Faksimile 1004 | Seite 996
Faksimile 1004 | Seite 996
Faksimile 1004 | Seite 996
Faksimile 1004 | Seite 996
Faksimile 1004 | Seite 996
Korn
Kórn, n., –(e)s; Körner (–e); Körnchen, –lein,
Mz. Körnerchen, –lein; -, Körner-: 1) kleiner, rund-
licher, feſter Körper, z. B.: Sand, Hagel beſteht aus Kör-
nern; Ein K. Salz, Pfeffer, Pulver; Hagel-, Pfeffer-,
Pulver-, Salz-, Sand-K. ꝛc.; Wie ein Körnlein ge-
gen den Sand am Meer, ſo gering ſind ſeine Jahre gegen die
Ewigkeit. Sir. 18, 8; Wie die Erdbeer’ auswärts zeigen |
kleine gelbe Körnerlein, | alſo ſieht man, daßin Feigen | kleine
güldne Körner ſein. Brockes 9, 170 ꝛc. S. das Folgende,
größtentheils nur beſ. Anwendungen dieſer Bed. oder
doch daraus hervorgehend: 2) Bez. von etwas winzig
Kleinem oder Geringem: Nicht ein K., nicht ein Sand-K.
[vgl.: nicht ein Haar ꝛc.] weichen; Nicht ein Körnlein er-
bitten mit all ihrem Gebet. Luther 1, 88a; SW. 56, 4;
Wenn du nur ein kleines (ſ. d. 1a), kleines Körnchen Ver-
ſtand hätteſt; Daß die Welt mit einem gar geringen Körn-
chen Weisheit regiert wird. Forſter Br. 1, 506, vgl. Salz-
korn; Körnchenweis (ſ. 3a) aus Schriften ganz heterogenen
Inhalts geſammelt. Devrient 3, 431 ꝛc. Dieſe Anwendung
gilt hochdeutſch doch gw. nur, wo der Gedanke an ein
K. eig. oder übertr. vorliegt, während niederd. auch in
erweitertem Sinn Anwendungen vorkommen wie: Ein
K. Zeit; Mein Kornchen [bischen] Brot. Suder Altpr. 54;
Komme ein Körnchen näher. Adelung, der auch auf die al-
ten ſchwed. Verkl. hinweiſt, wie Ortkorn, Wörtchen,
Hjertekorn, Herzchen ꝛc. 3) von Pflanzen die klei-
nen rundlichen Samenkerne, z. B.: Ein Senf-,
Mohn-, Hirſe-, Gerſten-K.; Ein Mohnkopf enthält
einige tauſend Körner ꝛc., vgl.: Umſchließt [beider Samen-
frucht] der Gröps den Samen wie eine Haut, welche dicht
damit verwachſen iſt, wie bei den Gräſern oder dem Weizen-
K., ſo nennt man dieſe Frucht K. Oken 2, 91. Namentl.
gilt K. ſo von der Frucht oder dem Kern des Getreides
(ſ. d.) und zwar bez. dann die Ez. auch kollektiv das
Getreide und zwar ſowohl die Frucht (den Ertrag) als
die Pflanze, während die Mz. vereinzelnd die Kerne
bez., z. B.: Dann gaben die Körner aus ſeinem Korn
noch weißes Mehl. Freytag Soll 1, 412, doch ſ. a.
a) Bſp. von dem einzelnen K. (ſ. e), oft im Ggſtz.
zur Spreu (ſ. d.), zuw. übertr.: Das du ſäeſt, iſt ja ..
ein bloßes K., nämlich Weizen oder der andern eins. 1. Kor.
15, 37; Wie man mit einem Siebe ſichtet und die Körnlein
ſollen nicht auf die Erde fallen. Am. 9, 9; Eine blinde Henne
findet zuweilen auch ein K. Sprchw. und ſo: Das K. der
blinden Henne! war Alles, was Hackert kurzab antwortete.
