Keule
Kēūle, f.; –n; Keulchen; –n-:
1) ein nach unten sich verdickendes, in einen keulichten (s. d.) Körper oder Kolben (s. d.) ausgehndes Werkzeug, zum Schlagen, Stoßen dienend: Die K. des Herkules; Jeder Schäfer lobt seine K. Sprchw.; Mit Keulen schlägt man nicht drein, wenn man Mücken fangen will. H. 2, 3, 113; SW. 35, 320; Die raubende Rotte . . hemmet des Wanderers Eile | mit drohend geschwungner Keule. 62b; G. 356; Jl. 7, 141 etc.; K. [Stößel] eines Mörsers etc.; Und hätt’ es .. „K–n geschneit“, ein Ausdruck, durch den man in Schlesien das fürchterlichste Unwetter bezeichnet. Jahr 2, 129. —
2) übertr. auf Pers., z. B.: Verloren ihre K., Herr, | den Gärber, der der Hellenen Land sonst mörserte. A. 1, 34; Eh’ eine neue Mörserkeul’ uns wieder malmt. 36 etc., nam. auch: Eine grobe K., Bauers-K., eine derbe, plumpe, ungehobelte Pers., zumal von Frauen, z. B. Jak. 92 etc. —
3) Dinge von K–n-Form, so:
a) Art Flügelschnecke, Strombus clava, ähnlich Herkules-K., Murex brandaris, eine Stachelschnecke. —
b) ein keulenförmiger Flaschenkürbis, Herkules-K. —
c) Hölzer mit Mauersteinen an Fischernetzen zum Fortziehn derselben. —
d) der Oberschenkel (vgl. Schlägel), zumal als Ausdruck der Küche: Frosch-, Hammel-, Kalbs-, Reh-K. etc., ohne Zusatz bei Vierfüßern gw. = Hinter-K. (Ggstz. Vorder-K.); Geräucherte Gänse-K. oder Spick-K., s. Spickgans etc., — doch z. B. auch: Wolle von der K. (oder Hose) des Schafs; Wie der Sau das Aug’ heut glühte, | als ich, pressend ihr die K–n, | auf den feisten Wanst ihr kniete. Osts. 1, 17, und als derber oder scherzender Ausdr. auch von Menschen. —
e) (s. d) bei Pferden sowohl das Ellenbogenbein als auch der große unterm Backenbein liegende Knochen (das Schenkelbein). u. ä. m.
Anm. Mhd. kiule, vgl. Kaul = Kugel (s. d., Anm.) und das sinnvwdt. „Kolben“, ahd. cholbo, mhd. kolbe, wie K. eig. den „keulichten“ oder kuglichten Theil, dann das ganze Werkzeug bez., vgl.: Einen kolbn . ., des kiule groezer denne ein kruoc. 570 etc. S. auch Keil 4 und so bei z. B. Donner-, Wetter-K.
Zsstzg. s. 3d, ferner (vgl. die von Kolben), z. B.: Bāūers- [2]. — Búms- [2], Typha: Binsen .., Teichkolben, ... hier zu Lande B–n. Goltz 3, 280. —
Glä́tt-: zum Glätten, z. B. des Saffians bei den Gärbern, eine Glaskugel an einer Handhabe. — Hérkules- [1; 3a u. b]. —
Kímm-: Holzhammer der Böttcher zum Eintreiben des Kimmeisens. —
Klēīd-: hölzerner zum Bekleiden der Taue gebrauchter Hammer. —
Klópf-: ein Hammer der Reepschläger und Takler, das stehende große Tauwerk an einen Mast etc. anzuklopfen. —
Mándel-: Mangelholz. Weise Jak. 195. — Mörser- [1; 2]. —
Púmps-: Bums-K. — Rēīb-, Stámpf-, Stōß-: Mörser- K. etc., Etwas zu zerreiben, zu zerstoßen. — Rōß-, Wáchs-: beim Schmelzen des Wachses das in Klumpen zurückbleibende Schlechte oder der Unrath u. ä. m.
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