Faksimile 0972 | Seite 964
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Kobalt
Kōbalt (⏑ –), m., n. –(e)s; –e; -: Chem.:
ein Metall, deſſen gw. vorkommendes Oryd die tech-
niſch wichtige Eigenſchaft hat, mit Glasflüſſen und
einigen Erden, beſ. der Thonerde, Verbindungen von
ausgezeichnet ſchön blauer Farbe einzugehn (vgl. Kö-
nigs-, Streublau, Äſchel, Kouleur, Schmalte, K.-
Speiſe). Chemiſche Verbindungen, z. B.: Chlor-K.
(zu ſympathetiſchen Dinten dienend), Cyan-K. und
Schwefel-K. Mitſcherlich 2, 2, 136 ꝛc. Im Bergbau
und in den Gewerben bezeichnet man mit K. ſtatt
des in der Natur nicht gediegen vorkommenden und
ſchwer darſtellbaren, techniſch auch unwichtigen Metalls
gew. die K.- Erze (ſ. Anm. und Zſſtzg.) und die
daraus bereitete blaue Farbe (Blaufarbe).
Anm. Das neutr. z. B. Mitſcherlich 2, 2, 133 ff.;
Oken 1, 123 ꝛc.; masc., Karmarſch 2, 450 ꝛc. Nbnf.:
Silbererz und Kobolt-Kuchen (– ⏑). Claudius 3, 117,
auch Kobel ꝛc., Kobold, als Bez. eines nam. den Bergleuten
ſchadenden Geiſtes und Kobel = Teufel. Mattheſius Sar. 153;
K. genannt als giftig und ſchädlich Metall. 501; Eine
koblichte Stufe, die da ſtinkt und rüßet, vergiftet auch
Vieh und Leute. 159; Viel bös Wetter, köblichten Stank
.. in ſich ziehen. Dſ. (Wackernagel 3, 1, 426 Z. 6); Ein
grieſieg und „coblichs“ Land .. Unartiger und grieſiger oder,
wie wir reden, ein kiefriger und „coblichter“ Boden. (421),
wenig Ausbeute gebend, wie denn bei den Bergleuten
„oft Alles K. heißt, was im Schmelzen kein Metall giebt, nach
Schwefel und Arſenik riecht und andre Metalle raubt oder
ſpröde macht.“ Adelung.
Zſſtzg. außer den chem. Verbind. (ſ. o.), nam. zur
Bez. der verſch. K.-Erze: Fárben-: der eigentliche,
in den Blaufarbenwerken verarbeitete Kobalt.
Glánz-: mit ſtarkem Metallglanz, hellgrau ins Röth-
liche ſpielend, 33—44 Procent Kobalt, außerdem
Schwefel und Arſenik, oft auch Eiſen und Nickel hal-
tend. Rūß-: Art ſchwarzen Kobalterzes. Sánd-.
Schérben-, Schirben-: blättrigen Gewebes, wie
aus Scherben zuſammengeſetzt ſcheinend. Schlácken-:
einer ſchwammigen Schlacke gleichend. Spēīs-:
von hell ſtahlgrauer Farbe und neben Arſenik, Schwe-
fel, Eiſen und Nickel etwa 20 Proc. Kobalt haltend.