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Kamp
Kámp, m., –(e)s; Kämpe, (–e, –en); Kämpchen;
-: in Norddeutſchland (der Heimath der alten Saſſen)
ein eingefriedigtes, abgegrenztes Feld: Die Hagen grü-
ner Kämpe. B. 159b; Zur Stut’ in dem bekannten Weide-
K. 175a; Bis zum Sternen-K–e [Sterngefild, Him-
mel]. 50b; In den dickſten Zuſchlägen, jungen Holz-Käm-
pen. Erbvergleich § 22; Holz-K–en. Beil. 50; Vom grünen
Eich-K. ſaſſiſch noch umzäunt. Freiligrath Garb. 34; Gd. 2,
19; Mehr noch, als ein Schwein im K. | verfrorner Eicheln
hat. Göckingk 1, 182; Die Felder, K–e, ſind [in Oldenburg]
.. mit Hecken auf Erdwällen umgeben. Grube Geogr. 3, 28;
Hier ſitzt ein Jeder auf ſeinem K–e, hat ſein Holz, ſein Feld,
ſeinen Wieſewachs um ſich. Immermann M. 1, 261; 295;
Im Eichen-K. 309; 452; Einen K. von Schwarztannen.
2, 286; K. nennt man im Weſtfäliſchen das eingehegte Wie-
ſenland. Dieſe K–en, verſchiedenen Beſitzern gehörend, wer-
den unter einander mit Lattenzäunen abgetrennt. Lewald RE.
43; 58; 104; Der Bauer beſitzt Stücken Landes, Kämpe
. ., welche das Gepräge eines alten Maßes nicht an ſich ha-
ben. Möſer Osn. 1, 4; Eichel-K. Ph. 3, 199; Doch grünt
der K. von Winterkorne. V. 3, 202; Die Kämpe | voll grü-
nender Saaten. 4, 102; Vor-, Hinter-, Mittel-K.
Brem. Wörterb.; Sprchw.: Ämtchen bringt Kämpchen (ſüdd.:
Ämtle, Schlämple. Körte 149), jedes Amt bringt Gewinn,
vgl. Kappe 1d.
Anm. Lat. campus, Feld, Platz zu Waffenübungen
(vgl.: Wer nicht Spiele verſteht, der entſagt den Geräthen
des Kampes. V. H. 2, 382; 246; 1, 33, bei W. HB.
2, 235; 1, 142: Kampus [martius]), Schlachtfeld.
Dazu (vgl. die mehr verhochdeutſchte Form: Mit allen dazu
gehörigen Gebäuden, Gärten, Kämpfen, Äckern. Möſer Ph.
4, 335) Kampf (vgl. Übekampf, auch Gries- und Kreiswär-
tel, das altnord. Holmgang = Zweikampf und Arena) mit
den Ableitungen: kämpfen, Kämpfer, wofür in der gehobnen
Rede „Kämpe“ ꝛc. Nicht zu verwechſeln ſüdd. Kamb,
Kamp = Kamm. Schm.; Hahnenkamp, der Korallen-
ſchwamm („ob der Ens“ Nemnich). In dem mundartl. kam-
peln (ſ. Adelung, Schm. u. nam. Weinhold) = zanken, aus-
ſchelten, ſcheinen mehrere Stämme zuſammengefloſſen, vgl.
außer „kämmen“ u. „kämpfen“ nam. „kabbeln“.