Faksimile 1013 | Seite 1005
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krachen um-krachen
I. Kráchen: 1) intr.: a) mit „haben“: den mit
„krach“ bez. Schall von ſich geben, vgl. knacken,
brechen 1 ꝛc.: Des Leibchens ſtraffer Atlas kracht. Freiligrath
1, 292; In dieſen Mühlgeſängen knackt und kracht . . Alles
in den Reimen. Gervinus Lit. 3, 293; Ich höre knittern und
k., das Gebälke bricht. G. 6, 330; 320; Lanzen krachten
ſplitternd. 13, 126; Die Gelenke krachten. 29, 230; Töpfe
k., die man in Scherben zerwirft. Gutzkow R. 5, 481; Es
knackt und kracht im dichten Gehörſt. Hebel 3, 196; 460;
154; Den Donner k. gehört. H. 13, 113; Es that in mir
einen Ruck, daß mir die Rippen krachten. Immermann M. 1,
230; Schwören . ., daß die Balken k. Luther 8, 164a; Alles
. praſſelte und krachte. 8, 261b; Zurücke | prallt das ge-
jagte Brett, das von dem Stoße kracht. Nicolai 1, 215; 2,
87; Kanonendonner kracht. Platen 6, 17; So kracht die
Treppe ſchon von blau’n und gelben Röcken. Sch. 26b; Die
Feuer, | die um ihn k. 15a; Kracht | ein lauter Donner-
ſchlag. 36a; K–d ſtürzt der Föhrenwald. 56a; Die Abſätze
an ſeinen Schuhen krachten. Stilling 2, 119; K–de Wal-
dung. V. 3, 3; Il. 2, 545; Pumm, da ging die Mine los!
O, ſie krachte göttlich. Zſchokke 8, 110 ꝛc. Zuw.: Wenn
ihr ſtolzer Zorn oft auf den Moſes kracht [donnernd los-
bricht]. Günther 456; ferner, ſich dem Tranſ. nähernd:
k–den Lärm erregen: Der genaht an unſre Pforten krachte.
Rückert Mak. 1, 26. Oft im ſubſt. Infin.: Das K.
[Gekrach]. Pred. 7, 7; 2. Petr. 3. 10; Mit koloſſalem K.
G. 18, 319; Unter ſchrecklichem K. Zſchokke 8, 391; auch
Zſſtzg., z. B.: Mit Donner-K. HvKleiſt 1, 127 ꝛc.
b) mit „,ſein“: k–d (1) zerbrechen oder hinſchmettern,
ſich k–d bewegen: Krachte der Aſt vollends entzwei. Grimm
Sag. ...; Bis die Pfeiler .. überkippen, zu Boden k. und
in hundert und tauſend .. Blöcke zerſchellt hinabſtürzen. Kohl
Irl. 2, 367 ꝛc., ſ. Zſſtzg. 2) tr. (ſ. 1b): krachend
(1) zerbrechen oder zerſchmettern: Damals krachte die
„faule Grete“ [eine Kanone] Mauern aus einander. Alexis
H. 1, 2, 135 ꝛc.; Man iſt den Deutſchen nicht willkommen,
wenn man ihnen eine geſchälte Nuß giebt, ſie lieben das K.
Börne 3, 157; Ihre Nuß (ſ. d.) redlich k. und guten Vor-
theil haben. Weidner 155; Sie haben viel Nüß, ſie werden
dran zu k. haben. 327 ꝛc., gw. knacken, doch ſ. Krach-
mandel. IP. 22, 145 u. o.
Zſſtzg. vielfach, vgl. knacken ꝛc., z. B.: Án-, tr.:
Einem krachend entgegenſtarren ꝛc.: Der aufgeſprengte
Schlund | der Höllen kracht uns an. Gryphius Fr. 101.
Aūf-: 1) [1a] empor-k., laut krachen: Hellgellenden
Schalls aufkrachten des Eismeers | Dröhnungen. Baggeſen 1,
217. 2) [1b] ſich krachend öffnen: Aufkrachte von
ſelbſt des Himmels Thor. V. Jl. 5, 749. 3) [2] Nüſſe a.
