Knicker
Knickerei
knickerg
knickern
Knicker, m., –s; uv.; –chen, lein; -:
1) Einer, der knickt (s. d. 4), Knauser: Wenn er 100mal in einer Stunde „Vergeuderin“ sagte, sagte sie 101mal: „Du K.! und das letzte Wort gehörte allemal ihr . . . . Da hob die [ertrinkende] Frau noch einmal die Arme aus dem Wasser und drückte den Nagel des rechten Daumes auf den Nagel des linken, wie man zu thun pflegt, wenn man einem gewissen Thierlein [Floh, s. 2] den Garaus macht und Das war ihr Letztes. 3, 137ff.; 319; Pfui, Angelo! so ein K. zu sein! Einen zweiten Schuß wäre er ja wohl werth gewesen. Gal. 3, 2; Reiche Ehrbarkeit wohnt wie ein K. in einem armen Hause. Sh. 3, 135; Ein K., ein Filz. N. 3, 157. — 2) scherzh.: Floh: So viele dieser K. und Zwicker aufgelesen. E. 131. — 3) Klicker (s. Glicker), Schnellkugel: Beim K.-Spiele, wo Kugeln in ein Loch geworfen wurden. L. 2, 325; 324. — 4) ein geringes Taschen- oder Klappmesser, gew. mit hölzernen Schalen, auch K.-Hengst (s. Kneif, Anm.). — 5) eine Art kleiner einzuknickender und so zusammenzulegender Sonnenschirme. 160. — 6) ein Werkzeug, Etwas zu knicken, z. B. ein Hasenbrecher; Läuschen-K., scherzh. Bez. des Daumens, nam. Kinderspr. etc. — So auch (s. knicken 5) statt Genick- oder Hirschfänger: Wollte mit seinem K. den Burschen niederstoßen. Schmj. 131. —
~ēī, f., –en: Wesen, Treiben eines Knickers (1), Knauserei: Dann war ihre Liberalität noch widerwärtiger als ihre K. Lut. 1, 70; Sch. 1, 230; Wieviel Aufwand und daneben unwürdige K.! A. 1, 297. —
~g, a.: knickernd, knauserig: Jenes k–e Zusammenhalten des bedachtsamen Bauern. Tag. 37; 3, 111; K. und knauserig. Mensch 2, 92; K. und filzig. Bild. 305; So schwerreich . ., so k. H. 2, 15; Den knickrichten, schurkischen Stipitzer. Sh. 2, 325; K–keit. E. 236; Südr. 2, 58 etc. Daneben: Wie knickig Ihr gegen eure armen Vettern .. seid! Schmj. 163; Hundert Zechinen und nicht mehr für des Fiesko Kopf! ... Sag deinem Herrn, er sei ein knickiger Mörder. 149b. —
~n, intr. (haben): 1) mit hellrem Laut knackern, s. d. und vgl. knittern: Sie k. und beißen oft Tage lang so fort [an den Kernen]. Südr. 1, 126; Ein k–des Getöse. Nat. 4, 203b etc. — 2) knausern (s. Knicker 1): Gieb ihnen den Titel von Excellenzen | und knickre nicht mit Reverenzen. Verm. 1, 169; Wenn der Markese an den Brillanten des versprochenen Kreuzes nicht zu sehr knickert. Reis. 4, 85; Der Erste, | mit dem [gegen den] er knickerte. Nath. 5,1; Er knickerte nicht um [den von ihm zu zahlenden] Lohn. Norw. 1, 82; Willst du k. mit deinem Gut? Mak. 2, 200; Er knickert gegen mich mit der Kleinigkeit von 1000 Louisdors. Biogr. 46; Scheinbar großmüthig und immer wieder k–d. N. Kr. 2, 436; Mit Gefühlen und Poesie k. Nov. 1, 80 etc. und so Zsstzg. wie bei knausern: Einem Etwas ab-, sich ein Vermögen er- oder zu- sammen-k. etc.
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