Gutzkow R. 1, 127; Nur die leichte chriſtliche Spreu, die bei
jedem Windſtoß der Bezweiflung von den ſchweren Körnern
ſich abſondere und auffliegt. L. 10, 181; Prutz DM. 1, 2,
568; Tieck A. 1, 253 u. o.; Des Samens goldnes K. Sch.
54b ꝛc. Auch: Das Getreide, der Acker giebt, trägt das
zwanzigſte K., zwanzigfach die Ausſaat als Ertrag, auch
übertr.: [Er] ward nicht müde, ihr aus ſeinem Vorrath zu
geben! denn er empfing wieder das hundertſte K. Immermann
M. 3, 49. Zuw. auch mit Hauptzahlen, doch ſo, daß
K. als Maßbeſtimmung (vgl. Glas) uv. bleibt: Frei-
lich ernten ſie dann dafür auch gw. 10 bis 12 K., ſprechen
bei 6 K. ſchon von Mißernte. Kohl Südr. 2, 46 ꝛc. Zuw.
auch die Mz. ſich mehr der kollekt. Ez. nähernd, z. B.:
Den Zehnten in Körnern bezahlen, im Ggſtz. zum Garben-
zehnten; Vom Oberhof ſind .. nur Körner an die Gottes-
zelle gegeben worden. Immermann M. 1, 260; Sein Plan,
den Handel der Körner [ſämmtlicher Getreidearten] betref-
fend. Jacobi Ir. 3, 231 ꝛc. b) Bſp. vom Kollekt.
ohne Mz. (ſ. a) = Getreide überh. (vgl. c): K. und
Wein die Fülle. 1. Moſ. 27, 28; Auf dem Lande da K. und
Moſt iſt. 5, 33, 28: Die Auen ſtehen dicke mit K. Pſ. 65,
14; Simſon fing 300 Füchſe .. und ließ ſie unter das K. der
Philiſter. Richt. 15, 5; Wer K. inne hält, dem fluchen die
Leute. Sir. 11, 26; Spreu für K. verkaufen. Am. 5, 6; Es
giebt des K–es wenig, viel der Spreu. Chamiſſo 3, 3; [Du]
magſt das K. (a) der Furche der Zeiten anvertraun. | Vielleicht
wird einſt dein Enkel die goldnen Saaten ſchaun. 328; Das
überreife K. knickte faſt unter der Bürde der Ähren. Immer-
mann M. 3, 116; Wenn der Landmann ſein K. hauet [mä-
het]. L. 6, 98; Nunmehr draſch Töffel auch mit in der
Scheune K. Lichtwer 86; Gott ſammlet das Körnichen in ſein
Scheunichen. Luther SW. 61, 119; Man wird uns worfeln
mit ſo rauhem Wind, | daß unſer K. ſo leicht wie Spreu er-
ſcheint. Schlegel Sh. 6, 307; Uhland 128; Ei, wer hat in
dieſem Jahre | all den Wuſt ins K. gebracht! 123; Daß ich
ſein K. halb ausdroſch. V. 2, 7; So dünn geſäet, als armer
Leute K. (ſprchw.). Weidner 22; K. im Stroh (ſ. d.) ha-
ben, im Gegenſatz zum leeren Stroh; Das K. ſchnei-
den, wenn’s reif iſt, z. B. Arnim 271 ꝛc., vgl.: Das Eiſen
ſchmieden, wenn’s heiß iſt ꝛc. c) (ſ. b) man unter-
ſcheidet die verſchiednen Arten Getreide, z. B.:
Hartes oder glattes K. (Getreide), wie Rocken, Weizen,
Gerſte, im Ggſtz. weiches oder rauhes K., nam. Hafer
(ſ. d.), z. B.: 200 Tonnen hart K. [oder Hart-K.].
