Faksimile 0862 | Seite 854
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Kalk
Kálk, m., –(e)s; –e; -: 1) das Oxyd des Kal-
ciums: a) in der Natur z. B. als ſchwefelſaurer K. (ſ.
Gips), beſ. als kohlenſaurer K., z. B.: Die meiſten
und ſchönſten körnigen K–e unter dem Namen Marmor (ſ. d.)
bekannt. Burmeiſter Gſch. 210 ꝛc. Die Geognoſie unter-
ſcheidet z. B. (vgl. die Zſſtzg. von Gebirge): Flöz-,
Jura-, Lias-, Übergangs-, Ur-K. ꝛc., ferner: Bit-
ter-K., ſ. Dolomit; Faſer-K., von faſrigem, Grob-K.,
von körnigem Gefüge, Höhlen- oder Rauh-K., mit
Höhlungen im Jnnern, Mergel-K., mit größrem
Thongehalt als der reine Kalkſtein, Korallen-K., aus
Korallen-, Muſchel-K., aus Muſchelſchalen gebildet,
Sinter-K., ſ. Kalkſinter, Tuff-K. (Volger EE. 205), ſ.
Kalktuff; Sumpf- (379), Wieſen-K. (ebd.), mit
Pflanzenüberreſten erfüllt, vgl.: Bruch-K. Krünitz 32,
730, eine ſchmierige Kalkerde. Namentl. heißt der
dichte Kalk ſchlechtweg Kalkſtein oder K. b) der
Kalkſtein (ſ. a), wenn er ,,gebrannt“, d. h. ihm durch
die Glühhitze die Kohlenſäure entzogen iſt: Lebendiger
oder Ätz-K., Ggſtz.: Gelöſchter, todter K., eine unter
Wärmeentwicklung ſich bildende Verbindung von K. u.
Waſſer (K.-Hydrat): Gelöſchter K. dient den Maurern
zum Tünchen, zum Berappen, mit Sand vermiſcht als Mör-
tel, den Gärbern zum Äſchen ꝛc.; Nach den Stoffen, woraus
er gebrannt iſt, unterſcheidet man z. B. Gips-K. (auch
trockner K., Binde-, Spar-K. genannt) und Stein-K.,
aus Kalkſteinen, auch K. ſchlechthin genannt oder Bitter-K.
(vgl. a), Leder-K. (weil zur Lederbereitung dienend),
Streich-K. (weil er ſich bequem als Brei ſtreichen läſſt); fer-
ner Mergel-K. (ſ. a), Marmor-K., aus Marmor,
Muſchel-K. (vgl. a), aus Muſchelſchalen gebrannt ꝛc.
Ferner: Mau(r)er-K., den Maurern dienend; Sand-,
Haar-K., mit Sand, Haar vermiſcht zu Mörtel ꝛc.;
Mehl-K., pulvrig wie Mehl, Ggſtz. Stück-K. ꝛc.;
ferner Bleich- oder Chlor-K., ein mit Chlor geſättig-
tes Kalkhydrat zum Bleichen, zum Räuchern bei an-
ſteckenden Krankheiten ꝛc.; Wiener K., reiner unge-
löſchter K. als Pulver zum Glanzſchleifen auf Stahl
und Meſſing. Karmarſch 2, 860 u. ä. m. 2) Chem.
= Oryd (ſ. d.): Den entadelten König (ſ. d.) des Gol-
des aus dem unſcheinbaren K–e wiederherzuſtellen. Sch. 756b
ꝛc.; Metall-K–e. G. 40, 25; Volger EE. 383; Der koh-
lenſaure Eiſen-K. (Eiſenoxydul). 384 ꝛc., ſ. Verkalken.
Anm. Lat. calx, ahd. chalch. calc, mhd. kalc. Nbnf.
Kalch ꝛc. JvMüller 24, 111; 181; Peſtalozzi 1, 65.