Faksimile 0951 | Seite 943
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Klotz
Klótz, m. (n.), –es; Klötz-e (-er); Klötzchen, lein; -:
Block (s. d.), doch nach heutigem allgm. Gebrauch im eig. Sinn nur von Holz, s. jedoch einige techn. Anwendungen (3) u. Anm.:
1) eig. ein großes, dickes, unförmliches Stück Holz, in rohem Zustand, oder wenn bearbeitet doch eben nur ganz roh und daher oft als verächtl. Bez. von etwas Rohem, allzu Derbem und Massivem (s. 2 und klotzig), z. B.: K. = Hackblock oder Hack-, Hau-K.; = Sägeblock oder Brett-K., auch der abgesägte untre ungleiche Theil desselben (s. klotzen 2a); ähnlich die kurzen abgesägten Enden von Pfosten, Brettern, Zimmerholz etc.; auch: derbes, knorriges Brennholz, das eben seiner Knorren halber nicht klein gehauen ist, sondern so verbrannt wird; ferner: die auszurodenden Wurzelstämme etc., z. B.: Knieen vor einem K. [Götzenbild]. Jes. 44, 19; 45, 20; Die Brettstöcke oder Klötzer und Blöcke messen. Döbel 2, 45a; 3, 79a; Klötze mit Schermessern schnitzeln wollen macht nur das Messer stumpf; der K. bleibt, was er war. Forster Br. 2, 156; Die Mine bereite mir Einer, daß ich die trägen Klötze aus der Erde sprenge. Hölderlin H. 1, 48; Klötze sägen, Stöcke hacken. Langbein 1, 94; Als sie [die Frösche] das K. zum König bekommen hatten. L. 11, 104; Schiebe den knorrigen K. nach, | der in die Nacht fortglimme. V. 2, 152; Vormals war ich ein K. von der Feig’ unnützem Gehölze. Hor. 2, 81; Einen knorrigen K. mit derbem Keile zu bewältigen. Ant. 2, 272; Der K. von Stuhl passt nicht zu den übrigen zierlichen Möbeln etc.
2) übertr. auf Pers. ohne Regung, Geist und Gefühl (vergl. Kloß 1a), träge etc.; aber auch: roh, grob und ungehobelt, ungebildet etc., vergl.: Dumm wie ein K. Arnim 57; Nun ist mein Geist wieder hier, verbunden mit der irdischen Hülle, die inzwischen als ein lebloser K. zurückblieb. G. 10, 35; Unthätig, eher einem K. ähnlich, als daß er Jenen, die ihm mit Tüchtigkeit voranleuchten, zu vergleichen wäre. 22, 327; Ehe er aus den Klötzen, welche er angestellt, ordentliche Knechte herausgehauen und zurecht gemeißelt. Gotthelf U. 2, 64; Mit solchem K. ist Nichts anzufangen. Immermann M. 1, 265; Träge Klötze. Klinger F. 49; Er muß Verstand, Witz und Empfindung ablegen und ein K. werden. L. 13, 95; Ob wir hart, starr, stockblind und Klötze sind gegen ander seine Wunderwerk. Luther 6, 351b; Wie so bleich steht ihr, Klötze? .. Mir nach, Klötze, Genueser! Nieder mit Doria. Sch. 160a; Auf, ihr Klötze! ihr Eisklumpen! ihr trägen, fühllosen Schläfer. 136a; V. Sh. 1, 411; [Amor] flößt Klötzen Seelen ein. W. 12, 165; 9, 117; 118; Als stände man bei einem K–e von Neger. 21, 337; 22, 204; Zwei Jahre habe ich mit diesem K–e verloren und niemals lernte er tanzen. Zimmermann Nat. 18 (s. Hagedorn 1, 154) etc.