Möſer Ph. 2, 200 ꝛc. Das bei uns nicht gw. gebaute
Getreide wird durch Zuſätze als fremd bez., z.B.: Das
Wälſch-K. (Oken 3, 400); Der Boden zu allerlei Arten Ge-
treide, beſ. zu Türkiſch-K. und Sörgel benutzt. G. 23, 54,
Beides Bezeichnung des Mais (ſ. d.); Ägyptiſches K.,
ſ. Himmels-K. ꝛc.; vgl. Heide-K., Neger-K. ꝛc. Da-
gegen gilt K. ohne Zuſatz oft für die in einer Gegend
vorzugsweiſe gebaute Getreideart, was natürlich für
die verſch. Gegenden wechſelt. In überwiegend den
meiſten bezeichnet K. ſo den Rocken, ſo in botaniſchen
Werken z. B. Oken 3, 391 (ſ. Mutter-K. u. d): Wal-
lende Korngefilde .. . Wie der Rocken mit grünlichem
Dampfe daherwogt. V. 1, 10, und ſo andern Getreide-
arten gegenübergeſtellt: Das K. leuchtete weiß in der
Abendſonne . . Die Wachtel ſchlug im hohen Spelz. Kinkel
E. 390; Es iſt nicht K. noch Weizen. Simrock (Echtermeyer
268) ꝛc. Dagegen ſchwzr.: K., Dinkel .., außer im Argau
und Wallis, wo man Rocken darunter verſteht. Stalder; Daß
der Roggen ſchwerer ſei als das K. Gotthelf 6, 240; In
8 Tagen muß der Roggen ab, in 3 Wochen das K. U. 2,
241 ꝛc. So nach Adelung auch in Schwaben u. Fran-
ken, dagegen in Weſtfalen K. = Hafer, wie in Helgo-
land (Frommann 3, 34) und in der Jeverſchen Marſch-
gegend (281) = Gerſte ꝛc. d) (ſ. c) K. ſteht auch
oft für den aus K., d. h. Rocken, gebrannten Brannt-
wein, z. B.: Die Buddel ganz gefüllt, Kümmel und K.
Freytag Soll 3, 130; Den reinen alten Nordhäuſer-K. G. v.
See Eg. 1, 27 ꝛc., und im volksthümlichen Wortſpiel:
Nordhäuſer „Kornjack“. König Fam. 1, 26, ſ. Kognak.
e) (ſ. a) Blaues (ſ. d. 17a) K., wie blaue Bohne (ſ.
d. 4b) = Flintenkugel: Wirf ein heißes blaues K. | dem
Räuber frech entgegen. Schenkendorf (Wackernagel 2, 1499).
4) Bergbau: Stücke Erz, die kleiner als eine
Haſelnuß ſind (ſ. 8). 5) Färber. (ſ. 9): Indigo
von gröberm und härterm K. Karmarſch 2, 296.
6) Gärber.: die Narbenſeite des Leders, wegen
der körnerartigen Erhöhungen, ſ. Aas 2e und nam.
körnen 2b und Chagrin. 7) Goldarb. ꝛc.: ein
kleines Gewicht, ſo K., als Verdeutſch. für Gran (ſ. d.),
wie Körnchen für Grän (ſ. d.) Campe ſ. Gerſten-K. 3.
8) Hüttenw.: a) die beim Pochen und Waſchen
gewonnenen Stückchen, die nachher in Schlich verwan-
delt werden. b) Metallkügelchen, die beim Abtrei-
ben im Teſt oder beim Anſieden in den Schlacken blei-
ben ꝛc., überh. aus einer großen Maſſe gewonnen wer-
den: Vor dem Löthrohr kommt der Bleiglanz zum Schmel-
zen und läſſt ſich durch fortgeſetztes Blaſen zum Blei-K. re-
duciren. Karmarſch 2, 282; Das goldhaltige Silber-K.
