Kinn
Kinn, n., –(e)s; –e; –chen, lein; -:
1) der Theil des (menschl.) Gesichts unterhalb des Mundes, vgl. Bart 2: Glattes, unbehaartes, rundes, — langes, spitzes, hervorstehendes K.; Grübchen im K.; Doppeltes (oder Doppel-) K., bei fetten Pers., wo sich ein dem Kinn ähnlicher Hautwulst (Unter-K.) unter dem eigentl. Kinn bildet, s. Goder und: Lachte, daß ihr der Kader schwoll. 77; Die .. den Hals, soweit ihr doppelt K. | verstattet, rückwärts dreht. 11, 228; Fängt an beim letzten Wort ein langes K. zu machen | und starret sie aus großen Augen an. 12, 290 [den Hals reckend, verwundert]; Sein K. wird ellenlang. 12, 49 [verwundert]; Sobald ihm etwas Flaum | durchs K. gestochen. 20, 15 etc. —
a) zuw. ausgedehnt auf ähnl. Theile bei Thieren, z. B. bei Pferden, die rundliche Erhabenheit in der Mitte der Hinterlippe. Die Kuh . ., der .. vom K. die Wampe herabhängt. Georg. 3, 53; Den Bart des .Bockes | schiert man, sein grauendes K. 313 etc. —
b) mit Ew. oder in Zsstzg. (s. d.) zur Bez. einer Pers. nach der Beschaffenheit ihres K–s: Nun aber fällt sein Bart .. | Wer mag das glatte K. wohl sein? 12, 54; Manch mit Reif bedecktes K. [manchen Graubart, Greis] | erschien daselbst [am Jugendquell] und ward ein Knabe. 96 etc. — 2) zuw. ähnl. Hervorragungen an Sachen, z. B.:
a) Bauk.: die untre etwas ausgekehlte Fläche einer Kranzleiste (vgl. lat. mentum, z. B. beiVitruv.). —
b) Schiff.: K. oder Kinnback des Kiels, das vorderste Ende, woran der Steven stößt etc.
Anm. Ahd. chinni, mhd. kinni, vgl. goth. kinnus, lat. gena, Wange; gr. νéς, Bart, Kinnbacke, Kinn, wohl stammverwdt. mit Keim (s. d.). — Mundartl. masc., z.B.: Der große Unter-K. etc. 2, 119; nach auch fem. (wie im Niederländ.).
Zsstzg. s. [1 und 1b] z. B.: Ápfel-: apfelrundes, glattes Kinn, lockend wie ein Apfel: Wer nie | in das A. gebissen eines Liebchens. Platen 2, 355. —
Dóppel-: doppeltes Kinn. Prutz Mus. 1, 286; Fel. 1, 195 etc. —
Glátt-: glattes Kinn, auch [1b] junger, bartloser Mensch: In dem Bilde, das Meister G. entworfen hat. Musäus Ph. 2, 76. —
Kāhl-: s. Glatt-K.: Sie schreien Kahlkopf über ihn, die K–e. L. 6, 9. —
Unter-: s. doppeltes Kinn: Ein langfleischig herabhängendes U. Heine Reis. 1, 99; Paalzow Th. 1, 6 etc. —
Wáckel-: wackelndes Kinn, bei alten Pers.: Die ein lederfarbenes W. ihm entgegenstreckte. Musäus M. 4, 95 — u. ä. m.
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