Faksimile 0957 | Seite 949
knarren
Knárren, intr. (haben): den mit „knarr“ bez.
Ton von ſich geben oder hervorbringen, zuw. tr. (vgl.
knattern ꝛc., ſchnarren ꝛc.): Um 12 knarrt der Nacht-
wächter 3mal; Kaute und knarrte [aß k–d, mit den Zähnen
knirſchend, vgl. knabbern] den Zwieback. Auerbach Leb. 1,
71; Fröſche .. mit k–dem Geſchwätz. Brockes 1, 49; Er
knarret mit den Zähnen. SClara (Wackernagel 3, 1, 913 Z.
10); So .. der Schnee ſehr knarret. Döbel 1, 30b; Die Thüre
. in den Angeln k–d. Droyſen A. 1, 221; Ein Nachbars-
laden knarrt. Falk Menſch 15; Die Ankerwinde knarrt, das
Schiff rückt langſam vor. Freiligrath 1, 129; Von der Hinde
ſcheuen | Fußtritten knarrt des Bodens Flockendecke. 236;
G. 1, 78; Das k–de Rad. 5, 9; Wenn der Sturm im
Walde brauſt und knarrt. 11, 141; Der Wurzeln K. und
Gähnen. 173; Felſenthore k. raſſelnd. 12, 5; Die Achſe,
worauf ſich mein Stück herumdreht, doch wie ich hoffe
ohne Knirſchen und K. Zelt. 2, 161; Am Schleuderwerk
die ſtarken Seile k. Lenau A. 10; Seine ſcharfe und k–de Feder
[harte, ſtrenge Schreibweiſe]. Mattheſius Luth. 74a; Die
Brücke knarrt. Nicolai 1, 21; Sein Stimmchen .. knarrte
wie ein Wagentad. Ramler L. 116; Schon knarrt der Raſen
ſtarr und ſteif [von Froſt]. Reithard 19; Sackpfeifsnarren, |
der ſein Lirum-lerum ließ k. Rollenhagen Fr. 54; Da die
teutſche Sprache ſo hart-k–d, ſchwer, blöckig, armſelig und
knörrig iſt. Schottel 67; Stimme, die ſo kreiſchend war als
das K. einer Thür. Thümmel 2, 182; Damit nicht knarre der
Drücker. V. 2, 151; Knarrt im Froſt die Laſtfuhr. 3, 49;
Knarrt eine Diel’, auf die er .. den linken [Fuß] aufgedrückt.
W. 11, 253; 238; Jhres Haſpels K. 12, 6; Die hinter
ihr ſich ſchließende Thür ſagte ihm in ihrer k–den Sprache,
daß er ſeine Entlaſſung habe. 19, 333; Welch ein .. K. und
Klirren in unſerm .. Hochdeutſchen! 33, 301 ꝛc.
Zſſtzg. wie bei allen ähnl. Tonw., ſ. bellen und
vgl. knacken ꝛc., z.B.: Āūf-: 1) tr.: a) durch Knar-
ren wecken. b) Soll ich Euch mal einen [Walzer] a.?
Görner Kind. 2, 36, mit der Knarre aufſpielen ꝛc. 2)
intr. (ſein): ſich knarrend öffnen: Daß .. der Thorweg
leiſe aufknarrt. Gutzkow R. 4, 357; Bodenſtedt 1, 206 ꝛc.
Er-, intr. (ſein): anfangen zu knarren, ſich knar-
rend bewegen: Da erknarrte das Eis und es brach. Kopiſch
(Echtermeyer 2, 299); Die Wagen e. | ins ächzende Thal.
Sch. 9a. Hêr- ꝛc., intr. (ſein): ſich knarrend her-
bewegen: Kam ein Weib h., | ihr Mehl zu holen auf einem
Schaubkarren. Rollenhagen Fr. 131, auch tr.: Etwas knar-
rend herſagen ꝛc.