[bei der Goldprobe]. Mitſcherlich 2, 2, 328; Das ſilberhal-
tige Blei-K. [beim Probieren der Erze auf Silber]
329 ꝛc. (ſ. 10.) 9) Mineral: die körnerartigen
Erhöhungen auf dem Bruche und danach das ganze
Gewebe (vgl. 10): Die Säulen ſind von ziemlich feſtem
K. Forſter A. 1, 45; Die Feinheit des K–s erlaubt ſogar,
Bildwerke darin zu arbeiten. G. 31, 287; Heinſe A. 2, 76;
Nur des Meißels ſchwerem Schlag erweichet | ſich des Mar-
mors ſprödes K. Sch. 72b; Je feiner das K. iſt, deſto voll-
kommener iſt der Marmor. Winckelmann 249a ꝛc.; Gra-
nit-, Sandſtein-, Marmor-K. ähnlich auch von
andern Körpern, z. B. vom Porcellan (11), Indigo
(5) ꝛc. 10) Münzw.: Man nennt Schrot (ſ. d.)
einer Münze ihr ganzes Gewicht, K. hingegen das Gewicht
des darin enthaltenen feinen Silbers oder Goldes. Karmarſch
2, 715, wohl (ſ. 8b) mit Bezug auf die Probe; Ein
Kurner [veralt.: Einer, der Münzen von gutem K.
einſchmilzt], dem gefiel ich [der Gulden] am K., | da wär’
ich ſchier verbrennet worn. HSachs G. 1, 138. Danach
oft übertragen: Duldet nicht länger, daß von der gemein-
ſamen Münze [der Sprache] für weiſe und erhabene Ge-
ſinnungen immer die vollwichtigſten an Schrot, die reichhal-
tigſten an K. durch Kipper gefälſcht und durch Wipper aus
dem Umlaufe gerafft werde. V. Jen. Lit. (1804) 1, 313;
Er kennt das Schrot und K. der unſrigen [der Sprache].
H. Ph. 13, 40; Über K. und Feingehalt des geiſtigen Ge-
präges. Monatbl. 2, 226a; Ob die Gaßneriſche von rech-
tem Schrot und K. oder ob ſie poſtiſch (ſ. d.) ſei. Muſäus
Ph. 1, 56; Ein neugeſtempelt Wort | von gutem K. und
Schrot in Gang zu bringen. W. HB. 2, 204; Der Falſchmün-
zer [Puſtkuchen mit ſeinen,,falſchen Wanderjahren]“... .|
Gemünder Silber prägt er, | uns K. und Schrot zu weiſen.
G. 3, 111 ꝛc. Nam. oft aber: Ein Mann von altem
Schrot und K. B. 136a; Burmann F. 47; L. 1, 470; 3,
35; Lichtwer 145 ꝛc., vgl. Einen Mann von eurem Schrot
und K. | geſehen hab’ ich nie. W. 11, 120; Mephiſto (zu
den Teufeln): Ihr Herrn vom alten Teufels-Schrot und
K–e. G. 12, 292; Die Studien der Paduaner von echtem
Schrot und K. Monatbl. 2, 442bꝛc. 11) Porcellan:
(ſ. 8 u. 10) die innere Subſtanz des Porcellans.
12) Salzſied.: die kleinen Salzkryſtalle ꝛc. (ſ. 16.)
Vgl. (veralt.) ſprchw.: Das war K. um Salz mit gleicher
Münz .. bezahlet. Weidner 264b ꝛc. 13) Schloſſer.
ꝛc.: a) ein kleines Maß, die Stärke des Eiſens zu Gat-
tern ꝛc. danach zu beſt. = ¹½ Zoll. ſ. Gerſten-K. (2)
b) ein feines, rundes Loch in dünnem Eiſen. (ſ.
14u. körnen. 2c). 14) Uhrmach.: (ſ. 13b) ein
kleines, rundes Loch im Centrum des in der Docke auf
der Drehbank befindlichen Stabes, das abzudrehende
Stück darin feſtzuhalten. 15) Waffenk.: bei
Schußwaffen die zum ſichern Zielen dienende Erhöhung
oben auf dem Laufe, etwas vor der Mündung, auch das
Richt-, Viſier-, Sicht- (Bobrick) K.: Volles, halbes K. neh-
men, je nachdem man das ganze K. oder nur die obere
Hälfte in der Kerbe des Viſiers (ſ. d.) erblickt ꝛc.; Wer
uns vor das K. kommt, der iſt auch geliefert. Hausbl. (56) 1,
475, und ſo übertr. Muſäus Ph. 1, 12: Einen oder Et-
was auf dem K. haben [als Zielpunkt ſcharfer Beobach-
tung, des Treffens mit einer Züchtigung ꝛc.]. G. 6, 155;
34, 268; W. 13, 220; Zimmermann Einſ. 90 ꝛc.; Aufs K.
nehmen. Gutzkow R. 4, 354; Klencke Gſp. 1, 70; Reithard
81; Simrock N. 881 und ſeltner mit perſonif. ſachl.
