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krachen um-krachen
I. Kráchen: 1) intr.:
a) mit „haben“: den mit „krach“ bez. Schall von sich geben, vgl. knacken, brechen 1 etc.: Des Leibchens straffer Atlas kracht. Freiligrath 1, 292; In diesen Mühlgesängen knackt und kracht . . Alles in den Reimen. Gervinus Lit. 3, 293; Ich höre knittern und k., das Gebälke bricht. G. 6, 330; 320; Lanzen krachten splitternd. 13, 126; Die Gelenke krachten. 29, 230; Töpfe k., die man in Scherben zerwirft. Gutzkow R. 5, 481; Es knackt und kracht im dichten Gehörst. Hebel 3, 196; 460; 154; Den Donner k. gehört. H. 13, 113; Es that in mir einen Ruck, daß mir die Rippen krachten. Immermann M. 1, 230; Schwören . ., daß die Balken k. Luther 8, 164a; Alles . prasselte und krachte. 8, 261b; Zurücke | prallt das gejagte Brett, das von dem Stoße kracht. Nicolai 1, 215; 2, 87; Kanonendonner kracht. Platen 6, 17; So kracht die Treppe schon von blau’n und gelben Röcken. Sch. 26b; Die Feuer, | die um ihn k. 15a; Kracht | ein lauter Donnerschlag. 36a; K–d stürzt der Föhrenwald. 56a; Die Absätze an seinen Schuhen krachten. Stilling 2, 119; K–de Waldung. V. 3, 3; Il. 2, 545; Pumm, da ging die Mine los! O, sie krachte göttlich. Zschokke 8, 110 etc. Zuw.: Wenn ihr stolzer Zorn oft auf den Moses kracht [donnernd losbricht]. Günther 456; ferner, sich dem Trans. nähernd: k–den Lärm erregen: Der genaht an unsre Pforten krachte. Rückert Mak. 1, 26. Oft im subst. Infin.: Das K. [Gekrach]. Pred. 7, 7; 2. Petr. 3. 10; Mit kolossalem K. G. 18, 319; Unter schrecklichem K. Zschokke 8, 391; auch Zsstzg., z. B.: Mit Donner-K. HvKleist 1, 127 etc.
b) mit „,sein“: k–d (1) zerbrechen oder hinschmettern, sich k–d bewegen: Krachte der Ast vollends entzwei. Grimm Sag. ...; Bis die Pfeiler .. überkippen, zu Boden k. und in hundert und tausend .. Blöcke zerschellt hinabstürzen. Kohl Irl. 2, 367 etc., s. Zsstzg. 2) tr. (s. 1b): krachend (1) zerbrechen oder zerschmettern: Damals krachte die „faule Grete“ [eine Kanone] Mauern aus einander. Alexis H. 1, 2, 135 etc.; Man ist den Deutschen nicht willkommen, wenn man ihnen eine geschälte Nuß giebt, sie lieben das K. Börne 3, 157; Ihre Nuß (s. d.) redlich k. und guten Vortheil haben. Weidner 155; Sie haben viel Nüß, sie werden dran zu k. haben. 327 etc., gw. knacken, doch s. Krachmandel. IP. 22, 145 u. o.
Zsstzg. vielfach, vgl. knacken etc., z. B.: Án-, tr.: Einem krachend entgegenstarren etc.: Der aufgesprengte Schlund | der Höllen kracht uns an. Gryphius Fr. 101.
Aūf-:
1) [1a] empor-k., laut krachen: Hellgellenden Schalls aufkrachten des Eismeers | Dröhnungen. Baggesen 1, 217.
2) [1b] sich krachend öffnen: Aufkrachte von selbst des Himmels Thor. V. Jl. 5, 749.
3) [2] Nüsse a. Dahêr-, Dahín-, Einhêr-[1b]. Durch-: tr.: krachend durchdringen, durchstürmen etc.: Krach, | nicht einfach, zwiefach, sondern dutzendfach, | das ganze Land erschütternd zu d. Baggesen 4, 74; Durchkrach auf grausem Gespann den Äther! V. H. 1, 40; Lanze, | welche der Seiten Verband durchkracht. Ov. 2, 268 etc. Eīn-:
1) [1b] krachend einstürzen: Eh die Nachbarn noch erwacht, | sind schon die Sparren eingekracht. Rcithard 295; Das Thurmgeschoß | kracht ein. Schwab 2, 446 etc.
2) [2] e. (1) machen. Empōr- [1]: krachend emporschallen: Daß laut empor es kracht. Arndt Gd. 168. Ent- [1b]: krachend entstürzen: Dem Gipfel entkrachte der Felsblock. Entgêgen-: Da kracht ihm [als] ein plötzlicher Schlag, die Botschaft, entgegen. Kosegarten Po. 1, 273. Er- [1a]: intr. (sein und haben): krachend erschallen (s. d.): Zuckt die Flamm’ und erkracht die Eich’. Baggesen 1, 166; Das Gebälk erkracht. Chamisso 3, 175; Mit donnerndem Schall erkrachte und stürzte zusammen das starre Gebäude. 4, 219; [Das Pferd hat mich] abgeworfen, daß mir alle Rippen erkracht sind. Tieck N. 6, 196; Da erkrachten sie; laut, wie ein Pflugstier | brüllt auf blumiger Au, so krachten die glänzenden Flügel. V. Od. 21, 48 etc. Selten tr.: Nüsse e. Spee Tr. 198. Hín- etc. [1b]: Dumpf hinkracht’ er im Fall. V. Od. 22, 94; Il. 4, 50 etc.; Nicht krachte hinunter die Rinde dicht? [vgl. ein-k. etc.]. Schwab 362. Nīēder- [1b]: Wenn .. | das Wetter graunvoll niederkracht. Matthisson A. 7, 59 etc., auch: Hieb auf Hiebe, niederkracht’s. Heine Lied. 53 etc. und [2]: krachend niederschmettern: Der Blitz krachte die Eiche nieder. I.
Um-, tr.:
krachend umgeben: Schreckenlos steht er, umkracht von Trümmern. V. H. 1, 156; Es umkracht den goldenen Mantel | Schlossengeklirr. Myth. 1, 194. II. Um- [1b u. 2]: krachend umfällen od. umwerfen. Ver- [1b]: krachend vergehn: Ich sehedeinen Glanzin Flamm’ und Brand v. Lohenstein Soph. 81; Gryph. Fr. 716 etc. Wég- [1b]: Als das Schicksal .. kam und über mich wegkrachte. Gutzkow Bl. 1, 17. Zer-:
1) [1b] krachend aus ein- ander gehn, zerbrechen etc.: Wann zerkracht der Wolkenball. R. 8, 168; Speere, die | vor meiner Brust z. Rückert Morg. 1, 135; [Der Ast] stützte sie, indem er selbst zerkrachte. Streckfuß Rol. 2, 76; Hieb .. den Helm . ., aber an jenem | dreifach zerkracht und vierfach, zersprang es [das Schwert]. V. Jl. 3, 362; 13, 616; Georg. 3, 363 etc.
2) [2] z. (1) machen, zerschmettern etc.: Und sehn es [das Roß] .. Bäum’ und, was im Weg es hemmt, z. Streckfuß Rol. 1, 72. Zusámmen-:
1) [1b]: krachend zusammenstürzen: Daß im Sturm .. ganze Wälder zusammenkrachten. Hebel 3, 154; Heine Reis. 3, 42.
2) [2] z. machen: Der Sturm kracht Wälder zusammen etc.