Insel
Inſel, f.; –n; –chen, ein; -: 1) ein rings vom
Waſſer umfloßnes und dadurch vom Feſtland (ſ. d.) ab-
geſondertes Land, vgl. Eiland: Eine I. im Meer, in
einem Fluß, in einem See; Die J–n des Archipelagus;
Große, kleine, (un)fruchtbare, (un)bewohnte, wüſte I.;
Schwimmende J–n; Auf einer I. wohnen; Auf eine J. ver-
ſchlagen werden ꝛc. — Oft auch (vgl. Land, Stadt,
Dorf ꝛc.) mit Bezug auf die Einwohner: Viele J–n
wurden unterworfen, zinspflichtig gemacht, empörten ſich, fie-
len ab; Höret mir zu, ihr Inſuln, und ihr Völker in der,
Ferne merket auf! Jeſ. 49, 1; Fernen J–n des Meeres ſandet
ihr Sitten und Kunſt. Sch. 76a ꝛc. — 2) übertr.: a) et-
was Waſſerumfloßnes: Wo die Fluth ganze J–n und Ge-
birge von Eis .. an das Gebälke treiben wird. Sch. 868b;
Dann kommt es gefloſſen, | unendlich ergoſſen. | Bald wird
der Forſt zu tauſend J–n. Uhland 366 ꝛc. — b) etwas
rings Umſchloßnes und in ſich Abgeſchloßnes, mit An-
derm nicht in Zuſammenhang Stehendes, Jſoliertes
(vgl. Aus manchem einzeln Wort, | dergleichen hier und da,
wie J–n, einſam ſtehen. W. 11, 268 ꝛc.): Unter jedem
Baum war eine J. von Gras- und Pflanzenbüſcheln. Freytag
Soll 270; Niemand in der Welt anzugehören und eine mit
dem übrigen Geſchlecht nicht zuſammenhängende J. auszu-
machen. Garve Br. 82; Ich halte mich am liebſten auf der
J. | der Poeſie in Lorbeerhainen auf. G. 13, 98; Wird einer
dieſer Augenblicke, Zuſtände und Handlungen eine J., ein ab-
getrenntes Höchſtes. H. 4, 126; In einer Schöpfung, in
welcher keine Lücke, kein Sprung, keine I. ſtattfindet. Gott
211; Jedes für ſich eine I.! jedes ein genießendes Geſchöpf
auf einem Punkte! Lavater 1, 3; Endlich findet ſich .. ein
Kopf, in dem ſich ſolche vermeinte I–n an irgend ein feſtes
Land anſchließen. L. 11, 60; Ringsherum ... waren die
Dielen weggehoben, daß wir gleichſam auf einer I. ſtanden.
Sch. 721a; Spiele, Kind, in der Mutter Schoß! Auf der
heiligen I. | findet .. die Sorge dich nicht. 85a ꝛc.
Anm. Ahd. isila, mhd. isele, insele wohl aus lat.
insula, it. isola, bei Luther: Inſul, ſo z. B. auch noch
Zimmermann Einſ. 45 ꝛc.
Zſſtzg. vielfach, leicht zu mehren und zu verſtehn
nach den folgenden: Bāūm-: baumbewachsne Inſel.
Heinſe A. 2, 237, ähnlich: Pappel-J. IP. 2, 158;
Wald-I. Freytag Soll 3, 172; Roſen-, Blumen-J.
ꝛc. — Eīs- [2a]: Forſter R. 1, 73. — Félſen-: aus
Felſen beſtehend, ſ. Schere. Laube Kön. 1, 99; ähnlich:
Klippen-I. ꝛc. — Fēūer-: vulkaniſche Inſel (vgl.
Feuerberg); aber auch: dem Feuerdienſt geweihete
Inſel. Platen 4, 340 = Feuereiland. 337. — Flúſs-:
Ggſtz. Meeres-I. (ſ. Au, Werder), ſo: Rhein-,
Donau-J. ꝛc. — Frīēdens-: wo Frieden herrſcht.
Sch. 410b; Tiedge 2, 86. — Glétſcher- [2b]: Tſchudi
Th. 5. — Hálb-: ein an einer Seite mit dem Feſt-
land zuſammenhängendes, an den übrigen von Waſſer
umgebnes Land: Die H. Morea; Die Alpen-H. [Jta-
lien]; Die Pyrenäen-H. ꝛc. Dafür bei Altern auch
nach dem Lat.: Pen-I. [,Faſt-J.“]. Stumpf 7b ꝛc. und:
Nicht-J. G. 12, 204. — Kêgel-: in Kegelform,
vgl. Kegelberg: Die Reihenvulkane .. erheben .. ſich als
einzelne K–n von dem Grunde des Meeres. Humboldt K. 1,
249. — Klíppen-: öde Felſen-J. ꝛc. G. 13, 80. —
Klúpper-: zu einer Inſelgruppe gehörig. Gapari
229. — Korállen-: Volger EE. 398. — Kúnſt-:
durch Kunſt angelegt. — Mêêr(es)-: ſ. Fluß-I.
— Schnēē- [2b]: Liegt mitten im Grün der Wieſen,
von Alpenkräutern umblüht, eine große Sch. Kohl A. 3, 17.
— Sprāch- [2b]: ein kleines rings von anders
Sprechenden umgebnes Gebiet einer Sprache, auch
„Spracheiland“ z. B. Augsb. Zeitung (1844) S. 1401a ꝛc.
— Vōr-: vorliegende Jnſel: Flache Küſten mit V–n,
Halbinſeln und Binnenwaſſern. Jahn V. 246. — Wélt-:
Gruppen von Geſtirnen, W–n. Humboldt K. 1, 62; Unſer
Sternhaufen, die W., zu der wir gehören. 92 ꝛc., verſch.:
Welteneiland. WHumboldt 1, 362 von Amerika, inſofern
es eine eigne Welt bildet und deßhalb als Kon-
tinent gilt.
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