Subj.: Mancher Dorn nimmt ſie aufs K. Derſ. (Echtermeyer
83), hat’s auf ſie abgeſehn (ſ. d. u. anlegen 1b), vgl.
(niederd., ebenfalls hergenommen vom Viſier): Einen
auf dem Kieker (ſ. Gucken, Anm.), auf dem Strich
(ſ. d.) haben ꝛc.; Da ich ihn einmal aufs K. gefaſſt habe,
ſo folge ich ihm allenthalben nach. L. (ſ. Büſch über den
Gang meines Geiſtes 150) ꝛc. 16) Zuckerſied. (ſ.
12): die kleinen Zuckerkryſtalle: Man unterſcheidet das
Blankkochen von dem Kochen aufs Korn, je nachdem der
Zuckerſaft nicht ganz bis zur anfangenden Kryſtalliſation ein-
gedampft, alſo in völlig klarem und durchſichtigem Zuſtande
abgelaſſen wird oder durch weiter getriebene Abdampfung
ſchon in dem Apparate zu kryſtalliſiren beginnt, wobei er ſich
durch feine, ſandartige Körnchen zu trüben beginnt. Karmarſch
3, 718, u. ä. m.
Anm. S. Kern. Veralt. Koren. Opitz 1, 141.
Veralt. bei den Meiſterſängern eine Zeile, die ihren Reim
erſt in einem andern Stollen hat. Augsb. Zeit. (44) 1970a ꝛc.
Zſſtzg. vielfach, von Allem in Körnergeſtalt, leicht
zu mehren nach dem Obigen und dem Folgenden (nam.
zu 3: (Áchter-), Áfter-: 1) im Ggſtz. zum Vor-
ſprung (ſ. d.) das leichte beim Worfeln hinten blei-
bende Getreide, Hinter-K., ſ. After III 2. 2) Mut-
ter-K. Amel:: Dinkel (ſ. d. u. vgl. Amelmehl und
I. Ammer, Amer), Triticum spelta, nach Nemnich auch
Quäl-, Winter- und Zwei-K., vergl. bei Oken 3, 390:
Emmer-K., T. amyleum und Ein- oder Peters-K., T.
monococcum. Blēī-: Blei in Körnerform,
z. B. granuliertes Blei, ſ. auch [8] ꝛc. Bránd-:
vom Brand (ſ. d. 14a) verderbtes Korn oder Ge-
treide Oken 3, 49 ꝛc., ſ. Hunger-, Krähen-, Mut-
ter-K. Brōt-: zum Brotbacken. Möſer Ph. 278,
ſ. Futter-K. Büchſen- [15]: Laube Brev. 218,
Dāvids-, Dínkel-: Himmels-K. Eīn-, Em-
mer-: ſ. Amel-K. Fä́rbe-: gw. Mz., die zum
Gelbfärben benutzten Beeren von Rhamnus infecto-
rius, auch „,Körner von Avignon“. Fíſch-: gw.
Mz., die Früchte von Menispermum lacunosum, die
zum Betäuben und Fangen von Fiſchen dienen, auch
Kockels-, Koccoskörner, Cocculi indici. Frǖh-:
frühreifes. Übertr.: Mein F. iſt geſchnitten. Freiligrath
Garb. V., von der Ernte ausder Jugendzeit des Lebens ꝛc.
Fútter-: zum Vieh-, nam. Pferdefutter, Ggſtz.
