Faksimile 0954 | Seite 946
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Kluppe Kluppel kluppen kluppeicht
Klúppe, f.; –n; Klüppchen, lein; –n-: 1) etwas
Geſpaltnes und ſomit klemmend Feſthaltendes, Klam-
mer, Klemme (ſ. d.), Klopfe (ſ. d. II 1), Zange (ſ.
Kluft 3 und vgl. Gluf), z. B.: Klubbe [ſ. 2] kommt
her entweder von kleiben, zuſammenrufen (agſ. clypian), oder
beſſer von kleiben, umfaſſen (agſ. clyppan). Wir haben noch
in unſerer Sprache den Ausdruck: wohl bekleiben, d. i. genau
zuſammenbleiben, ſo wie das eigentliche Wort Klubbe oder
K. Wir ſagen noch: Jemand in die Klubbe nehmen, d. i.
ins Enge bringen. H. Ph. 13, 228; Kriegen ſie den Sohn
in die K–n. G. 3, 130; Er dachte, er hätte mich in der K–n,
ſo hat er den Aal beim Schwanz [ich entwiſchte ihn, da er
mich feſt zu haben ſchien]. Luther SW. 64, 364; Aus
Furcht, der ſchlaue Höllenwicht | könnt’ unvermerkt ihn in die
K. kriegen. W. 12, 112 ꝛc. Je fünf Schachtelwände wer-
den in eine Klubbe geklemmt und, wenn ſie getrocknet ſind,
geleimt. Gutzkow Unterh. 2, 2, 124 u. o. in techn. An-
wendung, ſ. z. B. Falke 2, 18b ꝛc. und vgl. kluppen;
Fenſter-K., eine aus zwei Theilen beſtehende Form der
Schloſſer, worin die Fenſterbeſchläge ihre gehörige Ge-
ſtalt erhalten; Schneide-K., eine aus zwei Hälften be-
ſtehende Schraubenſchneidemaſchine ꝛc. 2) mit der
Nbnf. „Kluppert“ (m., –s; uv.), f., ſ. Schm., ein klei-
ner dicht zuſammengedrängter Haufen, ſ. Klump 2,
z. B.: Berg-Eckern, deren wachſen wohl ſechs bis achte in
einem Kluppert auf einem Stiel. Döbel 3, 6b u. ö. (ſ.
Klupper-Inſel), plattd. „Kluſter“. Brem. Wörterb. 2, 815.
Nam. auch: ein Spieß Vögel, d. h. ein Gebinde, ſo-
viel man als gw. an den Bratſpieß zu ſtecken pflegt
(nach Friſch: K., inſofern die gerupften an den Hälſen
zwiſchen zwei Hölzer ſ. 1 geklemmt und aufge-
reiht werden, ſ. kluppen 2): Was man einen Klubb nennt,
ſind wir dermal noch nicht; wir ſind, wenn ſie wollen, ein
Kluppert adeliger und bürgerlicher Ganz- oder Halbvögel.
König Kl. 1, 344; Bindet fünf Teufel mit dieſem Mönch in
ein Kluppert zuſammen und ihr habt einen einzigen Ganz-
vogel darunter. 2, 370; Ein Schock Donnerwetter, ein paar
Kluppert Himmelſackerment ꝛc. Jer. 3, 244. Dann auch
von Perſ.: eine kleine Menge als abgeſonderte Ge-
ſammtheit ꝛc.: Das Volk hat ſich in Splitten, Klubben und
Klicken aufgelöſet. Jahn M. 23; Ich bin froh, daß dieſe K.
von Freiern ſo ſehr vernünftig denkt. V. Sh. 2, 19 ꝛc.
~l (Klüppel): ſ. Klöppel 3. ~n, tr.: 1) in die Kluppe
(ſ. d. 1) kriegen, z. B.: Der Kamm-Macher ſchneidet in
die (ein)gekluppte Hornplatte die Zähne ein ꝛc.; nam. auch:
Ein Pferd k., es durch K. oder Einklemmen des Hoden-
ſacks kaſtrieren. 2) in eine Kluppe (ſ. d. 2) oder in
einen dichten Haufen, in ein Gebinde zuſammen drän-
gen ꝛc.: Die Vögel werden getödtet und mit Federn, die
man durch die Naſenlöcher derſelben ſchiebt, nach ihrer Größe
zu zweien oder vieren zuſammengeklubbt. Gutzkow Unterh. 2,
2, 107; Was ſich zuſammengeballt, wie ein Filz ſich zuſam-
mengekluppt hat [in der Wolle, vgl. Klunker]. Droyſen
Ar. 3, 178 ꝛc. Auch: Ver-k., intr. (ſein): ſich in ein-
zelnen kleinen Genoſſenſchaften vom großen Ganzen
abſondern. Jahn M. 22 u. ä. m. ~icht, a.: weidm.:
K. Gehörn, Kolben.
Anm. Vgl. klemmen, kloben, klieben u. Klump.