſich (Dat. und Accuſ.) k., verlegen, ängſtlich ꝛc., z. B.:
Alexis H. 1, 1, 173; Engel 7, 257; Göckingk 1, 54; G.
4, 144; 5, 192; Ich kraute mir aber hinter den Ohren.
6, 46; Gutzkow R. 5, 55 ꝛc. Auch: mit ſcharfen Nä-
geln oder Klauen kratzend verwunden: Du glaubſt viel-
leicht, des Gaſtes Nägel k. | nicht auch ſo gut wie deine ſchar-
fen Klauen. G. 12, 107; Lebe ich und krauet mich Jemand,
ſo kann ich es wohl noch baß jucken und kützeln. Luther 5,
302b; Sie haben auch ſcharfe Zähn’ und Klauen, | können
ſehr beißen und hart k. Rollenhagen Fr. 550; Deſſen Nagel
mich wund kraut. Rückert Mak. 1, 37 ꝛc. Noch häufiger
aber: gelinde und ſanft-behaglich jucken, ſtreicheln und
kratzen: Er .. kraut dem Hengſt die Ohren. Freiligrath Garb.
10; Sie kraut mir um die Ohren | .. Ich knurr’ in Wonne
neu geboren. G. 2, 73; 4, 31; Wenn man ſie hinter den
Ohren kraut, kuſchen ſie [d. Hunde]. König Mar. 1, 135;
Sich k–d. Matthiſſon 157; Streichelte ihm ſanft mit ihrer
ſammetweichen Hand den Rücken herab und grauete ihm die
Ohren. Muſäus M. 1, 21; Er hielt mäuschenſtill mit ein-
gedrückten Augen, wie ein Vogel, dem die Federn gekrauet
werden. Prutz Muſ. 2, 291; Hielt immer den Kopf dar, um
ſich k. zu laſſen. Tſchudi Th. 565; Ich laß ..mir von ihr
im Kopfe k. Werner Oſtſ. 1, 19; Nun kommt das junge
Weiblein und ſtreichelt dem alten Herrn den Bart und kraut
ihm hinter den Ohren. Zelter 2, 375 ꝛc. Daher übrtr.:
Einem die Ohren k., = ſchmeicheln, zu Munde reden.
G. 12, 33; Viel k. ihren ſatten und fürwitzigen Zuhörern
die Ohren. Mattheſtus Luth. 108a ꝛc. und: Ihr, die ihr gern
was Neues wiſſt, | das euch die Ohren kraut [ſie kitzelt, euch
wohlbehagt, angenehm iſt]. Hagedorn 3, 100 ꝛc.; ferner:
[Das] kraut und kitzelt unſre Bruſt. B. 297b ꝛc. — Dazu:
Krauer, Einer der kraut, auch: der k–de, kratzende
Nagel, Klaue (ſ. d., Anm.).
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