knallen
Knállen: 1) intr. (haben): a) Etwas knallt, giebt
einen Knall von ſich: Die Peitſche, ein Schuß, das Ge-
wehr knallt laut, ſtark ꝛc.; Dich hat zu wecken mein Gewehr
geknallt. Chamiſſo 4, 126; Wichſte [prügelte] ſie ſo kanni-
baliſch ab, daß man’s durchs ganze Städtchen k. hörte. Holtei
Lammf. 1, 192; Er ſchlug an, es knallte zweimal aus dem
Doppelgewehre. Immermann M. 1, 303; Ein Haus kann
nicht beſtehn, wenn Grund und Pfeiler k. [gew. krachen].
Mühlpforth Geiſt. 33; Peitſchen knallten. Muſäus M. 1, 4
ꝛc. — b) (mit Etwas) k., damit einen Knall hervor-
bringen: Mit der Peitſche, mit Gewehr k.; Auch Einen
(los-)k., ſchießen; Ein Jäger knallte in die blaue leere
Luft. Münchhauſen 83 ꝛc. — c) im ſubſt. Infin. (zu
a und b, vgl. 3): Das K. mit Windbüchſen und
Flinten; Ein Lärmen, Rufen, Johlen, Peitſchen-K. Gutz-
kow R. 8, 41 ꝛc. — 2) intr. (ſein): ſich mit einem
Knall bewegen, nam. explodirend ſpringen: Knallt der
Pulverthurm in die Luft, als wäre die Erde mitten entzwei
geborſten. Sch. 120a; Etwas iſt in Stücke, entzwei geknallt
(zerknallt) ꝛc. — 3) tr.: a) mit Angabe der Wirkung:
Bis mich eine Hand in die Luft knallte. Klinger Th. 2, 270
ꝛc.; Einen aus dem Schlaf (od. auf-) k.; Etwas entzwei
(od. zer-) k.; auch refl.: Sich müde (od. ab-) k. ꝛc. —
b) Haſt du denn kein Piſtol, das du mir oder dir vor den
Kopf knallſt [ſchießeſt]? Höfer Leb. 120; Einem die Peitſche
um die Ohren k. B. 70b, ſie k–d ſchwingen und ihn ſo
ſchlagen, vgl.: Ihm mit der Peitſche um die Ohren k.
(1b) u.: So knallt | die Peitſche dir ums Ohr (1a).
Baggeſen 3, 303 ꝛc., vgl.: los-k. — c) Einen k., ihn
ſchießen (ſ. 1b: auf ihn k.). — d) daher in obſcöner
Übertr., nam. burſch. u. ſchleſ.: Ein Frauenzimmer k.
(vgl.: ihr die Ladung geben ꝛc.), ſich fleiſchlich mit ihr
vermiſchen, ſ. Vollmann, doch vgl. durchknüllen. — e)
nach Campe auch: Einen k., betrügen.
Anm. Mhd. knillen, ſ. Benecke und Friſch, vgl. ferner:
Voll .. ſein, wie ein Egel, bis daß es erknillt [platzt].
SFranck Laſt. G. 4a; Das Bild .., welches der Hauptmann
mit beiden Händen zuſammendrückte, zerknillte [zerknüllte,
zerknitterte] und in die Taſche ſteckte. Mügge Ad. 74; Wann die
Blaſe voll iſt, ſo zerknillt ſie. (Sprchw.) Schottel 1126a;
Ein Raketlein, das . .. in der Luft zerknellt. Zinkgräf 1,
218 ꝛc. S. Zarncke Br. 312a und knüllen. Dazu: Kneller;
Knolle (ſ. III. Ball, Anm.) und nam. plattd. u. burſchik.
„knüll,“ (ſ. d.) total beſoffen (etwa: der ſeine volle Ladung
bis zum Ausbrechen hat). Vgl. auch: Schnall = Knippchen.
Rollenhagen Fr. 40; Schneller ꝛc.
Zſſtzg. vielfach wie bei ähnl. Tonw., vgl. z. B.
ſchallen ꝛc. (ſ. auch bellen) und zu [2] ſpringen, leicht
zu mehren und zu verſtehn, nach den folgenden: Áb-:
1) [2] knallend abſpringen: Löſte den Kork und ließ ihn
a. Gerſtäcker BlW. 281. — 2) tr.: a. (1) laſſen: Den
Champagnerpfropfen a.; Ein Knallbonbon mit einander a.,
die Hülſe knallend auseinander ziehn; auch: Einen a.,
ihn knallend ab-, fortjagen. Chamiſſo 5, 248; Ein Frauen-
zimmer a. [3d] ꝛc. — 3) refl. [3a]. — An-: 1) tr.:
Einen a., ihn mit ausbrechendem Zorn anfahren. Thüm-
mel 4, 135; Die Pferde a., anpeitſchen. — 2) [2]: Kam
die Britſchka angeknallt und geraſſelt. Goltz 2, 372. —
Āūf-: 1) tr.: a) [3a]. — b) Einem Eins a., auf-
brennen, ſchießend. — 2) [2] knallend in die Höhe
ſpringen: Der Pulverthurm iſt aufgeknallt ꝛc. — Eīn-,
knallend einfallen, eindringen: Kanonenſtoß, der in das
Höhrrohr der Tänzer einknallte. IP. 8, 11 ꝛc. — Ent-:
[2]: Der Kork entknallte der Flaſche. — Entgêgen-:
ſ. knallern. — Er-: intr. (ſein): knallend erſchallen:
Die Wälder erknallten von dem Donner der Karthaunen.
Gryphius Fr. 458. — Lōs-: intr. und tr.: los-
ſchießen: Du Jäger, unverdroſſen, | du knallteſt mannlich
los. Chamiſſo 3, 87; Ich wollte meine lauteſte Jagd-
flinte an ſeinem Bette l. Paalzow Th. 2, 19; Börne 4,
168. — Nāch-: z. B.: Er ſchoß, das Echo knallte nach
ꝛc., nam. auch: Einem abziehenden Dienſtboten n., ihm
mit Peitſchenknall ein Ehrengeleit geben, eine in Süd-
deutſchland übliche Sitte. Auerbach D. 4, 118. —
Nīēder-: 1) [3c] Einen n., niederſchießen. Klinger Th.
368; Kürnberger Am. 428 ꝛc. — 2) [2] mit Knallen
niederfahren: Wenn die Bomben n. ꝛc. — Über-: tr.:
knallend übertönen: Wie ein Orkan .. aus ſeinem Kerker
fährt, zehn Donner überknallt. Alxinger D. 153. — Ver-:
1) intr. (ſein) knallend verhallen, vgl. verpuffen: Eine
Rakete ſtreute v–d ihre Funkentrauben. König Kl. 2, 76 ꝛc.
— 2) tr. z. B.: knallend verbrauchen, verſchießen,
verpuffen ꝛc., Schießt und verknallt eure Munition! Höfer
Leb. 12. — Vōr-: Einem etwas vor-k., ſo daß er es
hört ꝛc. — Zer-: intr. (ſein) u. tr. [2 u. 3a]: ent-
zwei knallen; knallend zerſpringen oder zerſpringen
machen u. ä. m.
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