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Jüngling Jünglinghaft,a. Jünglingschaft
Jüngling, m., –(e)s; –e; –s-: eine männliche
Perſon zwiſchen dem Knaben- und Mannesalter: J–e
und Jungfrauen. 5. Moſ. 32, 25 ꝛc.; Des manngewordnen
J–s Buſen ſchwoll. Chamiſſo 4, 55; Ein J. näher dem
Mann. G. 5, 6; Bewahrſt . . dem Manne, | was dir das
gaukelnde Kind, was dir der J. vertraut. Sch. 77a ꝛc.; Ein
J.-Mann. Heine Lied. 363; Ein J.-Wandrer. Meißner Gd.
9 ꝛc.; Er iſt kein J. mehr, ſchon bei Jahren ꝛc.; Ein alter
J., entweder Einer, der trotz der Jahre ſich jugendlich
friſch ꝛc. erhalten, ſeltner dem es trotz derſelben an Reife
des Urtheils ꝛc. fehlt, oder Einer, der ſchon als J.
gealtert (ſo Alt-J. Omüler Med. 1, 252), z. B. im
erſten Sinn auch übertr.: Der Abendſtern .. mit den al-
ten J–en, den übrigen Helden des Himmels. Hölderlin H. 1,
15, vgl. das ſeltne Femin.: Ew’ge Jünglingin [die
ſich ewig jugendlich erhält]. Baggeſen 5, 193; ferner
dichteriſch von Pflanzen: Wo in den Lüften einſam | ſich
ein Palmen-J. ſehnt, weil kein Palmenweib gemeinſam |
ſich ihm Wang’ an Wange lehnt. Rückert Erb. 1, 105, ein
Palmbaum mit männlichen Blüthen, vgl. H. R. 7, 12.
Dazu Zſſtzg., z. B.: Der Barden-J. [Barde im
J–s-Alter]. H. 15, 235; Ein Dichter-J. Grün Gd.
371; Der Fackel-J., z. B. Bez. Hymens oder des To-
des ꝛc.; Frühlings-J. [der Frühling perſonif.]. Oehlen-
ſchläger Gd. 268; Götter-J. G. 1, 198; Helden-J. 18,
308; Königs-J. Rückert Morg. 1, 257; Löwen-J. [lö-
wenmuthige]. Moſen Ah. 53u. v. ä., ſeltner: Der Vor-J.
JP. 36, 105, der Knabe im Beginn der J–s-Jahre, im
Ggſtz. zum Kinde. ~haft,a.: in der Weiſeeines Jüng-
lings, jugendlich ꝛc.: Daß wir in unſeren Mannesjahren uns
in j–er Aufgeregtheit wiederſehen. Auerbach Ab. 5; Dem ſchon
j–en Knaben. Heine Reiſ. 2, 166; In dem ganzen Glanze
j–er Kraft und Schönheit. Scherr Pilg. 1, 41; Mit ſeiner ihm
eigenen j–en Schamhaftigkeit. Wackenroder 17 ꝛc. Oft:
Jüngling s haft. G. Stein 1, 204; Scherr Nem. 1, 126; Schu-
bart G. 2, 223, ſ. Greiſenhaft; V. Ar. 1, 412, vgl. JP. HV.
125. ~ſchaft, f.; –en: 1) ohne Mz., das Jüng-
ling-Sein und die Zeit desſelben, das Jünglingsalter:
Eins aus ſeinen Knabenjahren, eins aus ſeiner J. Heinſe A.
2, 201; König Leb. 1, 36; So eben betrat er die Grenzen|
des wolluſtathmenden Lenzen | der ewigen J. W. 3, 72;
Winckelmann 202a ꝛc., ſeltner: Jünglingthum.
2) eine Geſammtheit von Jünglingen.