Faksimile 0936 | Seite 928
Faksimile 0936 | Seite 928
Klei Kleie
I. Klēī, m., –(e)s; –e; - (~e, f.; –n):
fette, zähe Thonerde; Schlamm, Marsch-Boden: Ihr Leilach ist der blutige K. Freiligrath 1, 435; Ein eigenthümlicher durch Anschwemmung gebildeter schwerer Torfboden, K. genannt, verleiht der Marsch die außerordentliche Fruchtbarkeit. Grube 3, 23; Auf magerem Boden, der wenig k.- und lehmartige Bestandtheile hat. Körner Sch. 4, 63; Wo also K., schwerer rother Lehm .. im Untergrund ist. Landwirthsch. Zeit. (55) 589a; Unter der Düne schweren K. gefunden. Niebuhr Nachg. 144; Die sogenannte Marsch-K–e, der fruchtbare Boden, welchen die Flüsse in ihrem unterem Laufe und an ihren Mündungen und welchen auch das Meer in der Umgebung mancher Küsten absetzt. Volger EE. 387; Felder, die vom fettesten K. breiter und tiefer Graben abschüssig erhöht. V. Br. 275 etc.
Anm. Ags. cläg, engl. clay (daher die Schreibart „Klai“), vgl. „klicken“ und „kleiben“. S. Schütze 2, 273; Brem. Wörterb. 2, 798 ff. In manchen Fällen können Zweifel obwalten, ob K. zu I. oder II. zu ziehn. So möchte ich in der sprchw. Redensart: „Das soll nicht von K. gebacken sein“ = nicht werthlos sein, nicht mit dem Brem. Wör- terb. die Bed. „Thon“ annehmen, sondern die von II., vgl. Hundebrot. Dagegen: Wer sich mit solcher K–en | vermengt, Der sudelt sich. Rachel 7, 67, wohl in der Bed. Schlamm, Schmutz, doch s. II. Hierzu auch: Kleien, tr.: 1) eine Grube, einen Graben durch Auswerfen des Kleis od. Schlamms reinigen. 2) auf einem Marschacker den Kleigrund, die untre fette Erde nach oben bringen: Daß man wenig mit Dünger sondern durch Kleien (1) aus den Gräben die große Fruchtbarkeit des Bodens erhält. Niebuhr Nachgel. 189; Daß man hier gar Nichts von Tiefkleien (2) zu wissen scheint. 223 = winterkleien. Schütze. (Dazu in beiden Bed. Kleier, m., –s; uv.) Ferner: kleien = schmutzen, sudeln, schmieren (vgl. klauen) u. Zsstzg.: Einen oder sich an-, be-, ein-kleien etc., auch z. B.: Der moralische Puder, mit welchem Frankreich deutschen Sinn und deutsche Sitte überkleit hatte, wurde wacker ausgeklopft. OMüller Bürg. 20 etc. Ferner: Kleiig, kleiicht, a.: kleihaltig, letticht, schlammig: Das fett und kleiicht Erdreich. Olearius Reis. 366b; Derben kleiichten Boden. V. Georg. 182; Ankleiig, a.: von einem etwas lettigem Boden, der nicht ganz Sand- oder Moorland ist. Brem. Wörterb. etc.