Faksimile 0891 | Seite 883
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Kebse kebsen Kebser Kebsin
Kêbs~e, f.; –n; Kebschen, lein; Kebs-:
Kebsweib, Neben-Weib oder -Gattin, jetzt Konkubine, Maitresse: Will ich .. dich zum Kebschen nehmen, du süße Maus. Droysen A. 2, 139; Äugelst du wirklich mit fürstlichen K–n? Heine NGd. (52) 254; Buhlt um einer K–n Gunst. Jahn M. 233; Wie mocht’ eines [Eigen-] Mannes K. je werden Königesweib? Simrock N. 782; Ich sei die K. von Siegfried ihrem Mann. 796.
~en, tr.:
zum Kebsweib machen oder nehmen: Deīphobus .., der starrsinnig, Wittwe [Helena], dich erstritt | und glücklich kebste. G. 12, 186, auch: zur Kebse machen, d. h. sie so nennen, behandeln und intr. (haben): Mit Jemand k., mit einander, ohne rechtmäßig Mann und Frau zu sein, doch so leben. Auch in meistens veralt. Zsstzg. z. B.: Be-k., s. Frisch 1, 506a. Ver-k., tr.: 1) Jemand ver-k., ein Kebsweib nennen und so behandeln. Simrock N. 783; 789. 2) Jemand ver-k., ehebrecherisch, buhlerisch verlassen, ihm untreu 111* werden, auch übertr. s. Frisch a. a. O.; Schilter 504b.
~er, m., –s; uv.:
Einer der kebst, mit einer Frau im Konkubinat lebt, Kebsmann: Die Buhldirne Germania, die das Gut ihrer Kinder mit K–n verprasst. Waldau N. 3, 319; Schm. 2, 272.
~in, f.; –nen:
Kebse: Des Königs liebste K. Heine Rom. 66; Dem Hochmuth der K. Scherr Sch. 1, 9 etc.
Anm. Ahd. kebis(a), mhd. kebes(e), (vgl. altnord. kêfsi(r) = Knecht, Sklave), die Kebse, ursprüngl. wohl kriegsgefangne, geraubte Sklavin als Nebenweib. Am häufigsten als Bstw.: Kebs-Weib oder -Frau, -Mann, -Kind, -Sohn, -Tochter, -Bruder etc., auch -Ehe. Veralt.: Kebisch, kebslich, im Konkubinat lebend etc.; Kebsling, Kebskind.