Faksimile 1014 | Seite 1006
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krächzen
Krä́chzen: 1) intr. (haben): rauhe, heiſre Töne
hervorſtoßen: a) nam. von der Stimme mancher Vögel,
z. B.: Mitzukrähen, wenn die Krähe krächzte. Glaßbrenner
Verk. 4 ꝛc.; Raben k. Chamiſſo 3, 51; Gottſchall G. 9; Mu-
ſäus M. 3, 33; Rückert Mak. 1, 102 ꝛc.; Die Eulen k.
Auerbach Ab. 233; Dieſe Jammernde, Ächzende, | wie eine
Rohrdommel K–de (ſ. b). Rückert Nal. 103; Alles krächzt
und ächzt und ſchnarrt. Heine Reiſ. 3, 44 [alle die Vögel]
ꝛc. b) ähnliche Töne hervorbringen (ſ. 2), nam.
ächzen, ſtöhnen, murren ꝛc.: Das Ächzen und das K. G.
1, 113; Lochlin und ſeine murrenden und k–den Wälder.
IGJacobi Ir. 8, 811 ꝛc., vgl. Rabe und: Krochze, du
Tochter Zion, wie eine in Kindesnöthen. Micha 4, 10; Ge-
huſtet, gekrochzet. Luther 7, 224; Ich .. liege in Kindes-
nöthen, kröchze am Stein. SW. 61, 412 ꝛc. 2) (ſ. 1)
zuw. auch tr.: Etwas mit krächzender (heiſerer ꝛc.)
Stimme verkünden und refl. mit Angabe der Wirkung,
z. B.: „Der ausgeſtellte Wächter kam eben hereingeſtürzt
und hatte kaum ſo viel Athem und Stimme, um ſeine Nach-
richt aus-zu-k.“ .. Haſt du wahr gekrächzt [1b], Wächter?
Ha, der Unglücksrabe ſollte ſich wohl heiſer k. an der Bot-
ſchaft ꝛc. B. 292b; Selbſt der Rab’ iſt heiſer, | der Dun-
kan’s ſchickſalsvollen Eingang krächzt | unter mein Dach. Tieck
Makb. 1, 5.
Anm. Ahd. croccizan, chrockezan, vom Raben, vgl.
gr. πρcſω, lat. crocire ꝛc., Naturlaut wie gr. xóραξ (Rabe)
ꝛc.; mhd. krochzen, aus tiefer Bruſt ſtöhnen ꝛc., vergl.
mundartl.: krocheln [röchelnd huſten]. Schütze; Dem alten
Kröchler. Rachel 6, 102; ſ. auch krach und vgl.: Laß die
Raben rufen ihr Kraſſen. Rollenhagen Fr. 260.
Zſſtzg. wie bei allen ähnl. Tonw., vgl. bellen,
z. B.: Der Rab’ iſt heiſer, | der Dunkan’s tödtlichen Einzug
in mein Haus | an-k. [k–d anmelden] ſoll. Sch. 560b;
Die den Sänger von Chios | ungeſtüm a–d ſich mühn in
vergeblicher Arbeit. V. Ländl. 2, 478 ꝛc. Auf-k., z. B.
räuſpern, um den Schleim von der Bruſt zu entfernen.
Beherzt wagt nun die Kräh .. | ihr unharmoniſch Lied
und, da ſie aus gekrächzet ꝛc. Ramler F. 2, 289; auch tr. ſ. [2].
Diewalddurchk–den Elſtern.V.— Herkrächzt viel-
tönig die Krähe. V. Arat. 179. Dieſe laut betonten,
recht abſichtlich hervorgekrächzten boshaften Worte. Gutz—
kow R. 4, 177. Um-k. mich der Mönche heiſre
Lieder. Grün Sch. 58; Um-k. die Raben das Aas. Tſchudi
Th. 421. Verkrächzet war das Lied der Schickſalsraben.
Arndt 429, ausgekrächzt, zu Ende. Die Alte krächzte
ihm mit widerlicher Freundlichkeit den Willkommsgruß zu
(oder entgegen) u. ä. m.