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Ja
: 1) im Ggstz. zu ,,Nein“ die einen Satz vertretende Affirmation, (nach einer Frage) das Stattfinden des in Frage Gestellten bezeichnend:
„Glaubet ihr, daß ich euch Solches thun kann?“ Da sprachen sie zu ihm: Herr, ja! = Wir glauben es, vgl.: Nein = wir glauben es nicht; Hat er nicht den Durst zu befriedigen versprochen? .. Gut! er hat [— ja]. G. 10, 4 etc.; „Wird sie lieben?“ Ja! „Und mich?“ Ja! | „Mein sein?“ Ja! „Und bleiben?“ Ja doch! [s. a]. | „Werden wir uns wiederfinden?“ | Ja gewiß! [s. a]. „Treu wiederfinden?“ | nimmer scheiden?“ Ja doch! ja! [s. a]. 285 etc.
a) oft verstärkt durch beigefügte Versichrungen und Betheurungen: Ja, wahrlich oder: Wahrlich, ja!; Ja, wahrhaftig bei Gott, so wahr ich lebe, sicher, gewiß, ohne Zweifel, amen! etc. (s. 2 und 3). Ähnlich: Ja allerdings, freilich, natürlich, wohl etc., wo zu der Bejahung die Beseitigung jedes etwaigen Zweifels tritt, den der Frager noch hegt (s. c), und so nam.: Ja doch! auf wiederholtes dringendes Fragen, wo das „doch“ die Wiederholung der Frage, da man sich auf die erhaltne Antwort sicher verlassen kann, abschneidet = es ist sicher so, du kannst es glauben; ich habe es dir doch schon versichert. Ahnlich auch die Verdopplung (s. e): „Unmöglich! über so einen Bruder? Jaja, über so einen! Engel 12, 335; „Thätest du Alles?“ Jaja! 78; Und da, meint’ ich, könnte Einer ..“ Sich in sie vergafft haben? rief der Alte mit Lachen, jaja! 251 etc.
b) modificiert durch hinzutretende Partikeln etc., z. B.: „Soll ich’s thun?“ Ach (bitte) ja!; „Hast du’s mir nicht mitbringen wollen?“ Ach ja! etc., wo „ach“ im ersten Fall die Bitte, im zweiten das Erschrecken über das Vergessen bez. etc. O ja!; Ei ja!, wo die Interjektionen bald freudige Zustimmung bez., bald nam. gedehnt, so daß vor dem Ja eine Pause eintritt ein der Zustimmung voraufgehndes Bedenken und Überlegen. Das Letztere nam. auch in: I ja!; Nun [wenn es denn doch einmal nicht anders sein kann, zugestanden werden muß] ja!; „Fein?“ Je nun ja! Engel 12, 232 etc.; dagegen (vgl. a): Er faßte ihre Hände, Blick in Blick: „Lucinde, sind Sie mein?“ Sie versetzte: Nun ja doch! G. 18, 127 = da das Geständnis doch nicht vermieden werden kann, ich bin es, und zwar so, daß jede weitre Frage überflüssig ist etc.
c) erfolgt die Bejahung statt der vom Fragenden erwarteten Verneinung, so wird dies gewöhnlich durch Wiederholung des Zeitw. oder durch Beifügung von ,,doch, allerdings, freilich, natürlich, sicher“ etc. (s. a) hervorgehoben: „Kommt er nicht?“ Ja, er kommt; „Du wirst mir das doch nicht etwa nachtragen?“ Ja, allerdings werd’ ich das; „Er hat’s ihm doch wohl nicht wiedergesagt?“ Ja, doch etc.
d) zuw. im Gegensinn (ironisch) statt nein!, z. B.: Nun wird er doch das Suchen bleiben lassen? | Ja großen Dank! Burmann F. 160; „Wie meint Er .., daß die Leute den hießen?“ Wie? einen tiefsinnigen Kopf? „Ja, es hat sich wohl! Einen Narren.“ Engel 1, 89; Was meint ihr, was geschieht? | „Nun daß der zottigte Vasall sogleich entfliehet.“ | Entflieht? Ei ja doch, ja! Ihr irrt. Falk 13; Da, dacht’ ich, wirst du eine rechte Stadt finden. Ja, prost Neujahr! vHorn Schmj. 72; Ja prost Mahlzeit; Ja, warum nicht gar? Ja, den Kuckuck (Teufel etc.) auch etc., s. e.
