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Kleinod
Klēīnod, n., –(e)s; –e (⏑ –⏑), Kleinōdi-en; –chen; -:
eine Kostbarkeit, kostbares Geräth, Schmucksache vom höchsten Werth:
1) eig.: Silberne, güldene und ehrne Kleinod. 2. Sam. 8, 10; Jch zieret dich mit Kleinoten und legt die Geschmeid an deine Arm. Hos. 16, 11 etc.; Das Geschenk, das mir du bestimmst, sei liegendes K., | Rosse führ’ ich mir nimmer gen Jthaka. V. Od. 4, 600; 1, 313; 10, 40 etc.
2) übertr.: etwas bes. Werthvolles etc., auch von Pers., vgl. Juwel, Perle etc.: Ein vernünftiger Mund ist ein edel K. Spr. 20, 15; „Die Schmerzen selbst um solch ein K. [wie meine Tochter] sind Genuß.“ | K–e (– ⏑) schafft dem Manne täglich seine Faust [s. 1]. G. 10, 295; Die, wenn man ihnen eine gift’ge Schlange | zu hüten gab, den anvertrauten Feind | nicht wie ein heilig theures K. [1] hüten. „Ein hohes K. ist der gute Name.“ Sch. 415a; Er ist .. das K. und Juwel von seinem Volk. Schlegel Haml. 4, 7; Da ihr den Lockungen der stillen Nacht | das K. eures Mädchenthums vertraut. Sommern. 2, 1; Dunkan’s Rosse .., die K’. ihres Bluts. Tieck Makb. 2, 3; Ihr müsst | vergessen diese K’. eurer Wangen | und sie .. | der gierigen Berührung Titan’s bieten. Cymb. 3, 4 etc.
3) (veralt.) Kampfpreis. 1. Kor. 9, 24; Phil. 3, 16 etc., s. Anm.
Anm. Mhd. kleinōt, kleinoede, kleinoete, kleinät, kleinet, eine kleine, zierliche künstlich gearbeitete Sache, dann: eine zierliche Gabe überh. (z. B. Thiere. Wigalois 4029, s. Benecke 1, 838a). Vgl.: Sammt allen des Reichs Kleinoten. Fischart B. 135a u. o. bei Luther (s. o.); Drei Kleinat, die man in die Ohren hängt. Schaidenreißer 78b; Wer arbeitet an den Kleinodern? Garzoni 558b; Seines todten Weibs Schmuck und Kleinoder. Zinkgräf 1, 254; Luther SW. 56, 1 etc. Heute ist gw. in den zweisilbigen Formen die erste Silbe betont; in den dreisilbigen Formen, nam. der Mz. wird der Ton der zweiten Silbe oft zum Hauptton, z. B.: Die K–e (⏑ ⏑) sind | versunken. H. 15, 179; Matthisson A. 9, 194; Braut-K–e. Uhland 514 etc., vgl.: Dort aus allen erkor ich der K–e (– ⏑) viel und geehrte. V. Jl. 9, 330; Als eur Siegs-K–e (– ⏑) gebracht die stampfenden Rosse. 127. Immer betont aber ist die zweite Silbe in der häufigen Mz. auf „i-en“, z.B.: Viel Kleinodien (⏑ ⏑) und Juwelen. Novalis 1, 175 und gw. ⏑, indem die Endsilbe (vgl. Heimat, Monat etc.) wie in „Allod“ (s. d.) nach mlat. clenodium behandelt wird. Mundartl. Bedd. s. Klein II 3 und Klee, Anm., vgl. Adelung, Reinwald Henneb. 2, 71; Haltaus 1098 etc., ferner = Geräth, s. Schm. und z. B.: Mit Büchsen schießen. Dies unedel mörderisch Kleinot soll von einem Mönch erfunden .. sein. Stumpf 726a etc.; ferner (s. Schm. 3, 354) eine Art Würfelspiel etc. Dazu: Bekleinoden, tr.: mit einem K., werthvollen Schmuck versehn. Logau 3, 2.
Zsstzg. vgl. die von Schmuck etc., z. B.: Braut- K–e [Anm.]; Helm-K., Helmzierrath im Wappenschild, im engern Sinn der Helmbusch; Reichs-K–ien, Reichs- insignien etc.