Faksimile 0858 | Seite 850
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Käficht Käfig
Kǟf~icht, ~ig, m., n., –(e)s; –e; –chen; -:
ein verhältnismäßig enges Behältnis, lebende Wesen darin einzusperren und gefangen zu erhalten, vgl. Bauer I.: Den Käfig in der Hand, die Vögel zwitschern drin. Beck Arm. 261; Sperr ihn [den Vogel] ins engste Käficht ein. Bur- mann Fab. 169; Käfichte. Claudius 5, 20; Das schöne Keficht. Geßner 3, 104; „Glückljche Wiederkehr!“ Das trinke ich nur für Euch. Wiederkehr in meinen Käfig [das Kloster] ist allemal unglücklich. G. 9, 13; Und ich muß mich wieder in meinen Käfig sperren! 14, 79; Wie ein Thierbändiger in einem Käfig einen Panther ergreifen .. würde. Gutzkow R. 5, 443; In dem Kefich . ., dessen man sich bediente, ihn [den Räuber] nach Moskau zu bringen. JGJacobi Ir. 3, 218; Einen Papagai ins Keficht einzuschließen. Lohenstein Ibr. Sult. 15; So zieht sich Jeder aus einem so beschwerlichen Käfigt heraus, und die Stadt höret allmählich auf, Stadt zu sein. Möser Ph. 1, 203; Kam dann ein Andrer auch ans Keficht mir [der Elster] zu nah. Scherffer Gd. 694; Was für ein Thor ich war, daß ich ins Käfig [,,Käficht“ 2, 39] zurückwollte. Sch. 110b; Unser Käfig | wird uns zum Chor, wie dem gefangnen Vogel | und [wir] singen laut von Ketten. Tieck Cymb. 3, 3; Einige bis auf die Zähne abgedorrte Köpfe in eisernen Käfichten. Seume Sp. 181; In den Käfig des Löwen. Thümmel 6, 13; Käfichte, Kellen und Schaufeln. V. 1, 15; Wir kriegen | sie in den Käfig, daß von Liebesqual | sie schmachten soll, wie eine Nachtigall. West Dian. 2, 4; Ihn [den Schmetterling] in einen kleinen Käficht zu stecken, den er zu diesem Ende bei sich trug. W. 1, 23; In einem ringsum gut gemauerten und mit einer doppelten Thür und großen eisernen Stangen und Riegeln wohlverwahrten Käficht. 9, 57; Gemeiniglich schlossen sie den Käfig erst, wenn der Vogel entflogen war. 13, 9 etc.
Anm. Die Beisp. zeigen das Schwanken des Geschlechts und der Schreibweise, vgl.: [Als der Staar] aus dem Keffig entwischte. Zinkgräf 1, 282; Man sollt ihm gleich ein solch Loch und Käffig weisen, darin er anders hätt dichten und singen lernen. Fischart B. 41b; Als der Bauer aus dem Kefi [Gefängnis] kam. Gotthelf Sch. 257 etc., s. ahd. chevia, mhd. kevje (fem.), wie noch bei Keisersberg Mar. Himmelf. 10b: Die Keffig. Vgl. Schm. 2, 285. Mit lat. cavea zu dem weitverzweigten Stamme „Kab, Kaf“ etc. gehörend, der den hohlen Raum bez., s. Kabache, Anm. etc. Im heutigen Hochd. bez. K. gw. das transportable Behältnis zum Einsperren von lebenden Wesen, nam. von Vögeln, wilden Thieren etc. und die Bed. „Gefängnis“ etc. überh. gilt nur als übertr.
Zsstzg. mehrfach (vgl. BauerI) z. B.: Der Vogel- Käfig. Börne 5, 251; Lerchen-, Nachtigallen-K. etc.; Bären-, Löwen-, Tiger-K. in einer Menagerie etc.; Holz-, Eisen-, Messing-, Draht-K.; Stangen- K., nam. aus Drahtstangen etc.; ferner übertr.: Die schwarzen Gondel-Käfige [in Venedig]. G. 23, 69; Brust-K. [Schnürleib]. J. 15, 114.