e) oft auch, ohne daß eine ausgesprochne Frage voraufgeht, so namentl. auch oft interjektionsartig, etwa = ach; hm; so ist es; wenn oder weil dem so ist; unter diesen Umständen etc., besonders das Ergebnis der Überlegung zusammenfassend, gleichsam die Schluß-Antwort eines Selbstgespräches vorbereitend, in diesem Fall gewöhnlich mit geschärftem oder kurzem Selbstlaut gesprochen (s. Sanders Orth. 41) u. oft verdoppelt; auch hier (s. d) nicht selten im Gegensinn: Die Schlange sprach zu dem Weibe: Ja, sollte Gott gesagt haben? etc. [sollte etwa etc.]. 1. Mos. 3, 1; „Wir wissen, von wannen Dieser ist“ .. Ja [d], ihr kennet mich und wisset, von wannen ich bin [= ihr wisset es nicht]. Joh. 7, 28; „Seit wann hat denn der Götz wieder Händel mit dem Bischof von Bamberg? Es hieß ja [s. i], Alles wäre vertragen und geschlichtet.“ [d], vertrag du mit den Pfaffen. G. 9, 6; Ja! ja! ich versteh! 26; He ja! sagte die Bäurin und seufzte .. He ja! sagte Resli, es ist so. Gotthelf Sch. 229; Ja nein, richtig ist’s nicht. 320; Auf Fuß und Zoll hatte ich Alles abgepasst; ja [d, so war’s, aber] als es nun an das . .. Leimen gehen sollte, war Alles verkehrt. Immermann M. 1, 256; Ja [d], da reformiere Einer! König Kl. 3, 88; Da nun, ja–da hapert’s. Jer. 1, 225; Ja! da haben wir es! L. 11, 111; Wenn! ja, da drückt der Schuh. Müllner 5, 243; Isolani (liest) .. Hm ja so ja, ja! etc. Sch. 670b; Ja, wenn Sie noch am Hofe wären, je nun, da aber etc. Thümmel 7, 132; Ei ja! [d] .. die Jungfer hat gut winken. W. 20, 61 etc. In engerm Anschluß an die Aussprache: Chja. Rank Arm 120; Jä, das ist ring [leicht] gesagt, aber schwer zu machen. Gotthelf Sch. 111; so! G. 56 etc., s. Je.
f) (s. e) zur nachdrücklichen Wiederholung und bekräftigenden Hervorhebung des Gesagten: Der Tag ist nahe, ja des Herrn Tag ist nahe. Hes. 30, 3; 21, 9; Hos. 2, 20 etc.; Der wird’s euch nun einbrocken beim kaiserlichen Gesandten, ja, ja! er wird ihm schon den Floh ins Ohr setzen. Klinger F. 94 etc., oft in Refrains: Wollt gehen in dem Walde, | hum, hum! ja, ja! ja Walde. Kretzschmer 1, 55 etc.
g) (s. f) = sogar, selbst, die auch zuw. daneben stehn, das Gesagte nicht bloß wiederholend und bekräftigend, sondern hervorhebend, daß noch Mehr als das Erstgesagte gilt (s. je I. 11d): Er hat es mir versichert, ja zugeschworen; Das Buch ist antiquarisch billig, ich habe es für 10, ja einmal sogar schon für 8 Thaler kaufen können; Ein junges Mädchen an der Seite ihrer Mutter zu verführen, ohne daß es diese merkt, ja [so daß sie] sogar mit dazu beiträgt. G. 29, 258; Dem Aufmerksamen ist die Natur nirgends todt und stumm, ja dem starren Erdkörper hat sie einen Vertrauten gegeben etc. 37, XIV; Drum muß es je [s. i] ein unaussprechliche Gnade, ja eitel Feuer und Brunst der Liebe sein. Luther 6, 355b; Allda fleugt kein Vogel überhin, ja auch nit die Tauben. Schaidenreißer 51b; Der Chor fängt kindlich, ja kindisch an. Zelter 3, 412 etc.
h) (s. g und d) zuweilen = im Gegentheil, vielmehr, und damit verbunden: Die Saracenen heißen’s ein heilsam Gesetz Gottes; ja vielmehr ein wüthig Gesetz. Luther 8, 25b etc.
