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Klinge
I. Klinge, f.; –n:
1) bei den zum Schneiden oder Stechen best. Werkzeugen das längliche scharfe Eisen oder Stahl (vgl. Schneide): K. des Degens, Dolchs, Hobels, Messers etc.; Die blinkende Sense, von deren K. getroffen | niederrauschet der Schwad. Kosegarten Rh. 3, 121; Der Spieß besteht aus Schaft, K. und Schuh. Rüstow gK. 17 etc. Ohne Zusatz nam. vom Degen: Einen vor die K. fordern; Herr Menzel führt die Waffe mit ausgezeichneter Ungeschicklichkeit; er fasst die K. mit der Hand und bietet seinem Widersacher den Griff dar. Börne Frzfr. 104; Fuchtelte mit flacher K. Riemer G. 1, 368; Du kennst meine alte Parade: so lag ich und so führt’ ich meine K. Schlegel Sh. 6, 72 etc. Auch in sprchw. Wendungen, eig. und übertr.: Es giebt | zweischneid’ge (s. d.) K–n, ungewisse Freunde. Sch. 265a etc.; Eine gute K. schlagen, tapfer einhaun, scherzh. auch: tüchtig essen. Der Klopffechter bleibt bei der K. G. 33, 201; 22, 151; Gotter Sch. 39 etc. [bleibt bei dem Ggstd.], vgl.: Endlich scheinet der Herr Hauptpastor Goeze nach so langem ärgerlichen Aufheben [s. d.] .. zur K. zu kommen und bei der K. bleiben zu wollen. L. 10, 239 etc. Über die K. springen lassen, den Feind tödten, vernichten. Gutzkow Bl. 1, 134; Daß über ihre scharfe K. | so mancher Saracene springe. Nicolai 1, 310 etc. Auch Etwas von der Form einer Klinge, z. B. der Körper des Brustbeins; in Thüringen „ein länglich ovales Stück Feld“. Adelung; Buchdr.: Die Linien (s. d. 4b) werden .. in 2 bis 2¹½ langen K–n gegossen. Franke Kat. 43.
2) Thalbach, enge Schlucht, Runse: Eine Vertiefung, die von oben nach dem Thälchen herablief, wie sie, vom Volke K–n genannt, in den vielfach eingeschnittenen Bergwäldern sich häufig finden. Kurz Sonn. 435; Kam in eine tiefe K–n. HSachs G. 1, 87; Eine fast senkrechte Runse oder K. Tschudi Th. 459, vgl. Frisch und Schm.
Anm. Mhd. in beiden Bed. klinge, ahd. für 2 chlinga, chlingo, Beides zu „klingen“ gehörig, das, wie vom Schwerterklang, früher nam. auch vom Rauschen des Wassers galt, vgl. schwzr.: (Ge-)kling, n., ein Haufen Geschiebe in einem Fluß; trockner steiniger Platz; K–n, auch Grien nennen die Goldwäscher die von dem Wasser selbst aufgeworfenen Sandhaufen oder kleine Sandinseln in den Flüssen, darin sie Goldfletzschen finden. Scheuchzer Schweiz. Naturgsch. 2, 21, allgm. Sand-K. = Sandhorst.
Zsstzg. namentl. zu 1, außer Degen-, Dolch-, Hobel-, Messer-, Rappier-, Säbel-, Schwert-, Sensen-K. etc. z. B.: Bállen-: Rappier-K.
Drāht-: Drahtmaß, eine Stahlplatte mit Löchern, die Stärke des Drahts zu messen, Schieß-K.: Der Draht wird hierauf mit einer Drahtklinke auf seine Dicke untersucht. Karmarsch 2, 738.
Fútter-: das Messer der Futterbank zum Häckselschneiden. Hāū- (Hīēb-): eines Haudegens, Ggstz. Stoß- K. Eichendorf Lärm 35. Hōhl-, Rǘcken-: hohlgeschliffen, mit einem Rücken, zum Hieb. Sánd- [Anm.].
Schābe-: Messer-K. zum Schaben, Schabeblech etc.
Schīēß-: Draht- K.
Schílf-: zweischneidige Degen-K. (zu Stoß und Hieb).
Spált-: Kliebeisen der Böttcher, zum Holzspalten.
Stōß-: s. Hau-K.: Im Spielduell auf St–n. Tieck DBl. 2, 223.
Strēīch-: der Gärber, die Felle glatt zu streichen oder „auszusetzen“, Aussetzer.
Wólfs-: sehr dünne und biegsame Schilf-K.
Zīēh-: der Hutmacher etc., zum Enthaaren der Felle; der Tischler, feine Arbeiten glatt zu schaben u. ä. m.