Brot-K. V. Georg 188. Gār- [8b]: das bei der
Probe des Schwarzkupfers auf Garkupfer auf der Ka-
pelle ſtehende Kupfer, Garkönig. Gemáng-, Ge-
méng--: Mengel-K. Gérſten-: 1) ein Korn
der Gerſte. 2) ein Längenmaß, = Linie. 3) ein
kleines Gewicht, Gran. 4) eine kleine mit Entzün-
dung verbundene Geſchwulſt am Rande des Augenlie-
des, die, etwas größer, Hagel-K., kleiner Hirſe-K.
heißt. 5) bei den Schweinen eine weiße erbſengroße
Blatter im Maul, Rank-K. 6) eine Art Mond-
ſchnecke. 7) Stauden-K. Gícht-: gw. Mz.,
die als Gichtmittel gebrauchten Samenkörner der Päo-
nie oder Gichtroſe. Gíft-: giftiges Korn.
Glátt- [3c]. Góld-: z. B. [4; 8] ꝛc. Hā-
fer- [3]: nach der Aehnlichk. auch Name einer Schnecke.
Hāgel-: 1) [1]. 2) ſ. Gerſten-K. 4.
Hánf- [3]: Hanfſamen. Hárt- [3c]. Hêbe-:
Getreide, das als Zins erhoben wird, Zins-K.
Hēīd(e)-: Buchweizen. Brockes 9, 151; G. 23, 14 u.
38, ſ. Blende 5; Heiden-K. Fiſchart B. IIa, vgl. frz. blé
sarrasin, nach den Saracenen oder Heiden. Hêrd-
[8]: Treib-K., ſ. Hahn 15. Hímmels-: die vier-
zeilige nackte Gerſte, ägyptiſches oder Davids-, Dinkel-
K. Hínter-: Achter-K. Möſer Ph. 4, 46; 48.
Hírſe-: 1) [3]. 2) ſ. Gerſten-K. 4. 3) eine
Schnecke, Voluta miliaria. Húnger-: Mutter-K.
Johánnis-: Sommer-K. Kēīm- [3]: Kap-
ſeln, in denen die noch kleinern Keimkörner oder Spo-
ren, nicht eig. Samen, enthalten ſind. Burmeiſter GB.
2, 226. Kóccos-, Kóckels-: Fiſch-K. Krǟ-
hen-: Mutter-K. Lāger-: Getreide, das ſich ge-
lagert hat. Lǖgen-: vgl. Lügenſaat ꝛc. Herwegh 1,
9. Máng-: Menge-K. Mártins-: Mutter-
K. Máſt-: 1) Korn zur Maſt, vgl. Futter-K.
2) Knoten am und im Maſtdarm, von Maſtaderſtockung
herrührend. Mátten-: Metz-K. Erbvgl. Beil.
63, ſ. Matte. Ménge-, Méngel-: V. Georg
188, gemengtes Getreide, namentlich von zwei
durcheinander geſäeten Arten. Méß-: Getreide,
das den katholiſchen Geiſtlichen jährlich geliefert wird,
Zehent-K. Métz-: das von den Müllern gemetzte
Getreide. Míſch(el): Meng-K. Mōhn- [3].
Mórgen-: Abgabe an Korn von einem Morgen
Landes. Möſer Ph. 1, 193. Mútter-: Das M. ..,
eine krankhafte Verlängerung und Verhärtung des Korns
[Rockens] ꝛc. Oken 3, 50; 391; auch: After-, Hun-
ger-, Martins-, Rank-K., Kornvater ꝛc. M. und andre
Waare, | die im Kopfe dämiſch macht. Uhland 123.
Nēger-: Negerhirſe, Panicum spicatum. Pérl-
[1]: kleine runde Perle. Fiſchart B. 16b. Pēters-:
1) Ein-K. 2) Lollium perenne. 3) Briza
media. Pféffer- [1]. Pflūg-: Getreide als
Abgabe von jedem Pflug. Prōbe: 1) [8b]. 2)
überh.: Korn zur Probe ꝛe. Púlver- [¹].
Quǟl-: Amel-K. Ránk-: 1) Gerſten-K. (5).
