Karpfen
Kárpfen, m., –s; uv.; Kärpfchen, lein; -:
1) ein zu den Weißfischen gehöriger eßbarer Süßwasserfisch, Cyprinus carpio, vielfach in besondern Teichen gezogen (s. Fett-, Streich-, Streck-Teich): K. fangen; Den K. ausnehmen oder reißen, in Bier, in Rothwein kochen, blau sieden, rösten, backen etc.; Junge Kärpfchen. Nat. 3, 72 etc. Auch übertr.: Eu’r Lügenköder fängt den Wahrheits- K. Haml. 2, 1 etc. und von Pers.: Lauter Backfischchens mit höchstens 2 oder 3 Stück alte bemooste K. Nobl. 1, 192; Lehren Sie mich den K. [den Adel] nicht kennen! Kl. 2, 12 etc. — 2) erweitert bei Einigen für die k.-artigen Bauchflosser, so z. B. bei der danach z. B. Bauch-, Brust-, echte K. etc. unterscheidet.
Anm. Ahd. charpho, mhd. karpte, nach lat. carpa (bei im 6. Jahrh. nach Chr.). Nebenf.: Ein Karpe. J. 112b; Wo Schlei und Karpe springen. 1, 107; 31; Eine Karpe. 1, 207; Mas. 190; Abs. 359 etc.; Der und die Karpfe, z. B. fem., Jchthytheologie Leipz. (1754) S. 550.
Zsstzg. s. [2], ferner zur Bez. der Varietäten oder nach dem Alter oder nách der Art der Zubereitung, z. B.: Bástard-: Giebel-, Karauschen-K., Halb-K., Hälberling, — Bastarde von Karpfen und Giebeln oder Karauschen. — Bāūch-[2]: karpfenartige Bauchflosser, bei denen die Bauchflossen von den Brustflossen abgerückt sind, während bei den Brust-K. die Bauchflossen unter den Brustflossen stehn. —
Bīēr-: in Bier gekocht, vgl. Wein-K. etc. —
Brúst-: s. Bauch- K. — Dórn-, Fāhr-: welche die Fuhrleute bei Fischung eines Teichs statt des Fuhrlohns erhalten, ähnl.: Fischer-K., die die Fischenden dabei erhalten. —
Flúß-: Strom-K. —
Gīēbel-: s. Bastard-K. —
Góld-: Cyprinus auratus, Goldfisch, in Teichen, auch in Glasgefäßen gehalten, ähnl.: Silber-K. —
Hálb-: Bastard-K. —
Hāūpt-: die größten und besten im Teich, von 4 Jahren und drüber. —
Karāūschen-: s. Bastard-K., in Schlesien Karsch-K. —
Kȫnigs-: Spiegel-K., mit sehr großen spieglichten Schuppen, doch theilweise entblößt. —
Lāīch-: zum Laichen in die Streichteiche gesetzt, Streich-K., Laicher. —
Lêder-: schuppenlose Art Karpfen. —
Mōōs-: alter, bemooster Karpfen; bei Einigen statt Karausche etc. —
Móps-: eine Monstrosität mit mops- ähnlichem Kopf. —
Sāmen-: zweijährig, in die Teiche zur Fortpflanzung gesetzt, Satz-, Setz-K. —
Sáttel-: Spiegel-K. Lenz Nat. 2, 72. —
Sátz-: Samen-K. —
Schlēīh-: die gewöhnlichen im Ggstz. der Spiegel-K. Döbel 4, 72a. —
Schnēīder-: scherzh. Hering, wie Schuster-K. = Schleihe. —
Sēē-: in Seeen: Die Strom-K. sind besser als die See- und Teich-K. Oken 6, 323. —
Sétz-: Samen-K. —
Spīēgel-: Königs-K. —
Strēīch-: Laich-K. — Strōm-, Tēīch-: s. See-K. —
Zǟhl-: s. Zählhecht u. ä. m.
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