Keil
Kēīl, m., –(e)s; –e; –chen; -:
1) eig. ein in eine Spitze oder Kante zulaufender prismatischer Körper, der in Etwas, um es zu spalten, zu erweitern, eine Offnung zu schließen etc. hineingetrieben wird (mundartl. Bissen — s. d., Anm. —; Speidel, z. B. Barf. 3 etc.); Ein eichener Stamm; er hatte, diesen zu trennen, | schon zwei tüchtige Keile hineingetrieben. 5, 137; Eiserne K–e der Bergleute, die in die Ritzen des Gesteins getrieben werden, um es loszubrechen; Hölzerne K–e der Schuhmacher, zum Aufblöcken des Schuhzeugs zwischen Leisten und Leder eingetrieben; K. der Gärtner, zum vollständigen Öffnen des mit dem Pfropfmesser gemachten Spalts; K. der Orgelbauer, das von den Zungen der Schnarrpfeifen in der Nuß leer gelaßne Loch zu verschließen; K–e der Buchdrucker, zum Schließen (oder Verkeilen) der Keilrahmen etc.; In der Kriegskunst der Alten war der K. Bez. einer in schiefer Linie auf den Feind anrückenden Schlachtordnung u. ä. m. (s. Zsstzg). — Sprchw.: Auf einen harten Ast (s. d. 5) gehört ein harter K.; Ein K. treibt den andern; Wohl getroffen und dem K. auf den Kopf geschlagen [den Nagel auf den Kopf getroffen]. B. 54; Schwimmen wie ein eiserner K. [vgl.: wie eine bleierne Ente]. rhD. 2, 169 etc. Ubertr.: etwas Treibendes, Triftiges etc.: Als den letzten K. will ich noch das Zeugnis .. anführen. 3, 426 etc. —
2) (s. 1) etwas Keilförmiges, an dem einen Ende spitz Zulaufendes, z. B.: Ein K. Butter, Brot = Weck, vgl. 3, 115; ein spitz zulaufendes Feld etc., eine solche Ader Erz im Bergb.; namentl. auch = Gehre; Zwickel eines Strumpfs, ferner:
a) Bauk.: Schlußstein eines Gewölbes. —
b) Zoolog.: Name einiger Muscheln, z.B. Donax cuneata etc. —
3) (s. 1) nam. in Bezug auf die Wirkung der zerschmetternde Blitz, gw. Donner-K. (s. d.), zuw. auch Blitz(es)-, Brand-, Schwefel-, Wetter-K.: Besinget in Ottomans blutigem Falle | des römischen Adlers zerschmetternden K. 1, 24); Die K–e gehn dem Wetter endlich aus. 6; Mit Zeus’ eignem K. | kliebt’ ich die Eich’ ihm. Sh. 1, 91 etc. —
4) (s. 3 u. vgl. keilen 2, auch Keule) in Mz. — nam. burschik. — Prügel: Es giebt, setzt K–e; K–e austheilen, bekommen, besehen; Er hat seine K–e weg etc.
Anm. S. Kegel, Anm. u. Keule. — Mundartl., vralt. „Kiel“. 206b; 207a etc.
Zsstzg. vielfach, z.B.: Basált- [2]: Das aus kleinen viereckig zugehauenen Basaltstücken zusammengesetzte Pflaster ... auszuheben und die B–e wieder neu in Stand zu setzen. G. 24, 213. — Blítz- [3]: Ohne über den B. der Kabinettsorder im geringsten zusammen- oder auseinander zu fahren. IP. 58, 200; In seinen Fängen trägt er Blitzeskeile. Geibel 327 etc. — Bránd- [3]: Das Wölkchen, in dem der B. ruht. Grün Ritt. 50. — Dónner- [3]: Jupiter und seinen D–en. G. 12, 125; Es könnten um sie her die D–e blitzen. Lichtwer 82; Sch. 14a etc., übertr.: Fiel ein D. der Entscheidung. Holtei Mensch. 1, 219, — namentl. aber auch: Die sog. D–e („Belemniten“) oder Teufelsfinger sind fingerförmige Knochenzapfen, welche von tintenfischartigen Thiergeschlechtern herrühren. Volger EE. 449, nach dem Volksglauben mit dem Donner in die Erde geschlagen. S. Donnerart etc. — Eīsen-. —
Granīt-: z. B. Granit-Obelisk. G. 31, 30. — Hólz-. —
Mást-: in die Fischungen zum Festkeilen des Mastes getrieben, auch „Masten-K.“. — Lȫse-. —
Préß-: z. B. der zum Auspressen des Ols auf die Näpfe der Ollade getriebne Keil. —
Rícht-: der zum Richten einer Kanone unter den Bodenfries oder den Stoß zu schiebende hölzerne Keil, Schuß-, Stell-K. (s. d.). —
Schicht-: Stau-K. —
Schlēīf-: Preß-K. —
Schúß-: Richt-K. — Schwêfel- [3]: Ramler 297; V. Sh. 2, 174. —
Sónnen-: Spitzsäule als eine Art Sonnen- uhr. Mörike N. 151. —
Spált-: ein Keil zum Spalten; Bergb. Art (s. d.). —
Stāpel-: zwischen dem Kiel und den Lagerhölzern eines auf dem Stapel liegenden Schiffs steckend. —
Stāū-: zum Stauen der Fässer im Schiffsraum, Schicht-K. —
Stēīn-: vgl. Basalt-, Granit-K., nam. aber versteinerte Stacheln von See-Jgeln, Aciculae. —
Stéll-: zum Stellen dienend, s. Richt-K., und, wie dies, z. B. auch im Mühlenb. der eiserne Keil zum Stellen der Pfannen für die Büchse im Bodenstein. —
Stōß-: das von Stapel zu lassende Schiff in die Höhe zu treiben. —
Trēībe-: in Etwas hinein zu treiben. —
Vōrsteck-: der vorgesteckt wird, um das Zurückgehn von Etwas zu hindern. — Wétter- [3]. Mosen Ah. 53 — u. ä. m.
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