3) mehrfach in techn. Anwend. (s. o.), z.B.:
a) Bergb., ein großes Fäustel. Veralt. auch ein großes, derbes und unförmliches Stück Metall: Blei-, Silber-K.
b) Drahtzieh., der Werktisch.
c) Feuerw., der Block, worauf der Satz oder die Ladung in die Raketenstöcke und Formen getrieben wird.
d) Fischer., Zapfen eines Teichs.
e) Hutmach., ein rundes Holz, worauf die Form in den Hut geschlagen wird.
f) Kriegsk., das hölzerne Gerüst, worauf der Mörser ruht. Veralt.: hölzerner Zapfen, der beim Laden unmittelbar an das Pulver aufgesetzt wurde und worauf dann erst die Kugel etc. kam. Schm. 2, 366; Das Gewicht des Steins und des K–ens. Büchsenmeist. 32; Die K–en. 4; 31 etc.; später auch für Kugel s. Frisch und Anm.
g) Schiff., irgendwo zur Festigkeit aufgespickertes oder als Unterlage dienendes kurzes, dickes Holz, z. B. Kiel-K. oder -Holz etc.
h) Schriftgieß., ein viereckiges Stück Metall, daran die Höhe der Lettern zu messen, Besehklötzchen.
i) Schuhmach., hölzerne Absätze. k) Thierarzn. (vralt.): Aufgeschwollene Beulen oder Klötz, die erheben sich im Fleisch unter der Haut [der Pferde]. Ryff Th. 33 u. ä. m.
Anm. Nbnf. von Kloß (s. d.), nam. früher in weiterm Sinn = Klumpen, s. 3; Schm. und vgl. Fleisch-, Schnee- K. etc. Das neutr. (s. 1; L. und Spate; Mit Fesseln an das K. Gryphius 350 v. 295; Setzt man das Richt-K. auf. 359 v. 236 etc.) und die Mz. Klötzer (Fischart B. 186 neben: Klötz) gelten heute in der Schriftspr. als unedel.
Zsstzg. vielfach, vgl. die von Block, z. B.: Be- sēh- [3h]. Blēī- [3a]. Brétt- [1].
Fáll-: Fallblock, z. B. Döbel 2, 125a, der herabfallende Klotz, womit ein Bär gefangen wird; ferner = Ramm-K. etc.
Flēīsch-:
1) Hack-K. der Fleischer. 2) [Anm. und 2] eine Fleischmasse, Fleischklumpen (ohne Geist etc.): Wenn ein hochmüthiger F. uns bedroht. Tieck Cymb. 4, 2. Gárn-: der Lichtzieher, das Garn zu den Dochten darauf zu klopfen. Háck(e)-: Etwas darauf zu hacken, z. B. Holz, oder Fleisch (so Gutzkow Z. 2, 255), s. Fleisch-K. 1. Hāū-: Hack-K. Hólz-: und nach dem versch. Holz z. B.: Wenn den Tannen-K. der Flamme Wuth ergreift. Nicolai 2, 87 etc. Kīēl- [3g]. Lāūf-: in Maschinen etc. sich hin und her schiebend, z. B. bei der Schnellpresse: Vier Laufklötze oder Sohlen aus hartem Metall sind gegen die Grundfläche des Fundaments angeschraubt und schieben sich in passenden Bahnen des Gestelles. Karmarsch 3, 149. Préll-: bei den Schwanzhämmern die Holzunterlage des Prellers. Mitscherlich 2, 2, 104. Rámm-: Fall-K. in der Ramme. Rícht-: Richtblock (s. d.). Gryphius 390 v. 664 etc., s. [Anm.]. Schêr-: das Holz, worin sich in der Scherkufe der Tuchmacher die mittelste Scherlatte dreht. S(ch)lémp-: Kiel-K. Schnēē-: [Anm.]Schneeball: Warfen wir einander mit Schneeklötzen. Kinkel E. 151. Sílber- [1]. Stámpf-: Ramm-K. etc. Tánnen-: s. Holz-K. Wéchsel-: Klötze rings um den Fuß des fertigen Meilers. Zūlauf-: in Glashütten ein Klotz mit einer Scharte in der Mitte, worin Gläser zugelaufen werden.