Faksimile 0913 | Seite 905
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Kies
Kīēs, m., –es; –e; -: 1) grobkörniger, ſteiniger
Sand, Grand (ſ. d.), ſo auch von Sandbänken ꝛc.:
Wie Sand, ... wie K. [ſo zahlreich]. Jeſ. 48, 19; K. und
Funken ſtoben. B. 14b; Auf K. und Muſchelbank. Freiligrath
1, 165; K. und Gries und Sand und Letten. G. 12, 124;
19, 184; Die Etſch fließt nun ſanfter únd macht an vielen
Orten breite K–e. 23, 22; Einen vorgeſchobenen K. [in der
Moſel] zu vermeiden. 25, 140; Dient die Perl’ im Weg zu
Sande | und zu K. der Edelſtein. Rückert Morg. 1, 70 ꝛc.
So Zſſtzg. z. B.: Zu den Schiffen, wo hoch ſie ſtanden im
Meer-K. V. Od. 4, 426; Bis zum Ufer-K. gemächlich
ſchwimmend. Platen 4, 351 ꝛc. 2) (ſ. 1) Im Rheinthale
nennt man dieſe Geröllablagerungen kurz weg K., in der
Gegend von München Schotten. Oken 1, 635. 3) im
Ggſtz. der „Erze“ (ſ. d.) die Minerale, worin die
nicht-metalliſchen Stoffe vorherrſchen: Die Erze [mochten]
..ſich verſtecken | in tauben K. Rückert 1, 167; Die das
Gold für bloßen K. | zu achten ſchien (ſ. 6). W. 12, 47,
ſ. Zſſtzg. 4) (ſ. 3) in engerm Sinn namentl. =
Schwefel-K. und Kupfer-K. 5) = Quarz. Adelung,
wohl inſofern er mit dem Schwefel-K. ziemlich von
gleicher Härte iſt und beide am Stahl Funken geben.
6) burſchik.: Geld: K. haben, wohl mit Bezug auf
die Goldfarbe des Kupferkieſes (vgl. 3).
Anm. Ahd. chis, mhd. kis, dazu Kieſel (ſ. d.) ꝛc., ahd.
kisil, mhd. kisel(inc) ꝛc.
Zſſtzg. ſ. [1], ferner zu [3], ſ. Karmarſch und Oken,
z. B.: Arſēnik-: A., Mispikel, aus 43,73 Arſenik.
95,62 Eiſen und 20,65 Schwefel .. beſtehend. .. Arſeni-
kāl-K., vom vorhergehenden durch größern Arſenikgehalt und
geringere Härte unterſchieden. Karmarſch 1, 60 ff., ſ. Oken
1, 406 u. 408. Beides „Gift-K.“ Binǟr-:
Strahl-K. 402. Eīſen-: Schwefel-K. 393.
Gíft-: ſ. Arſenik-K. Góld-: goldhaltiger Arſe-
nik-, Schwefel- oder Kupfer-K. Hāār-: Einfach-
Schwefelnickel in haarförmigen Kryſtallen. Oken 1, 408.
Kámm-: Binär-K. in hahnenkammförmigen Ag-
gregaten. Kōbalte: Glanzkobalt. 412.
Kúpfer-: eine Verbindung von Schwefelkupfer und
Schwefeleiſen, gelb, mit muſchligem Bruch, das wich-
tigſte Erz für Kupfergewinnung. Lêber-: fein-
körnige und dichte Abändrungen des Binärkieſes, von
einer ins graue ziehenden Farbe und ſehr ſchwachem
Glanz. Oken 1, 404. Magnēt-: rhomboēdriſcher
und heragonaler Eiſen-K. 405. Níckel-: Kupfer-
nickel. Schwêfel-: eine Verbind. von 1 Atom
Eiſen mit 2Atomen Schwefel, meſſinggelb auf friſchem
Bruch, Pyrites, vgl. [5]. Sílber-: ſilberfarbner
Kies. Adelung. Spêêr-: Binär-K. in Zwillings-
kryſtallen, die Speerſpitzen ähnlich ſind. Strāhl-:
Waſſer-K. in nierenförmigen äußerlich mit hervor-
ragenden Kryſtall-Enden beſetzten, innerlich ſtrahligen
Maſſen. Vitriōl-: Waſſer-K. zur Bereitung des
Eiſenvitriols. Wáſſer-: in der Zuſammenſetzung
mit dem Schwefel-K. übereinſtimmend, doch anders
kryſtalliſierend und auf friſchem Bruch grau, nur wenig
ins Gelbe ſpielend. Wēīßmetall-: Arſenik-
Nickel. Zínn-: eine Verbindung von Halbſchwefel-
kupfer und Einfachſchwefelzinn u. ä. m.