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Katholicismus Katholik Katholikerei Katholikon katholisch katholisieren
* Kathōl~icismus (gr.), m., uv.; 0: der katho-
liſche Glaube: Die Sache des Deutſch-K. Gervinus Miſſ.
7 ꝛc. ~īk, m., –en; –en: ein der katholiſchen Kirche
Angehöriger: Ein guter, ein ſtrenger K.; Die Miſſion der
Deutſch-K–en. Gervinus ꝛc.; auch Titel katholiſcher Zeit-
ſchriften, z. B. Schlegel Mißd. 19. ~ikerēī, f.; –en:
Hinneigung zum Katholicismus, das Katholiſieren ꝛc.
HVoß JP. 22. ~ikon, n., –s; –s, -ika: etwas All-
gemeines, namentl.: 1) ein allgemeines (umfaſſendes)
Wörterbuch. 2) = Univerſalarznei, die als Mittel
gegen alle Krankheiten dienen ſoll. ~iſch, a.: all-
gemein, in religiöſer Beziehung, ſo z. B.: K–e Briefe
im neuen Teſtament, die nicht an beſondre Perſonen oder
Gemeinden gerichtet ſind, nam. aber: Die k–e Kirche, ur-
ſprüngl. die allgemeine (chriſtliche), im Ggſtz. der ketze-
riſchen Sekten, ſpäter auch im Ggſtz. der Religions-
parteien, die ſich unter eignem Namen abgeſondert,
z. B. der Proteſtanten; K. ohne Zuſatz oder näher be-
ſtimmt römiſch-k., den Papſt als Oberhaupt der Kirche
anerkennend; griechiſch-k., deutſch-k. ꝛc., vgl.: So verſpüre
ich wie ein Gläubiger der allgemeinen Kirche ein wahres
Reinigungsbedürfnis in der Seele. Immermann M. 1, 323.
K., der k–en Kirche angehörig, darauf bezüglich:
K–e Länder, Staaten, Unterthanen; K–er Gottesdienſt, Dom
ꝛc.; In dem kreuz-k–en Italien .. In dem erz-k–en Spa-
nien. Gervinus Lit. 5, 605; K–e Majeſtät, Titel der Herr-
ſcher von Spanien und Frankreich; Aus Ärger k. werden,
ſo lautet ein [proteſtantiſch] deutſches Sprichwort, deſſen
verflucht tiefe Bedeutung mir erſt jetzt klar wird. Heine Börn.
286; Daher es auch ein Sprichwort ſogar bei den gemeinen
Leuten [in proteſtantiſchen Ländern] geworden iſt, daß,
wenn man etwas recht Tolles, Unvernünftiges oder auch
Langweiliges hört, man zu ſagen pflegt: Ei, darüber könnte
man k. werden. Tieck 10, 274, ſ. Accomodieren und vgl.
dagegen Schm. 2, 342: Da geht’s nicht k. [nicht mit rech-
ten Dingen] zu. Zuweilen auch, im gw. Leben, =
ſtrenggläubig (wie ein Katholik) ꝛc. Ggſtz.: Die
geiſtlichen Fürſten wurden durch die Vergrößerungsbegierde
ihrer un-k–en Nachbarn geängſtigt. Sch. 883b ꝛc. ~iſīē~
ren, intr. (haben): ſich zum Katholizismus neigen ꝛc.:
Die katholiſche und k–de Kunſt. Stahr Jahr. 1, 267.