Dahêr-, Dahín-, Einhêr-[1b]. Durch-:
tr.: krachend durchdringen, durchſtürmen ꝛc.: Krach, |
nicht einfach, zwiefach, ſondern dutzendfach, | das ganze Land
erſchütternd zu d. Baggeſen 4, 74; Durchkrach auf grauſem
Geſpann den Äther! V. H. 1, 40; Lanze, | welche der Sei-
ten Verband durchkracht. Ov. 2, 268 ꝛc. Eīn-: 1) [1b]
krachend einſtürzen: Eh die Nachbarn noch erwacht, | ſind
ſchon die Sparren eingekracht. Rcithard 295; Das Thurm-
geſchoß | kracht ein. Schwab 2, 446 ꝛc. 2) [2] e. (1)
machen. Empōr- [1]: krachend emporſchallen:
Daß laut empor es kracht. Arndt Gd. 168. Ent- [1b]:
krachend entſtürzen: Dem Gipfel entkrachte der Felsblock.
Entgêgen-: Da kracht ihm [als] ein plötzlicher
Schlag, die Botſchaft, entgegen. Koſegarten Po. 1, 273.
Er- [1a]: intr. (ſein und haben): krachend erſchallen
(ſ. d.): Zuckt die Flamm’ und erkracht die Eich’. Baggeſen 1,
166; Das Gebälk erkracht. Chamiſſo 3, 175; Mit donnern-
dem Schall erkrachte und ſtürzte zuſammen das ſtarre Ge-
bäude. 4, 219; [Das Pferd hat mich] abgeworfen, daß mir
alle Rippen erkracht ſind. Tieck N. 6, 196; Da erkrachten
ſie; laut, wie ein Pflugſtier | brüllt auf blumiger Au, ſo
krachten die glänzenden Flügel. V. Od. 21, 48 ꝛc. Selten
tr.: Nüſſe e. Spee Tr. 198. Hín- ꝛc. [1b]: Dumpf
hinkracht’ er im Fall. V. Od. 22, 94; Il. 4, 50 ꝛc.; Nicht
krachte hinunter die Rinde dicht? [vgl. ein-k. ꝛc.]. Schwab
362. Nīēder- [1b]: Wenn .. | das Wetter graunvoll
niederkracht. Matthiſſon A. 7, 59 ꝛc., auch: Hieb auf Hiebe,
niederkracht’s. Heine Lied. 53 ꝛc. und [2]: krachend nieder-
ſchmettern: Der Blitz krachte die Eiche nieder. I. Um-,
tr.: krachend umgeben: Schreckenlos ſteht er, umkracht
von Trümmern. V. H. 1, 156; Es umkracht den goldenen
Mantel | Schloſſengeklirr. Myth. 1, 194. II. Um-
[1b u. 2]: krachend umfällen od. umwerfen. Ver-
[1b]: krachend vergehn: Ich ſehedeinen Glanzin Flamm’ und
Brand v. Lohenſtein Soph. 81; Gryph. Fr. 716 ꝛc. Wég-
[1b]: Als das Schickſal .. kam und über mich wegkrachte.
Gutzkow Bl. 1, 17. Zer-: 1) [1b] krachend aus ein-
ander gehn, zerbrechen ꝛc.: Wann zerkracht der Wolken-
ball. R. 8, 168; Speere, die | vor meiner Bruſt z. Rückert
Morg. 1, 135; [Der Aſt] ſtützte ſie, indem er ſelbſt zerkrachte.
Streckfuß Rol. 2, 76; Hieb .. den Helm . ., aber an jenem |
dreifach zerkracht und vierfach, zerſprang es [das Schwert].
V. Jl. 3, 362; 13, 616; Georg. 3, 363 ꝛc. 2) [2] z.
(1) machen, zerſchmettern ꝛc.: Und ſehn es [das Roß] ..
Bäum’ und, was im Weg es hemmt, z. Streckfuß Rol. 1, 72.
Zuſámmen-: 1) [1b]: krachend zuſammenſtür-
zen: Daß im Sturm .. ganze Wälder zuſammenkrachten.
Hebel 3, 154; Heine Reiſ. 3, 42. 2) [2] z. machen:
Der Sturm kracht Wälder zuſammen ꝛc.