Faksimile 0944 | Seite 936
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Klimmen Über-Klimmen
Klimmen, klomm (klimmte); geklommen (geklimmt):
intr. (haben und sein) und refl.: s. klettern (1—3 und die Belege): Den steilen Pfad .., auf dem ich klomm zum hohen Bergesthor. Chamisso 4, 18; Wer .. nach der Gottheit Stell’ auf Tugendstaffeln klimmt. Haller 114; Ich klimm’ auf den Palmenbaum. H. R. 7, 47; Dies Ab- und Niedersteigen, | Bergauf-K. Heine Tr. 58; Wir klimmten in der Felsensäulen Mitte. Immermann (Börne 1, 193); Der klimmte felsenan. Matthisson A. 7, 155; Dann ist er ungesäumt auf seinen Baum geklommen. Rückert Rost. 38a; 14; Mit einer Armee über die Alpen k. Sch. 944a; Klommen | den rauhen Steg vom Berge niederwärts. Streck- fuß Rol. 2, 47; Schon auf die Thürme | klomm der Kureten Volk. V. Il. 9, 589. Klimmer. Kosegarten Po. 1, 173 etc.; (Schiff.): Marsklimmer, Marsgast etc.
Anm. Ahd. chlimpan, mhd. klimben, klimmen, immer mit starkformiger Biegung, während nhd. auch die schwache gewöhnl. ist (s. oben und Zsstzg.), vergl. klamm, Klammer(n), klemmen etc. und klettern. Nbnf.: Als er auf dem höchsten Gipfel war, mußte er nicht wieder abklimmern. Zinkgräf 2, 72; klimsen. Stalder. S. auch Anm. zu glimmen und grimmen.
Zsstzg. vgl. die von klettern, z. B.: Áb-: nieder-, herunter-k.: Von der Seite klimmt den Felsen | ab der Tapfre. H. 8, 215 etc., s. [Anm.]. Refl.: sich klimmend abmatten. Án-: Einen Berg, Baum etc. a.; Die des Vaters Bart sonst scheuten, | ihn zu küssen, klimmen an ihn. H. Cid 45; Jst zum Fenster angeklommen. Lenau 1, 306. Auch refl.: sich klimmend anschmiegen, vgl. ankletten: Gott sehe milder auf unsere Schwäche, wenn sie größerer Vollkommenheit sich gleichsam angeklommen hätte. JvMüller 24, 4.
Āūf-: Nachdem wir .. mit . . Mühe und Beschwerde aufgeklimmt waren. G. 30, 140; Als sie aufklomm. Schlegel Haml. 4, 7; Die Leiter . ., | an der ein Fremder zu ihr aufgeklommen. Streckfuß Rol. 5, 65 etc. Aufklimmer, s. Klimar und das imperat. Hw.: Der Klimm-auf, plattd. Klimop (bei Adelung u. A. verderbt in „Klinop“): Epheu, vgl. „klemop, Kapucinerkresse“. Frommann 5, 168.
Be-:
1) Den Berg b. (selten).
2) über das Partic. beklommen etc. s. beklemmen 1b etc. Durch-: Wenig Lebendes | durchklimmt [Druckf. durchglimmt], bekümmert, neuentstandne Hügel. G. 13, 348. Empōr-: Sie klimmt am dornigen Felsen empor. B. 61b; Auf steilem Abhang klommen wir empor. Chamisso 4, 95; Ich bin geklommen auf Gipfel empor. 3, 36; Als wir auf schmalen Simsen .. emporklimmten. Humboldt KlSchr. 1, 61; Klomm . . den Pfad zum Berge empor. Kinkel E. 38; An schroffen Tauen | klimmten sie empor vom Bord. Müllner 2, 72; Immer nach euch klimmt’ ich empor. Platen 2, 162; Ihr Begleiter klomm hart hinter ihr empor. Rückert Rost. 32a; Der Weg, auf dem du emporklimmtest. Sch. 753b. Ent-: Welchen krummen Wegen des dornichten Grübelns entklommen? Kl. M. 10, 277, s. auch Glimmen, Anm. Er-: Erklomm den ragenden Schneekulm. Baggesen 1, 226; Das Volk erklimmte das Gestad. B. 147a; Die öffentliche Meinung hat unübersteiglich geachtete Berg erklimmt. Börne 2, 62; Ich will . . erschwingen kühn das sternenferne Ziel, | das eitel strebend nimmer ich erklommen. Cha- misso 4, 188; Den steilsten .. Stieg erklommen wir. G. 26, 207: Anhöhe, die das müde Roß erklimmte. Gutzkow R. 1, 267; Hatten .. die Mauern .. erklimmt. Körner 150a; Von leicht erklimmter Mauer. Kotzebue NSch. 10, 48; Den Gipfel erklommen. Platen 2, 60; Erklommen sie das .. Gebirg. V. Myth. 1, 301; Der .. die höchsten | Rahen erklomm. Ov. 1, 192; Wer über’n Alpenpaß des Grabes ist entflohn, | hat ihn noch nie zurückerklommen. Werner Febr. 136 etc.; Die unerklimmbare Steilheit. Hettner gR. 64; Brachvogel Narc. 143 etc. Hêr-, Hin- etc.: Klimmt er an fast senkrechten Felswänden hin. WHumboldt 3, 205. Auch machte die Form des Absturzes das Herab-K. schwierig. Humboldt KlSchr. 1, 150; Den steinigen Bergpfad hinab- k. Bodenstedt 212. Einst klomm die luft’gen Schnecken | ein Musensohn heran. Uhland 347; Felsen, die ich mit Mühe und Schwierigkeit hinanklimmte. G. 30, 97 etc.; Wie die Straße hier einen Felsen hinanklimmt. Prutz E. 1, 6. An den Bergen hinauf- | k–d, ein schimmernder Streif, die länderverknüpfende Straße. Sch. 75b; Storm sei tollkühn die schroffsten Felsen hinaufgeklimmt. Steffens Malk. 1, 406. Wie er .. hineinklomm in den Himmel. Freiligrath H. 212. Lasst uns herunter-k. G. 12, 149; Den Felsenspalt | klimm’ ich hinunter. Geibel 335; Immermann M. 3, 353; Novalis 1, 142 u. ä. m. Nāch-: Dem Vor-k–den n. etc. Nīēder-: Er klomm zwischen den Klippen nieder. Immermann M. 1, 411. I.
Über-: hinüber-k.:
Klimmt der Kustelsteiger von der Krone des einen Baums zu der des nächsten über. Gutzkow Unterh. 2, 2, 41.— II. Über-: tr.: Beim Ü. der rauhen Felsblöcke. Bodenstedt 1, 200; Niemand überklimmt solch Bollwerk. Freiligrath H. 87; Bergkämme zu ü. Rückert Mak. 2, 107. Um-: tr.: Wir umklommen den Felsen. Kohl A. 1, 275, klommen um ihn herum etc. Ver-:
1) refl., sich fest klimmen. 2) das Partic. Verklommen, s. klamm, Anm.