Kaiser
kaiserhaft
kaiserisch
kaiserlich
Kaiserling
kaisern
Kaiserschaft
Kaiserthum
kaiserthimeln
kaiserthümlich
Kāīſer, m, –s; uv.; –chen, lein; -: 1) der
Herrſcher eines Kaiſerreichs, höhern Rangs als König:
Die römiſchen, die deutſchen K.; Der türkiſche K. (ſ. Sul-
tan); Der K. von Öſtreich, von Rußland (ſ. Zar), von
Frankreich, von China, von Japan ꝛc. Vor Eigennamen,
wenn ohne Artikel, auch ohne Flerionszeichen, vgl.:
Der Tod des K–s, und: Der Tod K. Napoleons; dochz. B.
auch: K–sTiberii. Luk. 3, 1. — Dazu weibl.: Kaiſerin,
ſowohl die Gemahlin eines Kaiſers, als auch die Herr-
ſcherin über ein Kaiſerreich. — Sprchw.: Gebt dem K.,
was des K–s iſt. Matth. 22, 21 ꝛc.; Wo Nichts iſt, hat
(ſelbſt) der K. ſein Recht verloren, z. B. Gotthelf Sch. 328;
Spindler Stadt 1, 39 ꝛc.; Mußte mir alſo des K–s Gebot
halten: wer nicht zu reiten hat, der gehe zu Fuße. Schweini-
chen 1, 279; Gott (ſ. d.) einen guten Mann, den K. einen
guten K. ſein laſſen. Kühne Char. 1, 167, die Sachen gehn
laſſen, wie ſie kommen; Über des K–s Bart (ſ. d.) ſtrei-
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ten, über Unwichtiges; Auf den alten K. [wild, ins Ge-
lag hinein, ohne an die Bezahlung zu denken] hinein
leben. Auerbach Dorf. 1, 337; 387; los zehren. Jablonsky
68b; zechen, ſündigen. Schm.; So geht es wieder auf den
alten K. hin. Rachel 6, 92; Über den alten K. [fürchterlich,
über alle Maßen] zu plündern. Sch. 120b ꝛc. — Ubertr.
= unumſchränkter Herr. Luther 6, 9a; Die Liebe iſt K–in
[herrſcht] über die Ceremonien. 321a; Daß die heilige
Schrift und Gottes Wort ſoll K–in ſein, der man ſtracks fol-
gen und gehorchen ſoll. SW. 61, 107; 357 ꝛc. — Zſſtzg.
ſ. die von König, z. B.: Erb-K., der die Würde erb-
lich überkommen, Ggſtz. Wahl-K. ꝛc.; Aber- (Fiſchart
B. 135a), After-, Pſeudo-K., falſcher, unrechtmäßi-
ger K.; Gegen-K., der gegen einen erwählten ꝛc. als
K. aufgeſtellte. G. 12, 242; Neben-K., der neben
einem Andern die Kaiſerwürde hat u. ä. m., ſ. Apfel-
gott. — 2) übertr.: a) auf einige beſonders prächtige
Blumenſorten, z. B. Tulpen, Hyacinthen ꝛc., wie:
K–in, eine Birnſorte. Oken 3, 2078 ꝛc. u.: K–lein, K–ling
(ſchwzr.), Primula farinosa. — b) K., K.-Mantel, ein
Schmetterling, Silberſtrich, Papilio paphia, der größte
Perlmutterfalter. — c) Name von Hunden, namentl.
Jagdhunden: Hetz, K., hetz Jäger! HKleiſt E. 1, 26, vgl.
Sultan. — d) in Nürnberg eine Art Lebkuchen, ſ.
Schm. und nam. Friſch. — e) ſ. kaiſern. — ~haft, a.:
kaiſermäßig: Alles um ſie her iſt prachtvoll und k. Platen
6, 117; Bucher Nat. Z. 11, 489 ꝛc. — ~iſch, a. (veralt.):
dem Kaiſer angehörend, anhängend ꝛc.: Unter den ge-
machten Parteien der K–en und Königiſchen (ſ. d.). Stumpf
79b; 620b; Zinkgräf 1, 33; Ein k–er Trompeter. 121;
261; 315; 2, 26; 3, 36 ꝛc. — ~lich, a.: dem Kaiſer
angehörend, anhängend, in deſſen Würde gegründet ꝛc.,
ſ. königlich: Der k–e Hof, Palaſt; Die k–en Staaten; Die
K–en [Truppen ꝛc.] ſid geſchlagen; Gut k. lgeſinnt] ſein ꝛc.
— ~ling, m.,.–(e)s; –e: 1) ein ſchlechter, armſeli-
ger Kaiſer, vgl. Dichterling. G. 26, 316. — 2) An-
hänger des Kaiſerthums, mit verächtlichem Nebenſinn
(„Kaiſerthümler“): Ihr ſeid ein K. erſter Sorte, ein Anhän-
ger des mittelalterlichen Kaiſerphantoms. Scherr Gr. 2, 59;
164. — 3) ein eßbarer Blätterſchwamm, Agaricus
caesareus. — 4) ſ. Kaiſer 2a. — ~n, tr. (veralt.):
bei den Handlungsdienern in Königsberg, hänſeln,
weil der Aufzunehmende dabei mit dem Hintern auf
einen großen Stein, den ſogenannten Kaiſer, ge-
ſtoßen wurde. — Zſſtzg.: Ent-k.: des Kaiſers oder
der Kaiſerwürde berauben: Napoleon war glücklich
entkaiſert und nach Elba geſchickt. Zſchokke Nov. 3, 208 ꝛc.
— ~ſchaft, f.; –en: das Kaiſer-Sein, die Kaiſer-
würde. — ~thum, n., –(e)s; -thümer: 1) Kaiſer-
reich. — 2) (veralt.) kaiſerliche Regierung. Luk. 3,
1; Luther 1, 440b ꝛc., — häufiger: die Herrſchaft, in-
ſofern ſie in den Händen eines Kaiſers iſt (ſ. 1): Um
dem verfallenden K. eine fundamentale Stütze im Volke zu
geben. Grube Geogr. 3, 260; Das K. zählte im deutſchen
Parlament mehr Anhänger als die Republik. — ~thimeln,
intr. (haben): dem Kaiſerthum anhängen (mit ver-
ächtl. Nebenſinn, vgl. Kaiſerling und Adelthümeln):
Die k–den Burſchenſchafter. — ~thümlich, a.: in der
Weiſe eines Kaiſerthums; einem Kaiſerthum gemäß,
anhängend ꝛc.: Das Drängen nach einer k–en Republik.
Perthes Leb. 2, 25.
Anm. S. Cäſar, goth. kaisar, ahd. cheisar, mhd.
keiser. Veralt. Mz. Kaiſern. Haller 12.
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