i) als Hinweis auf etwas Bekanntes oder Anzuerkennendes, innerhalb eines Satzes, dessen Inhalt bejaht, zugestanden werden muß, vgl. „doch“ u. „,je II 11a“: Fang nur an, es ist ja nicht schwer; Laß mich nur, ich bin ja kein Kind; Warum fragst du? du weißt es ja, oder: da du es ja weißt; „Warum gehst du nicht aus?“ Es regnet ja; Sprich dreist, hört uns ja doch hier Niemand; Ich werd’s ihm sagen, fressen wird er mich ja nicht; Er wird ja mein Heil sein. Hiob 13, 16; Ich bin nicht der Beleidigte, du siehst | mich ja bestraft, weil ich beleidigt habe. G. 13, 191; Ei, seid mir willkommen, es ist mir ja [wie Ihr Euch wohl denken könnt] gar lieb, daß ich Euch hier sehe. 20, 57; Hier wollten wir ihn ja erwarten. Sch. 310a etc. Oft als Flickwort in der Rede Ungebildeter, die Jeden mit ihren Verhältnissen vertraut wähnen, z. B.: Ei, sie war ja meines Vorgängers Frau, sagte der Jäger. Ich habe sie ja mit übernehmen müssen, als ich vor vier Jahren hier in den Posten kam. Damals warf sich ja die Alte auch auf die Frömmigkeit. Gutzkow R. 2, 63 etc. In andern Fällen liegt eine Ellipse zu Grunde, z. B.: Was ist vorgefallen? Sie sehen ja ganz bleich aus!, wo das „ja“ die Annahme, daß etwas Besondres vorgefallen, als begründet bez.: Ich habe Sie ja so lange nicht gesehn, wo das „ja“ gleichsam die Auffordrung enthält, Das, was jedenfalls als auffallend anerkannt werden muß, zu erklären; Wie doch so rasch auffahrend, enteilet’ er, ohne zu warten, | bis man ihn kennt? [Er hätte das wohl füglich abwarten können]. Unedel ja nicht schien Jener von Ansehn. V. Od. 1, 412; W. 20, 237 etc. k) nur mundartl. (nach Einigen ein Judaism), innerhalb eines Satzes, der dás Gegentheil des von dem Andern Behaupteten aussagt, statt doch, allerdingsetc. (s. h): „Er hat es nicht gethan.“ Er hat es ja [doch] gethan.
1) in Bedingungssätzen, zu bezeichnen, daß das Eintreten der Bedingung kaum oder nur als Außerstes zu erwarten ist, vgl. überhaupt, z. B.: Er kommt wohl nicht und, wenn er ja kommt, oder und wenn ja, oder: und kommt er ja, so kann er doch nur sehr spät kommen; Doch war an Wissenschaft, an rechtem Sinn | ihr keine beider Töchter jemals gleich; | und soll sich eine ja mit ihr vergleichen, | so hat Lukretia gewiß das Recht. G. 13, 97; Ihr sollt entscheiden, wenn mich ja zu Rom | die Freunde nicht vollkommen überzeugen. 196; Auf den Feind, wenn sie ja treffen, zuletzt. H. 9, 118; Wenn sie ja Etwas beweiset, so beweiset sie gerade das Gegentheil. L. 11, 121; 1, 363; Geschieht es ja endlich einmal .., so etc. Sch. 778b; Und wenn ja noch ein Unterschied stattfände, so würde er vielmehr zum Vortheil des Letztern ausfallen. 1136b etc., vgl. je I. 11b. m) mitlanggedehntem Vokal, in Sätzen, denen eine Absicht zu Grunde liegt, zur Hervorhebung der auf die sichre u. vollständ. Erreichung dieser Absicht verwendeten Sorgfalt (s. Je II. 11c): Komm ja recht früh; Ich wünsche (bitte etc.), daß du ja recht früh kommest; Er stellte es so hin, daß (damit) ja Alle es sähen; Er wollte bei Leibe ja Keinen beleidigen; Und daß die alte | Schwiegermutter Weisheit | das zarte Seelchen | ja nicht beleid’ge! G. 2, 49; 3, 346; Doch hievon ja Nichts weiter! 30, 325; Damit doch ja Niemand so leicht wage, sich diesem Heiligthume zu nähern. 39, 315; Daß man uns über Alles an- empfiehlt, ja nur den feinsten, leisesten Strahl hereinzulassen. 338; Er lässet ohne sich ja keine Leich’ ins Grab. Haller 125; So darf von der Wiese ja Nichts aufgebrochen werden. Kohl A. 1, 218; So lassen Sie es mich ja bald hören! L. 12, 394; Auf daß wir ja dein Wort | .. recht lernen. Opitz 1, 17; Daß ja die Menschen nie es hören! Sch. 47a; Fallen auf die Kniee, damiit sie ja ihren Schlamp ausbreiten können. 107a; Mit dem ausdrücklichen Befehl, ja keine Schlacht anzufangen. 935b etc. Veralt.: Den klugen Feind muß man für schädlich achten, | doch ja [auch eben] so sehr den dummen Freund. Hagedorn 2, 66, vgl.: Allein noch mehr den dummen Freund. Ramler F. 1, 279.
