immer
† II. Immer, adv. der Zeit:
1) eigentl.: beständig, stets, zu jeder Zeit, allemal, jedesmal, auch — nach gewöhnl. Hyperbel — häufig, vielmals, vgl. Ewig: So war’s i. und wird’s i. bleiben; Ich habe dich i. [oft genug] gewarnt; Seitdem war ich i. unwohl; Sein i. heitrer Sinn etc. —
a) Auch abhäng. von Präpos.: Auf i. 1, 22; 5, 293), auf alle Zeit, ebenso: Für i.; Für jetzt und für i. 970a; Einmal für i. [allemal]. 804a; 8, 133; Br. 2, 12 etc. —
b) mit einer Verneinung, deren Stellung den Sinn wesentlich ändert: Dies Sprichwort ist nicht i. [nicht in allen Fällen, nur zuweilen], — i. nicht [in keinem Fall, nie] wahr; Er wird nicht i. hadern. 103, 9; Was Verstand und Vernunft nicht i. vermögen, vermag oft | solch ein glücklicher Hang. 5, 7; Wenn ich zu ihm komme, ist er i. nicht zu Hause; Er hat i. kein Geld etc. —
c) mit,,noch“ zur Bez. eines schon vorhandnen, fortdauernden Zustands, nam. insofern man dessen Aufhören erwarten zu können geglaubt hat: Er ist noch i. oder i. noch unwohl, der Alte, bei guter Laune etc.; Stehst du noch i. da?; Eine Stunde verging nach der andern und Biondello kam i. noch nicht. 741b etc. —
d) mit verstärkenden Zusätzen, z. B.: J. für und für. (vgl. immerfort); I. und ewig(lich). ebd.; J. und ewig Dasselbe; Als sie mir auch darauf Moral, ewig Moral und i. Moral predigten. R. 4, 18; J. und i. wieder; J. und i. Zeit verlaufen zu müssen! Sch. 259 etc., zur Bez. der unaufhörlichen Wiederholung (s. e). —
e) (s. d) Dasselbe Wort wiederholt und durch „und i.“ verbunden: Er spart und spart i. [Er spart fortwährend, unaufhörlich] und hat doch Nichts; Das Geschaue und i. Geschaue hätte ihm fast das Herz abgedreht. U. 2, 331; Pfade, die abwärts und i. abwärts ihn ziehen. 4, 295 (s. 2a). —
f) bei Zahlw. = je Ga (vgl. e): Traten sie gliederweise i. vier und vier ihren Zug an. 822b. — I. die vierte Karte ist ein Bild etc., s. je 6b. —
2) übertr. vom Zeitl., z. B.:
a) (s. 1e) bei Kompar., eine fortwährende Steigrung, ein un- aufhörliches Wachsen des Grades bezeichnend: J. weiter und weiter abwärts; Er wird i. [von Tag zu Tag] reicher, — i. reicher und reicher, — reicher und i. reicher; Gebt nur Mehr und i., i. Mehr! 11, 8; Daß reicher, i. reicher der Klang zum Ohre schwoll. J. besser, ärger, höher, tiefer etc.; So ging er weiter und i. weiter, bis er an ein Haus kam etc. —
b) den unter allen möglichst hohen Grad hervorhebend (vgl. irgend) in Wendungen wie: Mit dem größten Fleiß und der wärmsten Liebe, deren er i. fähig war, vollendet. 20, 132; So einträglich, als nur i. möglich. 11, 178 etc.; Ich habe seinen Tad empfunden als [wie] man nur i. einen solchen Zufall empfinden kann. 12, 159 etc.; veralt.: Aufs ärgste er i. erdenken kann. 8, 90b = so arg er es nur i. erdenken kann etc. —
c) wie „auch“ und verbunden damit, selten mit „,irgend“, zur Verallgemeinerung von Relativsätzen: Wer, was, wie, wo, wann, warum, weßhalb auch i. etc.; Wo i. [überall, wo] ich ihn treffe, werde ich ihn zur Rede stellen; Von wem er es auch i. gehört haben mag [er mag es von irgend Einem gehört haben, es sei, wer es sei, ohne Ausnahme], es ist erlogen; So schlau sie auch i. [in allen Fällen, ohne Ausnahme], er hat sie doch betrogen; Wie er es auch i. erfahren haben mag [gleichgültig, auf welche von allen möglichen Arten], — genug, er weiß es; Wie wetterwendisch sie’s immer trieb, | er ärgerte sich und hatte sie lieb. 3, 230; Ich tadle nicht gern, was i. den Menschen | für unschädliche Triebe die gute Mutter Natur gab. 5, 7; Der Maler belügt euch mit unbekannten Töpfen, aus welchem uralten Gerümpel er nur i. mag. 31, 20; Wo sie i. irgend auch des Weges sich | begegnen. 12, 172 etc. —
d) (s. c) eine Verwundrung bezeichnend bei fragenden Fw. = in aller Welt, z. B.: O sage, wie es i. kam, | daß man dir deine Freiheit nahm? etwa: wie konnte „unter allen erdenklichen Fällen“ dieser eintreten?; Wen stell’ ich i. [auswählend aus allem nur Erdenklichen] für, | dem es noch ärger hat gegangen als jetzt dir? 2, 50. —
e) = immerhin (s. d. 2): Das kannst du i. thun; Es mag daran i. noch Vieles zu tadeln sein: mir gefällt es so; Der Gast scheint nicht zu kommen, wir wollen uns denn jetzt nur i. [mag er nun noch später kommen oder nicht] zu Tisch setzen etc. —
f) zu bez., daß Etwas — wenn freilich eben auch nur Dies, Nichts mehr, — in jedem Fall, unter allen Umständen zuzugestehen ist = jedenfalls: Du darfst nicht grob gegen ihn sein, er ist (doch) i. dein Vorgesetzter; Allerdings ist die Arbeit eines solchen Mannes i. nicht (s. 1b) in Bausch und Bogen zu verwerfen, doch etc. Br. 2, 52. —
g) beim Jmperat., zuw. fast pleonastisch, wie „doch“, „nur“ etc.: Zeuch i. [nur] mit mir, Freund, wenn ich dir rathen kann! 1, 35; Nehmt i. (s. e) euren Bettel hin! 2, 121; Fang nur i. an! etc.
Anm. Ahd. êomêr, iomêr, mhd. iemer, imer etc., zusammengesetzt aus ie (s. je) und mêr (s. mehr), z.B.: Wenn denn die Last je mehr größer war. 2, 37 u. o. S. auch i.-dar, -fort, -hin, -während, -zu und nimmer.
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