Faksimile 0941 | Seite 933
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kleistern
Klēīstern, tr.:
mit Kleister und dann allgm. kleben: Seitenlöcklein, wohlgebacken | und gekleistert. Freiligrath 2, 68; Flicken und stützen, k. und quacksalbern. W. 29, 157 etc. Kleister-er, -ung.
Zsstzg. ganz wie bei kleben (s. d. 2), z. B.: Án-: Was ihm die Schule, Sitte und Gesetz | .. an seiner Freiheit hatten angekleistert. Glaßbrenner Verk. 2; Sie sitzen wie angekleistert. Lenz Nat. 3, 23; Seiner Rede solche bunte und närrische Flicklappen a. Spate XVIII etc. Āūf-. Āūs-.
Be-: Ein Blatt vom Silberstück, | womit die Heilige bekleistert war. W. 11, 241; Seine Phantasie bekleistert ihm nicht die Augen. FMüller 3, 148, verblendet ihn nicht, s. ver-k. Eīn-. I. Über-. II. Über-: Das Antike .. müßte man .. modisch ü. G. 12, 105; Was ich nun nicht all kunnt bemeistern, | Das wusst’ ich weise zu ü. 34, 311; Die Griechenweisheit überkleistert | nur schlecht der Herzen tiefsten Bruch. Lenau Sav. 98; Mit logischen Tiraden ü. Platen 2, 103; Werner Febr. 11 etc.
Ver-:
1) kleisternd verbrauchen, z. B.: Mehl ver-k. etc.
2) kleisternd verschließen, verdecken, zu-k., eig. u. übertr.: Des Übels, das sie jetzt ver-k. und versalben, aber nicht heilen können. Arndt E. 300; Jeder Versuch, die alten Wunden zu ver-k. Prutz Mus. 3, 121; Diese nachdrückliche Art, mit welcher er die Zweifel nicht bloß zu ver-k., sondern aus dem Grunde zu heben sucht. L. 5, 42; Pestalozzi 4, 152; Daß die Wahrheit sich doch nicht so ganz ver-k. lässt. Thümmel 5, 156; Liebesbriefchen, die, man verkleistre sie, wie man wolle, doch nur immer die Herzen der Weiblein haschen sollen. H. Merck 2, 34 etc.; Durch gelehrten Dunst | der Welt die Augen zu ver-k. Lichtwer 81, s. be-k. Du Verkleisterer der Wahrheit. H. Phil. 13, 76; Merck 1, 38 etc. Diese Schrift .. von den Verkleisterungen und Verstümmlungen des Rufinus zu retten. L. 10, 198; Fischart B. 11b etc.