Faksimile 0943 | Seite 935
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Klette
Klétte, f.; –n; Klettchen, lein; –n-:
etwas sich fest Anhängendes, und zwar nam.:
1) Botan.: der wegen seiner an der Spitze mit hakenförmigen Stacheln versehnen Schuppen fich leicht an die Kleider hängende kugelförmige Blüthenkelch von Arctium, nam. A. lappa und die Pflanze selbst, und einige ähnliche (s. Zsstzg.): Die Dornen und die K–n | schlimme Betten sind zum Rasten. Rückert Morg. 1, 15 etc.; Sprchw.: An Jemand hängen, sich hängen, sich anhängen (W. 34, 289), kleben (Claudius 1, 54), sitzen (Gutzkow R. 6, 50) wie eine K.; An einander oder zusammenhängen wie die K–n, wie K. und K. (HVoß JP. 84), wie Klett’ und Kleid (G. 6, 159) etc.; Unsre Herzen hielten sich gefasst wie K–n. Müllner 1, 41; Sie wollte am Herrn Christo und am Saum seines Kleides hangen bleiben, wie eine K. am Rock, die sich ehe zerreißen als davon abreißen lässt. Zinkgräf 1, 107 etc. Daher oft übertr.: Muß ab sich reißen erst des Frevels K–n [den ihm anklebenden, anhaftenden Frevel]. Werner Febr. 14; Einem eine K. anhängen, anwerfen etc., einen Schimpf etc., z. B.: Jemanden der Päderastie wegen eine K. anwerfen. W. Att. 3, 3, 52 etc., vgl. Kleck, Klick etc., und namentl. von Personen: Eins war des Andern K. [sie hingen fest an einander]. Logau (L. 5, 185) etc.; Ich haft’ an Euch als K. | durch meine Stacheln nur. Gutzkow 1, ..., Und bes.: Die K. sitzt einmal am Mantel [der lästige nicht los zu werdende Gesellschafter ist ’mal da]. Alexis H. 1, 1, 219; Er ist eine K. an dem Rocke jedes Journalisten [klammert sich an ihn]. Heine Lut. 2, 103; Yorik war eine un- ausstehliche K. am Kleide Derer, die er zu beschmausen sich vorgenommen hatte. Lichtenberg 2, 173; Fort, Katze, K., Mißgeschöpf! laß los! Schlegel Sommern. 3, 2, vgl.: K–nartig zudringlich. Auerbach Tag. 125.
2) Zoolog. (s. 1):
a) der Baumläufer, Certhia, der sich kletternd an Bäume, Mauern etc. anhängt, schwzr.: der Klän, Mauerklän. Stalder, so C. familiaris, Baum-K., -Kletterer, -Kleber etc.; C. muraria, Mauer-K., vgl.: Der Alpenspecht oder Alpenmauerläufer (Tichodroma phoenicoptera), auch Mauerspecht, Mauer-K., im Glarnerland Bergtübeli genannt. Tschudi Th. 306 etc.
b) Darm-K., Kratzer Echinorhynchos, eine Gattung Eingeweidewürmer mit stachelbesetztem Rüssel.
Anm. Ahd. chletta, chletto, mhd. klette, wie das damit zusammenhängende „klettern“, wie klimmen (s. d.), kleben, kleiben u. ä. m. mit „kl“ beginnende Wörter zunächst das Anhängen und feste Haften bezeichnend, vgl. die Nbnf.: ahd. chlipâ, mundartl. Kleppe (Nemnich) und niederd. Klesse; Solche Worte fallen ins Herze, wie die Kließen an die Wolle. Schottel 64 etc.
Zsstzg. nam. zur Bez. von Pflanzen [1], was unbez. bleibt, z. B.: Acker-: Echinophora.
Alpen-: Masken-K. Bāūm- [2a].
Bérg-: Arctium tomentosum.
Bútzen-: A. lappa. Dárm- [2b].
Dīstel-: A. cardicelis.
Féld-: Serratula arvensis. Grōß-, Hópfen-: Butzen- K.
Jgel-: Acker- und Spitz-K. Klēīn-, Klópf-: Spitz-K.
Lêber-: Agrimonia eupatoria.
Másken-: A. personata. Māūer- [2a]. Pfêrde-, Róss-: Butzen-K. Spīēl-, Spīēß-: Cucubalus behen.
Spítz-: Xanthium strumarium.
Wáld-: Circaea luteliana, Hexenkraut.
Wóll-: Berg-K. u. ä. m.