2) als sächl. Hw. (s. 1), wobei Genit. und Mz. ein s annehmen oder nicht: Ohne förmlichen Antrag des Ja [vgl. Jawort] der Wittwe gewiß werden. Engel 12, 314; Zum Altare seines lauten Ja’s der Liebe. IP. 22, 227; Ein Unselbst reich an Ja. Hippel 114; Die Ja’s. Leb. 2, 262 etc. Eine Frage mit Ja beantworten etc. G. 39, 240 etc.; Ja zu Etwas, zu Allem sagen, seine Zustimmung dazu geben, es bestätigen, vgl. Ja-Bruder, -Herr, -Mensch, z. B. G. 17, 23; Luther 5, 176a; 6, 25a; Prutz Mus. 3, 186 etc.; Erfreuet euch, wenn da draußen .. eine Natur liegt, die Ja und Amen zu Allem sagt, was ihr in euch selbst gefunden. G. 3, 263; Hackländer Hdl. 2, 108; Der Himmel sage | zu meinem Wunsch sein wirkend Ja. Haller 120; Es nickten ihm Ja die Drei zu. Baggesen 1, 22; Er nickte ihr sein Ja zu. G. 19, 360; Zu Allem Ja zu nicken. W. 31, 453; Es kostete ihm höchstens ein bloßes Ja zu Allem, was ihm die schöne Alabanda vorschlug. 7, 125 etc.; Eh er sie um das Ja betrügt. Gellert 3, 90; Das Ja | der holden Braut. G. 13, 345; Ich gebe nicht mein Ja, daß es geschehe. 161; Was hilft der Mutter Ja? es fehlt des Vaters Wort. Müllner 5, 95; Doch Keinem gabst du jemals das erwünschte Ja. FSchle- gel Al. 16; Mir wird ein freud’ges Ja. Strecksuß Rol. 9, 38; Das erste Ja der Liebe. Uhland 452 etc. Oft in Verbindung mit dem Ggstz.: Wenn wir nicht selbst Herren über unser Schicksal sind, wenn es von dem Verstande, von den Empfindungen Anderer abhängt, ein Ja oder Nein, ein So oder So zu erwarten ist. G. 19, 129; Laß zwischen Ja und Nein ihr länger keine Wahl. W. 11, 248 etc., so auch person.: Die alten Feinde Ja und Nein. Hagedorn 2, 98. Ferner: Mich wundert, daß man hier so viel Worte verlieren mag, da der ganze Handel in Ja und Nein entschieden sein könnte. W. 13, 208 = in Kurzem [eigentl., ohne lange Diskussion]; Sein Thier . . bracht’ ihn in Ja und Nein [im Nu etc.] | an einen Wald. 11, 67 etc. Der bleibt | bei Ja und Nein [ist in seinen Antworten einsilbig etc.]. 85. Ferner: Bei Ja und Nein! s. Matth. 5, 37 statt eines Schwurs = wahrlich etc.: Ich will einst bei Ja und Nein | vor dem Zapfen sterben. B. 50a; 59b; Bertuch (Matthison 9, 64); Da fuhr ihm’s Beil, bei Ja und Nein, | vom Schaft und in den Mond hinein. Claudius 7, 63; 3, 82; Bei Ja und Nein [By yea and nay], | dann schwur ich, Herr, im Spaße. V. Sh. 2, 408 etc.
3) als Prädik. bei „sein“: Ja, ja und amen sein = sicher, fest, zuverlässig, im Ggstz.: Ja und nein, bald ja und bald nein sein, schwankend, unzuverlässig. 2. Kor. 1, 18 ff.; Daß ich ihnen vertraut habe und vermeint, Ja sollt Ja sein und Nein sollt Nein sein. Berlichingen 251. vgl. Jak. 5, 12; 2. Kor. 1, 17; Der Anschlag war .. ja und gewiß. Berlichin- gen 127; Wie es müsse ja und da sein, was er spricht. Luther 8, 313a; So soll das Wort ja und amen sein. Musäus M. 2, 150; 5, 135 etc.
Anm. Goth. ja, jai, ahd., mhd. jâ. S. Bejahen. Vielleicht sind mehrere Stämme zusammengeflossen, wenigstens lautet plattd. das Wort (bald mehr, bald minder gedehnt), doch in Bed. 1m: jo etc., vgl. Frommann 4, 129 104 und: Fern in dem Lande, wo Jo klinget zugleich mit dem Ja. Arndt 163, s. auch: (1e, s. Je I u. II 11) u.: Werd ju doch nich. Goltz 3, 36 etc. S. nam. Schm. 2, 262.