2) Mutter-K. Rāūh- [3c]. Rāūſch-:
Lolch, Lolium temulentum, Taub-, Toll-K., ſ. Schwin-
delhafer. Rēīs-: 1) [3a]. 2) eine Porcellan-
ſchnecke, Cypraea nucleus. Rēūt-: Korn als Er-
trag eines Reutlandes. Rícht- [15]. Sāāt-:
zur Ausſaat dienend, eig. und übertr.: S. für die
Nachwelt, Brot für die Zeitgenoſſen. Börne 2, 252; Rom
jedoch, kaum neigte dem Untergange ſich’s, | als das S. neuer
Gewalt geſäet ward. Platen 2, 158; Geht hin! .. Ihr ſeid
das S. einer neuen Welt. Uhland 436. Sálz- [1; 12]
eig. u. übertr.: Du vom Eigenen ſchenkteſt dem Darben-
den ſchwerlich ein S. [das Geringſte, 2]. V. Od. 17, 455;
Das Sprichwort .., mit dem gehörigen Salzkörnchen genom-
men. Georg 15, nach lat. cum grano salis, ſ. Salz.
Sāmen- [3]: ein Korn als Samen, ſ. Saat-K.:
Ein S., dem einſt der Menſchheit Blum’ entſchimmert. Koſe-
garten Rh. 2, 173; Das Samenkörnchen der Hoffnung, das
er ausſäete, iſt ſchon aufgeſchoſſen. Leiſewitz J. 39; Sch. 259a
ꝛc. Sánd- [1]: zur Bez. des Winzigen [2] Platen
4, 278. Schlāg- [10]: das K. oder der Gehalt,
den die Münzen haben müſſen, ſ. Schlagſchatz.
Schlúmmer-: die Schlummer bewirkenden Mohn-
körner des Morpheus oder Schlummergottes ꝛc.: Die
kühleNacht ſtreut Schlummerkörner. Haller96. Schmácht-:
kleine verkümmerte Getreidekörner. Schnābel-:
ein Staudengewächs, Cnidia. Schörl-: 1) [4]
Schörl in Körnern. 2) Flußgranaten. Schrōt-:
1) [1] Schrotkügelchen. 2) geſchrotenes Getreide.
J*“„ſ k
ber-: ein Korn Silber, z. B. [4; 8b] ꝛc. Sóm-
mer-: Sommer-Getreide, nam. -Rocken, im Ggſtz.
Winter-K. Spríng-: Samen, die, wenn reif,
aus der Hülſe ꝛc. ſpringen, ſo nam. vom Wunderbaum
und vom Springkraut (auch Treibekörner) und die
Pflanze ſelbſt. Stāūb- [1]: auch als Bez. des
Winzigſten [2], Atom. Stāūden-: eine Art
Rocken, die viele, große Halme mit äſtigen Ahren
treibt, Gerſten-, Steck-, Stoll-K. Stéphans-:
der Same von Staphisagria delphinium (Läuſekraut)
und von Iris foetidissima und die Pflanzen ſelbſt.
Stóll-: Stauden-K. Strēū-: Korn, das ver-
ſtreut wird, z. B. bei den Opfern der Alten (ſ. Sal-
ſenmehl). B. 191 v. 459. Tāūb-: Rauſch-K. und
Mäuſegerſte. Tóll-: 1) Rauſch-K. 2) Fiſch-
körner. 3) Samen des Stechapfels. 4) übertr.:
Falſche Weisheit ſtreut ihre Tollkörner aus. BSternau.
Trēīb-: 1) ſ. Spring-K. 2) ſ. Hahn 15, Herd-K.—
Türken- (Spindler St. 1,1), Türkiſch- [3c]. Un-
ter-: Hinter-K. Viſīēr- [15]. Wāhn-:
leeres, taubes K. Wä́lſch-[3c]. Wēīch- [3c].
Wēīzen- [3]. Wínter-: 1) ſ. Sommer-K.
2) ſ. Amel-K. Zêhent-: Getreide als Zehent
gereicht. Zíns-: Getreide als Grundzins.
Zwēī-: ſ. Amel-K. u. ä. m.