kaum
Kāūm, adv.: 1) faſt nicht, — óft das Äußerſte be-
zeichnend, was, wenn nur ein Geringes fehlte, nicht
erreicht, nicht vorhanden wäre; mit knapper Noth ꝛc.:
Das iſt k. [faſt nicht] glaublich, k. denkbar; K. wag’ ich es
zu geſtehen; Er ſtarb, k. 20 Jahr alt; K. Einer unter Hun-
derten weiß Das; Sich k. des Lachens erwehren können; Far-
ben, die ihre Schönheit bis jetzt noch k. verloren haben. G.
31, 40; Wie ungeheuer ſteht dein Bild vor mir, | k. reicht
mein Blick dir an die Hände. 13, 45; Jch kann ſie k. erwar-
ten, | die erſte Blum’. 1, 18, und verſtärkt: K. | und k.
kann ich es nun erwarten. L. Nath. 2, 7 ꝛc.; Der Mann iſtk. ſo
groß, k. größer als ein Knabe; K. erhaſcht er noch, eh ſie ..
auf ihn .. dringen, | ſein .. Schwert. W. 20, 121; Nicolai
2, 48 ꝛc. — Zuw. mit abhäng. „daß“: Dorthin trieb
ſie der Sturm und k., daß ihr Leben die Männer | retteten.
V. Od. 3, 297 = ſie retteten es k.; K., daß noch die
Scheu . . . | ſie meiner Wuth zu opfern mir verwehrte. W.
12, 268, und ſo nam. oft, wenn das Zeitw. eine Ver-
neinungbei ſich hat, ſelten: K. erhielt er ſeinen Schmerz in
Schranken, | k. rief er nicht überlaut. W. 15, 254, gw.: K.,
daß er nicht überlaut rief, nur mit Mühe hielt er den über-
lauten Ruf zurück ꝛc. — 2) (ſ. 1) von der Zeit: a) ohne
Zuſatz (ſeltner): eben, vor ganz kurzer Zeit: Er hätte
die k. beklatſchten Worte .. auffaſſen können. Bollmann (Enſe
1, 22); In den k. erwähnten Romanen. Gervinus Lit. 5,
257; Spröde ſondert ſich ab, was k. noch liebend ſich miſchte.
Sch. 75b; Wie k. an mehreren Beiſpielen gezeigt worden iſt.
Strauß Streitſchr. 1, 55; Und ihr, (noch) k. ſo ſanft wie
Amors holde Braut, | giebt die Verzweiflung jetzt die Augen
von Meduſen. W. 20, 121, vgl. 137 ꝛc. — b) oft mit
nachfolgendem Satz, den unmittelbaren Anſchluß des-
ſelben in der Zeit an das Vorhergehende bezeichnend:
Als Jakob k. hinausgegangen war, da [oder ſo] kam Eſau.
1. Moſ. 27, 30; Jakob war k. gegangen, als Eſau kam,
oder — ſo kam (auch ſchon) Eſau; K. daß Jakob gegangen
war, ſo kam (auch ſchon) E., in welcher Fügung das „ſo“
nur ſelten fortbleibt, z. B.: Der aufgerufne Todte hörte
k. | ſich nennen, regt’ er ſtöhnend ſich. Chamiſſo 4, 26 ꝛc.;
K. daß .., ſo. W. 12, 142; K. daß .., als. 20, 71; Der
Ritter hatte k. die Augen hingewandt, | ſo fiel ihm ein.
12, 163 ꝛc.
Anm. Ahd. chûmo, mhd. kûme, vgl. das mhd. Ew.
kûm, krank, ſchwach, wie lat. aegre, k., zu aeger, krank,
vgl.: Die zwiſchen Furcht und Zagen | ihr aufgeſchwelltes
Leid mit Kummer kann ertragen. Scultetus und dazu L. 8,
283, ferner Benecke 1, 908; Brem. Wörterb. 2, 893; Schm.
2, 294; Stalder 2, 142, auch: So eckkümig und wunder-
närriſch krank. Moſcheroſch Phil. 1, 692. — Veralt. Nbnf.:
Kaumet. Luther 1, 256b; 420b u. o. — Ward mit 24
Roſſen ſchwerlich geführt, ſein Haupt haben drei ſtarke
Bauern käumerlich von der Erden mögen erheben. Stumpf
134a, vgl. kümmerlich und Kummer.
Work in progress
Die Arbeiten am Wörterbuch sind noch nicht abgeschlossen. Beachten Sie daher folgende Hinweise:
- Artikel können falsch segmentiert sein.
- Lemmata können falsch aufgelöst sein.
- Die Struktur, v. a. von Lesarten, kann falsch ausgezeichnet sein.
- Falsch erkannte Zeichen sind nicht auszuschließen.
- Faksimiles können fehlen oder falsch beschnitten sein.
- Das generierte TEI/XML kann invalide sein.