Faksimile 0871 | Seite 863
Kanne~fas Kanne~fass Kannevas Kannefassen
* Kanne~fá(s)sKanne~fá(s)s, ~vás (frz. kannewa), m., –es, uv.; –e:
1) Segeltuch und überh.: derbe (ungebleichte) Hanf-Leinwand, dann auch eine Art Zeug aus Flachs und Baumwolle: Wir Liverpooler bleichen unser Kanvas auf dem Meere selbst. Kohl E. 1, 157; Der Handel mit Drellen, Kannefassen. Möser Ph. 1, 234 etc. 2) (s. 1) ein klares netzartig gewebtes Zeug, die Grundlage für Stickereien bildend: Die groben Fäden, welche den Kannevas bilden, werden in große Rahmen gespannt. Stahr Par. 1, 252; Seiden-K. etc., und so auch übertr.: Unsre Gemüthsart ist der Kannevaß zu unserm ganzen Leben. Rahel 1, 219; Der Operntext ist gleichsam der Kanevas, in den der Komponist sein Tongewebe fügt. So z. B. das Netz zu einer topographischen Karte; der erste Entwurf, die Grundlage zu etwas Auszuführendem etc.: K. des Stückes. W. 35, 30, nam. auch: 3) die einer Wahlvorausgehende Bewerbung, Kandidatur. Sealsfield TrR. 1, 66 etc.
~fássen etc.:
a.: aus Kannevas bestehend: Ein kannefaßner Rock. Thümmel 7, 133.
Anm. Frz. canevas, von lat. canabis, Hanf (s. d.).