Faksimile 0968 | Seite 960
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knöpfen
Knöpfen, tr.: mittels Knöpfe und Knopflöcher
Etwas zu- od. (ſ. binden 3f) aufmachen; ſo befeſtigen,
einſchließen oder löſen ꝛc.: Die Hoſenträger, die Sprung-
riemen an die Hoſen (an-)k., von den Hoſen (ab-)k.; Die
Hoſen feſt-, ſie los-k.; Briefſchaften knöpft er aus dem
Wams. Freiligrath SW. 6, 154; Die Beine in knappe Ga-
maſchen geknöpft. Hettner gR. 2; Während er den .. Rock
über einander knöpfte. Prutz Muſ. 2, 336 ꝛc. Auch intr.:
Knöpfe, die nicht mehr k. [ſich nicht mehr k. laſſen]. G. 3,
54 ꝛc. Vgl. knüpfen. Vralt. auch ſt. knoſpen (ſ. d.
u. ent-k.).
Zſſtzg. vgl. die von binden ꝛc., z. B.: Áb-.
An-. Aūf-: das Zugeknöpfte (ſ. d.) aufmachen:
Zieht die Schöße der Weſte nieder, knöpft auf und zu.
Engel 7, 257 ꝛc.; Sich a. [ſeine Kleider a.], ſ. ent-k.,
auch übertr. u. bildl.: Hat er die Taſchen erſt aufgeknöpft
[Geld herausgerückt, vgl.: Den Knopf auf dem Beutel
haben]. Mügge Norw. 1, 92 ꝛc.; Nun, ſo knöpft eure
Ohren auf! [hört richtig, paſſt auf]. Höfer V. 210;
Arnim Sch. 1, 14 ꝛc., ſ. Knauf. Eine lebhafte Jugend,
die ſich gegen einander aufknöpfte und ein talentvolles aber
ungebildetes Innere hervorkehrte. G. 22, 336, ſich nicht
verſchloß, ſondern ohne Rückhalt und ungebunden hin-
gab und zeigte; Das allzu Aufgeknöpfte [Ungebundene],
Studentenhafte der Manier. Stein 2, 170; Nun fing der
böſe Feind auch an, allmählich ſeine Haut aufzuknöpfen [ſich zu
enthüllen]. IP. 15, 84; Lege dich an des Vaters aufge-
knöpfte [dir geöffnete, offen ſtehende] Bruſt. 21, 101 ꝛc.
Be-: ſ. beknopfen. Eīn-: zu-k.: Sie knöpft
ihm ſchnell das Röcklein ein. Hebel 2, 157; Zſchokke 8,
8 ꝛc., ſ. hinein-k.; übertragen: Sich einzuknöpfen und
ſteif aufrecht zu halten. Keller LvS. 3. Ent-: auf-
k.: Kommt, entknöpfet mich! (Er reißt ſich die Kleider ab).
V. Sh. 3, 236. Veraltet ſtatt entknoſpen: Sobald
e–d ſie [die Roſe] aufſtehet aus ihrem Lager grün und
neu. Weckherlin (WMüller Bibl. 4, 41). Hinēīn:
knöpfend hineinthun, ein-k.: Nun konnte [an das Ohr
als Bammel ꝛc.] hinangeſchnallt und hineingeknöpfet wer-
den, was dazu paſſt. IP. 2, 71. Ver-: zu-k. u.
falſch knöpfen. Campe. Zū-: knöpfend zumachen od.
ſchließen, ſ. den Ggſtz. auf-k., eig. und übertr.: Wer
das erſte Knopfloch verfehlt, kommt mit dem Z. nicht zu
Rande. G. 3, 244; Mann mit zugeknöpften Taſchen, | dir
thut Niemand ’was zu lieb. ... Wenn du nehmen willſt, ſo
gieb. 2, 256; Zugeknöpft bis ans Kinn [kein Geld heraus-
rückend]. Alexis H. 2, 1, 167; Der Norddeutſche bedächtig,
phlegmatiſch, zugeknöpft [rückhaltend ꝛc.]. Gutzkow Unterh.
2, 2, 377a; Hatte ein geiſtvolles lebendiges Auge, ſchien
mir aber zugeknöpft, wie man zu ſagen pflegt, bis unter den
Hals. Hausbl. (56) 1, 191 ꝛc. Zuſámmen-: knö-
pfend zuſammenſchnüren ꝛc.: Ich knöpfte meine Weſte enger
zuſammen [vor Hunger]. Thümmel 7, 10 ꝛc.